2441 - Die letzten vierzig
Ressourcen-Galaxis Milchstraße können aus dem vorliegenden Datenfundus der Dienstburg nicht erschöpfend geklärt werden. Es ist daher eine Recherche in allen verfügbaren Quellen der Hangay-Völker einzuleiten.
Priorität des Auftrags: gering.
Achtung: Rücksendung ausschließlich vollständiger Antwortkataloge an SIRC!
„Hervorragend", lobte Tekener. „Vor allem die Kombination von niedriger Priorität mit der Anweisung, nur vollständig ausgefüllte Listen zurückzuschicken! Damit hast du dich selbst übertroffen, SENECA."
„Ich gestehe, nicht nur die gesammelten Kolonnen-Funk-Mitschnitte, sondern auch einige Schriftstücke unseres Bordjuristen Rasmonn Schimela als Referenz herangezogen zu haben."
Fee Kellind lachte herzhaft. „Stimmt, die wandern bei mir regelmäßig ungelesen in den Ordner ›Weiterleiten‹."
„Siehst du? – Ich glaube nicht, dass jemals auch nur eine einzige Antwort in SIRC eingehen wird. Jede Wette, die im Grunde blödsinnige, typisch bürokratische Anfrage versickert in der Organisationsstruktur TRAITORS. Und niemand wird mehr als einen Blick darauf verschwenden."
„Außer, hoffentlich, die Besatzung des LFT-Ultraschlachtschiffs, das wir treffen wollen."
„Hundertprozentig. Gewisse im Katalog der Fragen enthaltene Stichworte werden dort schlagartig Interesse wecken."
Welcher Spezialroboter befreite Reginald Bull aus dem Bann der Aphilie?
An welchem Tag wurde Atlan da Gonozal geboren?
Welcher Tag bringt nach altterranischem Kalender Pech?
Wo hat sich Ronald Tekener mit einer entstellenden Krankheit infiziert?
Wer wurde von Leukämie-Spezialist Dr. Haggard geheilt?
Und so weiter bis zur dreihundertsten Frage. Selbst falls abgelegene, gelangweilte Stützpunkte TRAITORS sich die Mühe antaten – mochten sie ruhig recherchieren. Sämtliche Lösungen zu finden würde keinem gelingen. Nicht mal dann, wenn es gefangene Terraner geben sollte; denn für viele der Antworten brauchte man eine Positronik, in der terranisches Spezialwissen gespeichert war.
Selbstverständlich lagen der Terminalen Kolonne detaillierteste Angaben über die Milchstraße vor. Diese bezogen sich jedoch in erster Linie auf Ressourcen, Verteidigungskräfte, lokale Gegebenheiten und dergleichen. Der gesellschaftliche, vielleicht auch der historische Teil der Daten dürfte dagegen stark unterrepräsentiert sein.
Aber der Teufel schlief nicht, und TRAITORS Technologie war der terranischen auf den meisten Gebieten weit überlegen. Was also, falls hochgezüchtete, mit dem Funknetz verbundene Rechneranlagen automatisch alle kursierenden Texte mit Enkryptions-Algorithmen auf versteckte Informationen abklopften?
Nun, dann hatten sie ordentliche Hürden zu überwinden. Enthielt die Antwort – die man zuallererst einmal finden musste – eine oder mehrere Zahlen, so war deren Quersumme zu nehmen. Gleiches galt für die den Buchstaben von Namen zugeordneten Werte.
Breslauer – 101.
Am 35. Prago des Dryhan 10.479 da Ark – 29.
Freitag der Dreizehnte – 4.
Lashat – 61.Crest – 65.
Und so weiter ... Auf die dreihundert richtigen Zahlen kam ein Koeffizientenschlüssel zur Anwendung, den TRAITOR nicht kennen konnte, jedoch garantiert jede Bordpositronik eines terranischen Schlachtschiffs vorrätig hatte.
„Sollte bei unseren unbekannten Freunden gar Atlan mit von der Partie sein, ermittelt sein Extrasinn die Koeffizienten freihändig", sagte Tekener. „Der alte Arkonidenhäuptling hat dieses Verfahren damals selbst entwickelt."
Ausnahmslos alle Koeffizienten mussten exakt richtig berechnet werden, sonst erbrachte die Entschlüsselung sinnloses Kauderwelsch. Nur wenn alle dreihundert Ergebnisse stimmten, gestatteten sie den Zugang zur eigentlichen, äußerst reduzierten Botschaft, welche in den der Funkbotschaft beigelegten Hologrammen verborgen war: Treffpunkt Ackut-System!
gez. Tekener
*
Das kleine System der roten Sonne Ackut und ihrer beiden unbewohnten Planeten hatte der Smiler ausgewählt, weil es nur 873 Lichtjahre vom Sektor Kuma-Saka entfernt lag und in den Sternkarten als seit jeher unbedeutend verzeichnet war. Auch lagen keine Beobachtungen von Aktivitäten der Terminalen Kolonne in der näheren Umgebung vor.
Während die Schiffsführung, maßgeblich unterstützt von SENECA, den Katalog der dreihundert Fragen ausgearbeitet hatte, war die Ortungsabteilung nicht untätig geblieben.
„Eine gute und eine schlechte Nachricht", sagte Oberstleutnant Viena Zakata, kaum dass sich
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