2435 - Die Nega-Cypron
ihn mit seiner Verantwortung allein.
Randa Eiss griff nach den Datenträgern und dem kleinen Holo-Projektor, der gefaltet beilag. Er brachte die scheibenförmigen Objekte in eine Reihenfolge, die ihm als logisch erschien.
Er aktivierte die Aufzeichnung.
Er las, er sah, er hörte.
Der Ultimate Rat staunte, er verzweifelte, er trauerte.
18.
11. Januar
Perry Rhodan
„Du siehst schlecht aus", sagte er zu Randa Eiss.
„Die letzten Stunden waren nicht besonders leicht für mich. Ich habe Dinge erfahren, die ... Aber alles zu seiner Zeit."
Randa Eiss führte ihn von seinem neuen Büro durch einen versteckt gehaltenen Antigravschacht hinab in ein verwirrendes Labyrinth, das sich tief unterhalb des Ratsgebäudes entlangzog. Ein sonderbarer Alter begleitete sie. Er grummelte ständig vor sich hin und zeigte sich wütend darüber, dass ein Nicht-Cypron diese heiligen Hallen betreten durfte.
„Ich habe mich mit Dokumenten beschäftigt", fuhr der Ultimate Rat schließlich fort, „die sich großteils um die Zusammenarbeit mit dem Alliierten drehen. Sie haben mir einen besseren Einblick in dieses Übereinkommen gewährt. Ich glaube, dass meine Informationen auch für dich von Interesse sein könnten."
Perry Rhodan sagte nichts. Und so liefen sie eine Weile schweigend nebeneinanderher.
Irgendwann blieb der Alte hinter ihnen zurück. Er sah sich offenbar nicht als würdig an, diesen Bereich der unterirdischen Kavernen zu betreten.
„Du weißt", sagte Randa Eiss, „dass wir seit langer Zeit für den Alliierten aktuelles Kartenmaterial über die heimatliche Galaxis sammeln und in einen Kontext bringen, als Kartografen der Negasphäre. Hier, in der Sternwarte Tarquina, laufen alle Datenströme zusammen. Sie werden von einem Rechner verwaltet, den uns der Gesandte Ki-Myo zur Verfügung gestellt hat."
„Dies ist also das Epizentrum Tarquinas."
Es sah nicht besonders eindrucksvoll aus. Leere Gänge, nüchtern eingerichtete Zimmer, derzeit unbesetzt. Unbenützte Roboter, in Nischen geparkt. Die für Cypron-Kultur üblichen Wasserschneisen, in den Boden eingelassen. Da und dort Reinigungsmaschinen, die selbsttätig und mit scheinbarer Lässigkeit ihren Pflichten nachkamen.
Und dann: „Die Sternwarte Tarquina."
Randa Eiss bat ihn in einen Saal, kreisrund, mit dem Hauptrechner im Zentrum.
Eigentlich: mit zwei Rechnern.
Denn dort standen zwei Wächtersäulen der Bakosh’wish geparkt.
*
„Räte und Exponenten haben Zugang zu diesen Räumlichkeiten", sagte Randa Eiss. „Ich war mehr als einmal hier und habe Berichte über meine Expeditionen abgeliefert, damit sie in die Kartentanks einsortiert werden konnten."
„Der geheimnisvolle Alliierte ist also mit ARCHETIM identisch", murmelte Perry Rhodan.
„Du wusstest es?"
„Es war eher eine Ahnung oder eine Vermutung; es wäre fatal, würden mehrere Gegner der Chaotarchen nebeneinanderher arbeiten."
Der Unsterbliche trat in den Raum und begab sich zum einzigen Terminal.
Ein einfach gehaltenes Schaltfeld war von einem schwachen Schutzschirm umgeben.
Die Cypron hatten also Kontakt zu ARCHETIM.
Einseitig – oder besaßen sie die Möglichkeit, Hilfskräfte der Superintelligenz herbeizurufen? Gab es von hier aus eine Möglichkeit, mit dem INTAZO in Verbindung zu treten? Konnte er aus der Proto-Negasphäre zurück zu seinen Leuten wechseln?
Die Ahnungen, die er gehegt hatte, steigerten sich zu Hoffnungen. Die Cypron entpuppten sich in der Tat als der Schlüssel für den Weg zurück. Zur JULES VERNE. Zu ihr, zu Mondra.
Randa Eiss trat an seine Seite. Mit Augenauflegen auf einem seitlich angebrachten Pult desaktivierte er den Schutzschirm. Zögerlich griff er nach dem Terminal, tastete vorsichtig, langsam sicherer werdend über die Felder.
Eine Galaxienkarte entstand. Die Kaverne, vielleicht 15 Meter im Durchmesser, wurde überflutet. Nicht mit Wasser, sondern mit einem kaum überschaubaren dreidimensionalen Holobild aus gleißenden Lichtpunkten.
Doch Perry Rhodan fand vorerst keine Augen für das Bild. Denn zwischen den Wächtersäulen entstand ein Avatar.
Ein holografischer Helfer des Rechners.
Generalin Kamuko.
*
„Was ist mit dir?", fragte Randa Eiss.
Sein Gesicht veränderte sich. Verkniffen wirkende, tiefe Linien zeigten sich zwischen den Augen.
„Ich ... ich dachte soeben, jemanden Bestimmten wiedererkannt zu haben."
Nein, nicht Kamuko. Ein anderer Aeganer. Es gab Abweichungen. Kleinigkeiten im Erscheinungsbild, in der
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