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2440 - Armee der Schatten

Titel: 2440 - Armee der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sterben!
    Einige Atemzüge lang fühlten sich Trests Knie an, als wären sie aus Gummi. Und als ihn der instruierende Korporal etwas fragte, brachte er zum ersten Mal in seinem Leben sekundenlang keinen Ton heraus.
     
    *
     
    Noch schwerer fielen ihm nur jene Stunden, in denen Disziplin gedrillt wurde.
    Mit Wagemut, Körperbeherrschung und technischem Verständnis allein, erklärte man ihm, war es nicht getan.
    Zu den wichtigsten und daher gefragtesten Tugenden zählten Beherrschtheit, Schweigen und Gehorsam.
    Igitt, wie eklig! Trest war beileibe nicht der einzige Mom’Serimer, der damit Probleme hatte, länger als zwei Atemzüge still zu sitzen. Aber die anderen in seiner Gruppe waren zumindest ein wenig älter als er und ein wenig länger dabei.
    Sehr rasch wurde klar, dass die Kadetten und ihr Oberbefehlshaber, der Walfisch, die Ausbildung nicht von ungefähr als „Crashkurs" bezeichneten. Mehr als einmal stand Trest haarscharf davor, hochkant hinauszufliegen.
    Mit viel Glück und noch mehr Willensstärke schaffte er es letztlich doch, sich geradezu übermom’serimische Selbstbeherrschung abzuringen. Was hauptsächlich daran lag, dass er vor Sinco Venethos, der sich sehr für ihn eingesetzt hatte, und den Grushgelaard-Geschwistern nicht als Angeber dastehen wollte.
    Den Triumph, schlussendlich recht behalten zu haben, gönnte er Yalp partout nicht.
    Zwischendurch gingen sie immer wieder auf Raubzug. Zahlreiche unauffällig zweckentfremdete Werkstätten der Scherbenstadt arbeiteten zwar auf Hochtouren, um die benötigte Ausrüstung für achttausend Guerillakämpfer bereitzustellen. Jedoch konnten sie unmöglich sämtliche Komponenten für Kampfanzüge, Schutzschirmprojektoren und andere Zusatzaggregate selbst produzieren.
    Angeleitet und ausgeschickt von Direktor La Nievand, waren allenthalben im Schiff kleine Schatten-Teams als Diebe unterwegs. Was nicht niet- und nagelfest war, brachten sie an sich, wobei sie nie verabsäumten, Lagerlisten und Ausstattungsverzeichnisse zu manipulieren.
    Bei der nächsten großen Revision der Bestände würden Porto Deangelis und seine Logistiker diese Machenschaften unweigerlich bemerken. Aber eine solche würde nicht mehr vor Erreichen der Dienstburg SIRC stattfinden, hatte der Walfisch versichert.
    „Wie der Direktor die SOL-Nachwuchs-Akademie aufgebaut hat – ist er dabei nicht stark von SENECA unterstützt worden?", fragte Trest in einer Trainingspause den Korporal, der sie in Akrobatik unterrichtete.
    „Das ist richtig. Sie haben die Lehrpläne für Hypnoschulungen und Praktika zusammen erstellt, und der Bordrechner hilft nach wie vor bei der Feinabstimmung."
    „Kriegt SENECA denn da nicht spitz, dass der Walfisch, ja ihr alle zusammen, die ganze Akademie, inzwischen andere Ziele verfolgt?"
    Der Korporal kratzte sich die kleine Riechöffnung seitlich unter der Nase. „Die beträchtlichen Lücken im offiziellen Stundenplan werden der Hyperinpotronik wohl kaum verborgen bleiben. Aber einen Verdacht zu hegen und diesen auch zu äußern sind zwei Paar Stiefel. SENECA teilt den Kolonnen-Rechenhirnen seine Vermutungen garantiert nicht von sich aus mit."
    „Du meinst, sie müssten schon ganz gezielt danach fragen?"
    „Genau. – Übrigens, hast du schon gehört? Der Direktor hat den Termin für die Acht-Zwölftel-Teilprüfung bekannt gegeben."
    „Hä? Was soll das sein?"
    „Sag bloß, das weißt du nicht." Der Korporal schlug die Hände vor die Augen. „Lieber Nachthimmel, wie sollen wir diesen Grünlingen noch rechtzeitig all die lebenswichtigen Dinge beibringen, wenn sie nicht einmal unsere Sprache sprechen?"
     
    *
     
    Acht-Zwölftel-Teilprüfung, erklärte er, war ein von Ronald Tekener geprägter Kode-Ausdruck für die Partitionierung SENECAS.
    Die Hyperinpotronik wurde nicht zum ersten Mal von einer fremden Macht kontrolliert. Beispielsweise war dies auch der Fall gewesen, als Shabazzas Nano-Agent das Bordgehirn übernommen hatte.
    „Herbst 1290 bis 10. Januar 1291 NGZ", warf Trest ein. Derart wichtige historische Daten waren ihm selbstverständlich ein Begriff.
    „Aber wieso acht Zwölftel ... Oh, verstehe."
    „Schön, dass du wenigstens die Grundrechenarten beherrschst, Nochkind."
    „Also hör mal, ich bin der Urururururenkel des legendären Lord-Eunuchen Crom Harkanvolter! Und außerdem ..."
    „Was?"
    „Äh, nichts." Trest musste sich sehr zurückhalten, dass er den Akrobatiktrainer nicht über seine Sonderbegabung aufklärte. Doch er hatte es Sinco

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