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2441 - Die letzten vierzig

Titel: 2441 - Die letzten vierzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die lächerliche Kostümierung nicht hereinfiel, mochten sich die Unbekannten genötigt sehen, ihr für immer den Rüssel zu stopfen.
    Besser, sie überließ den Neuankömmlingen die Initiative. Diese wirkten allerdings unentschlossen, als könnten sie ebenfalls herzlich wenig mit der Situation anfangen.
    Zögerlich staksten drei der Gestalten auf Davam-Düür zu. Die mangelnde Koordination ihrer Gliedmaßen erregte Abscheu und Mitleid gleichermaßen: ein elendes Ruckeln und Zuckeln, als wechselten sie ständig ungewollt zwischen Schnellvorlauf und Zeitlupe.
    Handelte es sich bei der Sache vielleicht um einen schlechten Scherz? Aber nein, die Narrentage waren lange vorüber. Oder stellte Lyngiffer Xath der Bürgermeisterin eine Falle, führte er sie in Versuchung, um ihre Zuverlässigkeit zu testen?
    Gegen beide Theorien sprach der betriebene Aufwand. Der Eparch scheute nicht davor zurück, ein ganzes Sonnensystem für seine wahnwitzigen Hirngespinste einzuspannen und nahezu restlos auszubluten. Er selbst machte hingegen nur sehr ungern die Finger krumm.
    Eine raffinierte Scharade wie diese vorzubereiten war jedoch mit bedeutend mehr Anstrengung verbunden, als der gefiederte Bonze zu leisten bereit war.
    Seine eigenen Leute standen ihm an Faulheit wenig nach.
    Die ONDRUFU – zweifellos tatsächlich eine Attavennok-Einheit aus der Zeit vor dem Hyperimpedanz-Schock –, deren im Großen und Ganzen stilecht eingekleidete Besatzung und präzise konstruierte Vorgeschichte ... Dergleichen traute Davam den Schergen der Kolonne schlichtweg nicht zu.
    Und hätte Lyngiffer wie üblich Bewohner von Cricker für die Befriedigung seiner Gelüste missbraucht, wäre dies der Bürgermeisterin sicherlich nicht verborgen geblieben. Sie verfügte über Kanäle, von denen der Despot nichts ahnte.
    Die drei täppischen Figuren kamen vor der Bürgermeisterin zum Stehen. Sie waren etwa ein Drittel größer als durchschnittliche Attavennok, jedoch deutlich kleiner als deren hochgewachsene Abkömmlinge, die Vennok; eine Art Mittelding, durch und durch misslungen.
    „Mein Name ist Sincoven", sagte der Vorderste. „Ich bin der Kapitän der ONDRUFU und untröstlich, dass wir einen derart rauen Landeanflug hingelegt haben. Leider haben unsere Unterlicht-Antriebe gestottert, und nun sind sie endgültig im Eimer."
    Immerhin, die rasche Folge von Pfeifund Schnalzlauten klang ziemlich echt.
    Aber in eine Ganzkörper-Verkleidung Translatoren einzubauen war wohl das geringste Problem.
    „Meine Offiziere Gurligru und Trestha", stellte der Kapitän die beiden anderen vor.
    „Leutnant Trestha. So viel Zeit muss sein."
    Der Anführer ruderte mit den Schwingen, dass Divam Angst bekam, sie brächen jeden Moment ab. „Ja doch! – Wir, äh, entstammen dem sehr wenig bekannten Zweigvolk der Ondrillavennok. Äußerst wenig bekannt", betonte er fast flehentlich. „Es könnte sein, dass selbst du noch nie von uns gehört hast."
    „Obwohl mein Urururururahn, der legendäre Lord Crom Ha ...", begann der Zweite.
    Die Dritte wedelte ihm über den Rüssel und sagte hastig: „Bitte übe Nachsicht ob der geistigen Verwirrung meines Kameraden. Die entbehrungsreichen Jahre im Dilatationsflug haben uns alle schwer gezeichnet. Deshalb bewegen wir uns auch so schrecklich ungelenk."
    Keine schlechte Begründung; Nicht-Vennokoide gaben sich damit wahrscheinlich zufrieden. Davams Artgenossen freilich mussten mit Blindheit geschlagen sein, um den Bluff nicht aufzudecken.
    Oder beide Augen zudrücken ...
    Die angeblichen Ondrillavennok belauerten ihr Gegenüber. Dabei bemühten sie sich, wiewohl mit dem Gleichgewicht kämpfend, eine offene, unbedrohliche Körperhaltung einzunehmen. Zwar trugen alle drei recht martialisch aussehende Strahler in Gürtelhalftern, doch achteten sie penibel darauf, diesen mit den Händen nicht zu nahe zu kommen.
    Was sollte Davam-Düür bloß tun?
    Ewig konnten sie einander nicht beäugen, ohne dass es auffiel. Sie musste eine Entscheidung treffen, sich so oder so deklarieren.
    Und es stand verdammt viel auf dem Spiel ...
     
    *
     
    Sinco büßte alle Sünden ab, die er in seinem jungen Leben jemals begangen hatte.
    Längst bereute er, Trest Harkanvolter mitgenommen zu haben. Hundertfach leistete er Lord Remo Aratoster Abbitte.
    Der oberste Mom’Serimer lag völlig richtig mit seiner Einschätzung, dass der Kleine einfach noch zu unreif für einen solchen Einsatz war.
    Andererseits, Trest hatte im Alleingang den Koordinator der

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