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2443 - Eschers Plan

Titel: 2443 - Eschers Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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spielen kann, wie es seinen Plänen entspricht!"
    Myhr lachte, ohne dass ein Funke Amüsement darin aufklang. „Der Vergleich hinkt. Du bist der Ausgleich, Erster Kybernetiker. Der Vermittler. Damit kommt dir im Lauf des Universums eine große Rolle zu. Wer im Spiel der Mächte von Bedeutung ist, der hat zu akzeptieren, dass er nicht immer tun kann, was ihm beliebt. Es gibt höhere Gesetze, die über dich bestimmen. Ohne dich könnte das Gleichgewicht auf Dauer nicht gewahrt werden. Für kurze Zeit jedoch schon, nämlich genau dann, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, deinen Ausflug zu unternehmen."
    „Und diesen Zeitpunkt bestimmt ESCHER?"
    „Wenn du mich nur lächeln sehen könntest, Savoire ... Nun verstehe ich, wieso du den Verlust deiner Sehkraft so bedauerst."
    „Du lächelst? Unmöglich!"
    „Siehst du? Du benötigst deine Augen nicht, um die Wahrheit zu erspüren. Wir sehen uns bald wieder, Erster Kybernetiker."
    Astuin und Myhr entmaterialisierten.
    Zurück blieb ein Laurence Savoire, blind, verzweifelt und von wildem Trotz gegen sein Schicksal getrieben. Er fragte sich, ob er den angebotenen Platz in der Hyperdim-Matrix überhaupt wollte.
    Und falls ja, welchen Preis er zu zahlen bereit war.
     
     
    Hyperdim
     
    Die Prozessoren sind sich einig: Alles ist bereit.
    Das Wissen strahlt in Lichtkaskaden durch die Ebene, erfüllt die Matrix und weckt in den Prozessoren ein Hochgefühl, wie sie es lange nicht erlebt haben – nicht, seit sie ihre körperliche Existenz aufgegeben haben.
    Es fehlt eine letzte Voraussetzung, ehe sie darangehen können, den großen Plan in die Tat umzusetzen. Doch das wird sich bald ändern. Genau genommen arbeitet die Einsatzleitung des Hangay-Geschwaders mit Hochdruck daran, diesen Mangel auszugleichen.
    Die RICHARD BURTON nähert sich dem Ort der Erfüllung mit einem Überlichtfaktor von 650.000.
     
    5.
     
    Treffen der Giganten?
     
    Das Urteil war vernichtend: „Keine Chance."
    Ich schwieg.
    Hast du etwa wirklich mit einem anderen Ergebnis gerechnet, Narr?, spottete der Extrasinn.
    Es gab eine Chance, antwortete ich in Gedanken und sagte gleichzeitig laut: „Damit mussten wir rechnen. Nun wissen wir es definitiv."
    Ich öffnete eine Sprechverbindung zu allen Offizieren – jeder und jede Einzelne hatte das Recht, informiert zu werden.
    Ich begrüßte die Männer und Frauen, die ihr Leben einsetzten, um die Mission des Hangay-Geschwaders erfolgreich auszuführen. Kurz setzte ich sie über die Lage in Kenntnis.
    „Im Ackut-System werden wir die SOL nicht treffen können, weil wir zu spät gekommen sind. Auch dort ist eine Chaotische Zelle entstanden. Das System liegt knapp innerhalb dieser Zelle, ein Einflug ist unmöglich. Die SOL wird sich ohnehin nicht mehr dort befinden, sondern rechtzeitig geflohen sein. Deshalb geben wir die Hoffnung nicht auf.
    Das Treffen muss gelingen, wenn auch an einem anderen, momentan unbekannten Ort."
    Schöne Worte, meldete sich der Logiksektor sofort zu Wort. Fragt sich nur, wie du sie in die Tat umsetzen willst. Eine ungeplante Suche ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Das Gebiet, in dem du suchen musst, ist viel zu groß, außerdem werden von Sekunde zu Sekunde mehr feindliche Einheiten gesichtet.
    Ich ignorierte den Hinweis, denn ich wusste über die Gegebenheiten allzu gut Bescheid. „Wir werden nicht aufgeben!
    Ich fordere euch alle auf, weiterhin solchen Einsatz zu zeigen wie bisher! Es geht mir selbst nicht anders als euch.
    Zwar haben wir gerade erst unseren ersten Orientierungsstopp auf dem Weg ins Ackut-System erreicht, aber das Vibra-Psi ist überdeutlich zu spüren. Wir kennen dieses Gefühl! Wir haben es schon einmal ertragen, und es wird uns wieder gelingen. Euch ebenso wie mir. Wir dürfen nicht zulassen, dass dieses wesenlose Wallen uns zermürbt. Wir werden widerstehen!"
    Mit derlei Worten versuchte ich der Besatzung Mut zuzusprechen – sie hatten es dringend nötig. Obwohl ich mich sehr überzeugt gab, fragte ich mich, wie lange wir die ständige Gegenwart des Vibra-Psi ertragen konnten. Es schuf auf eine kaum zu definierende Weise psychische Belastung – als zerre und ziehe etwas am innersten Ich, um es zu zerreißen und vom Rand her langsam aufzufressen.
    Zu allem Überfluss bestand wenig Zweifel, dass weitere bedrohliche und schreckliche Phänomene auf uns warteten, je weiter der Entstehungsprozess der Negasphäre fortschritt. Dieses Wissen trug nicht gerade dazu bei, die Motivation der Mannschaft zu heben.

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