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2443 - Eschers Plan

Titel: 2443 - Eschers Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verlegten Techniker dicke Kabelstränge, um einen funklosen Datenverkehr zwischen den beiden Raumschiffen zu ermöglichen.
    Und endlich, am 19. November 1346, wenige Minuten vor dem Tageswechsel, war es so weit.
    Neben Dr. Indica und Domo Sokrat schritt ich durch die Brücke bis zur gegenüberliegenden Schleuse. Die Schritte des Haluters hallten krachend von den Wänden wider. Sokrat stieß fast an die Decke des Tunnels, doch wie jeder Haluter an Bord eines Schiffes, das nicht von seinem Volk erbaut worden war, störte er sich nicht daran, dass sich manche Bereiche nicht für Giganten wie ihn eigneten.
    Die Schleuse zischte zur Seite.
    Domo Sokrat sah sich einem Riesen wie sich selbst gegenüber – nur dass dieser Riese weiße Haut besaß. Blo Rakane, der weiße Haluter, bot einen unverwechselbaren Anblick. Dennoch gönnte ich sowohl ihm als auch der Kommandantin der SOL, Fee Kellind, nur einen kurzen Blick. Die Freude, sie zu sehen, wurde von etwas anderem überwogen. Von jemand anderem.
    Ronald Tekener trat auf mich zu, ohne ein Wort zu sagen, und wir umarmten einander.
    Als ich mich von meinem alten Weggefährten löste, dachte ich an diejenige, die über anderthalb Jahrhunderte lang ihr Leben mit ihm geteilt hatte. „Dao-Lin-H’ay lässt dich grüßen."
    Sein Gesicht blieb unbewegt. Auf diese Bemerkung ging er mit keinem Wort ein. „Wir heißen euch an Bord der SOL willkommen. Es gibt eine ganze Menge an Informationen auszutauschen."
     
    *
     
    Mir fiel auf, dass Teks Blicke zwischen mir und Indica pendelten. Da ich keine Lust verspürte, in einer offiziellen Besprechung meine Beziehung zu Indica zu thematisieren, nutzte ich die Gelegenheit, den alten Freund auf dem Weg in die Zentrale der SOL beiseitezunehmen.
    Wir standen auf einem Laufband, das uns mit rasender Geschwindigkeit durch den Schleusenhangar trug. Die beiden Haluter eilten voraus.
    „Ich habe Dao-Lin-H’ay getroffen", sagte ich noch einmal. „Sie richtet dir Grüße aus."
    In Tekeners verunstaltetem Gesicht regte sich nichts. „Ich hoffe, es geht ihr gut."
    „Sie leitet den Aufbau eines großen Stützpunktes vor ..."
    „Dr. Indica ist ganz deine Kragenweite, was?", unterbrach der Smiler. „Man braucht diese Frau nur anzusehen, um zu wissen, dass sie dich reizt."
    Er will nicht über sie reden, also lass ihm seinen Frieden, forderte der Logiksektor. Sosehr er sich auch freut, dich zu sehen, so sehr möchte er nicht an die Kartanin erinnert werden.
    „Dr. Indica und ich sind ..."
    Tekener winkte ab. „Schon gut. Wir sind nicht hier, um über Frauen zu plaudern." Er legte mir die Hand auf die Schulter. „Ich hätte nicht gedacht, dass mich die Erinnerung an Dao-Lin-H’ay derart quälen würde. Ich hatte sie glatt vergessen über all den Geschehnissen.
    Oder sie wohl eher verdrängt, wie sich jetzt zeigt. Vielleicht reden wir später über sie, Atlan, irgendwann."
    Einen Augenblick lang knirschten seine Zähne aufeinander. „Es ist viel geschehen, seit sie das Schiff verlassen hat.
    Wir haben mit der SOL eine Menge Aufklärungsflüge hinter uns gebracht, teils unter der Kontrolle des Feindes. Es sieht nicht unbedingt rosig aus in dieser Region der Galaxis, mein alter Freund. Kolonnen-Fähren, Kolonnen-Docks, sogar MASCHINEN und TRAICOON-Kolonnen-Forts, TRAIGOT- und TRAICAH-Fabriken ... das ganze Arsenal der Kolonne ist in der Proto-Negasphäre stationiert, ganz zu schweigen von Abermillionen Traitanks."
    Ich erkannte nicht weit vor uns das Ende des Laufbands. „Wir haben ebenfalls einige Erfahrungen gesammelt. Du weißt über die Entstehung der Chaotischen Zellen Bescheid?"
    „Es gab eine Menge Funksprüche, und das Wort war uns nicht unbekannt, doch erst im Ackut-System wurden wir Zeuge, wie eine solche widernatürliche Zone entsteht. Wir konnten gerade noch rechtzeitig fliehen. Die wahren Geheimnisse der Terminalen Kolonne haben wir hingegen nicht erkundet. Allerdings könnte es durchaus sein, dass wir euch das eine oder andere Neue berichten können.
    Was weißt du über den Chaotender VULTAPHER?"
     
    *
     
    Mittlerweile hatten wir uns in einem Konferenzraum versammelt, der an die Zentrale grenzte und der mir noch gut bekannt war. Als ich selbst Kommandant der SOL gewesen war, hatte ich ihn oft benutzt.
    Was hatte ich in diesem Zimmer nicht alles besprochen – Erinnerungen blitzten in mir auf an die Zeit nach meiner Rückkehr vom Bereich hinter den Materiequellen. Tausendmal hatte ich mich seitdem gefragt, was ich dort erlebt

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