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2443 - Eschers Plan

Titel: 2443 - Eschers Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Obwohl sich an Bord der BURTON ausschließlich Profis befanden, würde der ständige psychische Druck früher oder später zu einer Katastrophe führen.
    Wir mussten die SOL so schnell wie möglich finden. Das terranische Hantelschiff hielt sich schon viele Jahre in Hangay auf. Die Geschichte des Schiffs war uns bis zu dem Punkt bekannt, an dem Dao-Lin-H’ay es verließ – seitdem hatte die Besatzung sicher eine Unmenge an weiteren Informationen gesammelt.
    Mit der SOL würde nicht nur ein mächtiges Schiff, sondern eine Legende an unserer Seite stehen. Die psychologische Wirkung auf die gesamte Besatzung wäre gewaltig als dringend nötige Entlastung, indem sie den Männern und Frauen an Bord neue Hoffnung verlieh.
    Wir hofften, dass sich der Hantelraumer nicht mehr in der Hand der Terminalen Kolonne TRAITOR befand, sondern von Tekener zurückerobert worden war. Wie das genau vor sich gegangen sein mochte, darüber konnten wir nur müßige Spekulationen anstellen.
    Dr. Indica betrat die Zentrale in dem Moment, als ich die Sprechverbindung zu den Offizieren beendete. Ganz anders als meistens in den letzten Tagen wirkte sie entspannt und ausgeruht, die Schatten und Ringe unter ihren Augen waren verschwunden.
    Sie näherte sich mit forschen Schritten und blieb direkt neben mir stehen. „Deine kleine Ansprache hat mich geweckt. Musstest du sie unbedingt auf höchster Prioritätsstufe senden? Ich hasse dieses Summen, das einen mit mörderischer Präzision aus den tiefsten Träumen holt. Du gönnst mir auch gar nichts ... Ich hatte seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr so gut geschlafen."
    „Ich hoffe, es hat sich gelohnt."
    „Das Schlafen oder das Gewecktwerden?"
    Hatte mich ihre Gegenwart schon ermuntert, so tat es diese Bemerkung noch viel mehr. Ich fragte mich, wie ich meine karge Freizeit an Bord wohl ohne sie verbracht hätte. Ganz sicher um einiges ärmer. „Angesichts dieses zermürbenden Vibrierens wäre es wohl besser gewesen, du hättest noch eine Weile geschlafen."
    „Du weißt so gut wie ich, dass Schlaf keinen Schutz vor dem Vibra-Psi bietet – der Stresspegel nimmt dadurch nicht ab, die Wirkung auf das gesamte Unterbewusstsein ist exakt dieselbe, was zu einem nicht gerade sanften Erwachen führt. Die Mediker verzeichnen die ersten körperlichen Symptome, aber dabei handelt es sich wohl um psychosomatische Erkrankungen. Das wird sich geben."
    „Zumindest vermuten das die Mediker und Psychologen."
    Sie lächelte breit. „Und ich selbst auch, was dafür spricht, dass die Theorie etwas für sich hat."
    Und wer bist du, Beuteterraner, dass du dieser Frau widersprichst?
    Zumindest dir widerspreche ich mit Vorliebe.
    Obwohl du genau weißt, dass ich stets recht behalte. Das nenne ich Borniertheit.
    Statt die gedankliche Diskussion mit dem Extrasinn fortzuführen, wies ich in Richtung Ausgang der Zentrale. Indica verstand sofort und folgte mir. Domo Sokrat, der Haluter, den ich seit fast eintausend Jahren kannte und der momentan mein Stellvertreter auf der RICHARD BURTON war, erwartete mich in einem Besprechungsraum.
    Weniger als eine Minute später richtete der dreieinhalb Meter hohe und zwei Tonnen schwere Gigant den Blick seiner drei Augen erst auf mich, dann auf Indica. Wie alle an Bord der BURTON war auch er mittlerweile daran gewöhnt, dass sie mich meist begleitete. Die beiden äußeren Augen glühten rot, das mittlere war, gänzlich untypisch für sein Volk, gelblich verfärbt.
    „Der Kommandant lässt sich entschuldigen." Seine Stimme dröhnte durch den Raum – er achtete nicht darauf, leise zu sprechen.
    „Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass er anderes zu tun hat", sagte ich. „Wir werden die Situation auch ohne ihn besprechen können."
    Vor Sokrats mächtigem Schädel, direkt über den Laufarmen, flimmerte ein Hologramm in der Luft. Es zeigte die Truppen- und Schiffsbewegungen der Terminalen Kolonne in weitem Umfeld, soweit die Orter sie bereits aufgenommen hatten. Das Kantorsche Ultra-Messwerk lieferte ebenfalls ständig neue Daten aus der kosmischen Umgebung, die in das Hologramm Eingang fanden. Die Punkte, Linien und verschiedenfarbigen Symbole in dem dreidimensionalen Koordinatennetz lasen sich für mich so leicht wie ein seichter Roman; ich hatte schon zu lange mit derlei schematischen Darstellungen zu tun, um vor dem scheinbar undurchschaubaren Anblick zu kapitulieren.
    Indica blieb unter dem Hologramm stehen und legte den Kopf in den Nacken. Sie musterte die Daten

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