2442 - StÃŒtzpunkt im Chaos
Raumtorpedos mit integriertem Linearantrieb, der ihnen einen Operationsradius von bis zu hundert Lichtjahren ermöglichte. In diesem Fall ging es um ein paar Lichtminuten, ehe sie abbremsten und in Sinkflug übergingen. Auf der Seite des Planeten, die dem Äquatorialkontinent gegenüberlag, traten sie in die Atmosphäre ein und überquerten wenig später den Terminator, die Grenze zwischen Tag und Nacht.
Die Anspannung in der Hauptleitzentrale der RICHARD BURTON stieg spürbar an. Gebannt blickten wir auf die Anzeigen. Nach und nach kristallisierte sich aus dem diffusen Wärmebild der Planetenoberfläche ein nahezu kreisrundes Gebilde von annähernd fünfzehn Kilometern Durchmesser.
Der Kontaktwald. Das Wärmebild waberte, während die Torpedosonden in geringer Höhe über das Gebilde hinwegstrichen.
Also doch!
„Die Daten sind korrekt", stellte Hylmor erleichtert fest.
„Wartet!", sagte ich. „Die Sonden sollen den Überflug erst vollenden."
Es dauerte insgesamt zwei Stunden, bis sie den kompletten Sektor unter dem Nebel gescannt hatten.
Als endlich das letzte Funksignal bei uns eintraf und alle Zweifel beseitigte, hatte sich der Kontinent der Sonne so weit entgegengedreht, dass sich der Nebel nach und nach verflüchtigte.
„Paros aus!", ordnete ich an. Theonta gab mir zu verstehen, dass er es bereits veranlasst hatte. Der Schutz des Schattenschirms verflüchtigte sich.
„Das Risiko, entdeckt zu werden, ist im All größer als auf einer Oberfläche", sagte ich. „Wir können uns unter Felsbastionen oder in Schluchten verbergen, zur Not sogar Geröll über den Schiffen und Tendern auftürmen."
So nah am inneren Wall mussten wir für die Schiffe TRAITORS unsichtbar und unortbar werden, sonst hatten wir keine Chance zu überleben. Wenn sie uns erst einmal von einem Stern zum anderen jagten, wurde es schwierig.
In absehbarer Zeit würde zudem der herkömmliche Weltraum, in dem wir uns mit den Schiffen bewegen konnten, immer mehr schrumpfen.
Bis dahin brauchten wir Erfolge im Kampf gegen die Negasphäre.
Ich nickte Erik Theonta zu. Der Kommandant übernahm persönlich den Landeanflug der RICHARD BURTON.
*
„Es sind die Meeresströmungen", sagte Dao-Lin. Schulter an Schulter standen wir auf einer kleinen Anhöhe. Am südlichen Horizont kräuselte sich das Meer. Hinter uns im Norden zog sich halbmondförmig eine Gebirgskette entlang und schottete die Tiefebene ab. „Sie bringen warmes Wasser heran. Der Wind nimmt die Wärme auf. Wenn er auf das nackte Felsgebirge trifft, kühlt sich die Feuchtigkeit ab und kondensiert. Da der Wind sie nicht weitertransportieren kann, verteilt sie sich über der Tiefebene."
„Ein idealer Ort, um zumindest teilweise gegen neugierige Blicke aus dem All geschützt zu sein", stimmte ich zu.
Alomendris’ Ableger achteten auf solche natürlichen Gegebenheiten.
Sie waren intelligent, deshalb verließen sie sich nicht nur auf ihre ureigene Tarnung als harmloser Wald.
Wir wandten uns nach Westen, wo zwischen steil aufragenden Felsformationen zwei der LFT-BOXEN standen. Sie passten wie eingegossen in den Zwischenraum, farblich dem basaltfarbenen Gestein der Umgebung ähnlich. Aus dem All ließen sie sich optisch so gut wie nicht ausmachen.
Weiter nach Norden hing die Kugel der RICHARD BURTON. Dutzende von Lastengleitern schleusten aus und transportierten Material zum Fuß des Gebirges. Dort hingen unsere drei „Musketiere", die Schiffe PORTHOS, ATHOS und ARAMIS.
Mit ihren Desintegratoren frästen sie Hohlräume in das Felsgestein, die sowohl einen Teil der Schiffe als auch den Stützpunkt aufnehmen sollten. Allein auf den Schutz der Nebelbänke wollte ich mich nicht verlassen.
„Domo befindet sich ebenfalls auf einem Rundgang", sagte die Kartanin und deutete nach Südwesten, wo das Gebirge bis fast an den Ozean reichte. Eine Sand- und Staubwolke bildete sich dort, sie zog eine Spur ins Landesinnere bis zu dem Gleiter, mit dem wir gekommen waren.
Ich aktivierte das Funkgerät am Arm. „Sokrates, wir befinden uns auf der Anhöhe Richtung Meer."
Die Staubwolke änderte ihre Richtung und raste auf uns zu. Ein Haluter brachte es auf 120 Kilometer in der Stunde und konnte diese Geschwindigkeit bis zu 15 Stunden durchhalten. Sokrat war vielleicht halb so schnell, trotzdem war es beeindruckend, wie er auf seinen Beinen und Laufarmen die Ebene durchquerte und mit den Handlungsarmen zusätzlichen Schub gab. Vor der Anhöhe bremste er ab, blieb stehen und schaute zu
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