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2443 - Eschers Plan

Titel: 2443 - Eschers Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Alles ist verknüpft und reicht nicht nur in die dritte Dimension. Da ist mehr, doch du musst die Sinne schulen, um die Kreuzwege und Tunnel zu erkennen, die in ESCHERS eigentliches Herz führen. Verknüpfe dich selbst und fließe als Datenstrom in die Weite."
    „Wie kann ich das?"
    „Lass los und gib dich der Ordnung hin."
    Vor ihm zerstiebt der Lichtball zu Milliarden Funken, die in die Ebene und die Wände schmelzen, oben, unten, überall.
    Wie auch immer es geschieht, Laurence Savoire folgt und rast als Informationsquell in der Matrix, fühlt die anderen Prozessoren, ihr Wesen und Sein, ihre Persönlichkeiten, die er noch von Terra her kennt, als sie alle im ESCHER-Turm arbeiteten oder als Freiwillige in die Matrix einstiegen.
    Ströme geistiger Energie fließen durch die Bewusstseine, die unter Hochdruck denken. Sie sind Teil einer höheren Wesenheit. Niemand leidet unter dem Tod, der nie stattgefunden hat, sondern sie alle sind froh, sich aus der biologischen Hülle gelöst zu haben. Sie hängen zwischen Leben und Tod in der Schwebe und werden ewig bleiben.
    Savoire ist bei ihnen und steht doch außerhalb, und ihm wird klar, was er in diesem Augenblick erlebt: eine neue Zustandsform des Menschseins.
    Minuten vergehen.
    Stunden.
    Laurence Savoire staunt im Wunderland der Parapositronik.
     
    7.
     
    Ungebetener Besuch
     
    Wir lagen einen halben Tag auf dem Grund der Schlucht, ehe die SOL endlich auftauchte. Ein Peilimpuls führte den gigantischen Hantelraumer zu uns.
    Ich sah auf den Bildschirmen der Außenbeobachtung, wie sich das goldglänzende Schiff näherte. Es sank, bis es auf einem Prallfeld wenige Meter über dem Boden schwebte. Doch selbst dabei würde es nicht bleiben – genau wie die RICHARD BURTON würde auch die SOL vollständig landen und ihre Energieemissionen minimalisieren.
    Bald würde es für die Terminale Kolonne TRAITOR nahezu unmöglich sein, uns ohne konkreten Verdacht zu lokalisieren.
    „Atlan."
    Ich hatte Dr. Indicas Annäherung im Trubel der Zentrale nicht bemerkt. Wieder einmal nicht, lästerte der Extrasinn.
    „Was denkst du?", fragte sie.
    „Dass wir es tatsächlich geschafft haben."
    Welch ein Augenblick. Ich selbst hatte auf der SOL viele Jahre meines Lebens verbracht, doch ich hatte sie seit sechzehn Jahren nicht mehr betreten oder sie auch nur gesehen. Sechzehn Jahre ... so lange war es her, seit sie am 1. Januar 1330 NGZ nach Hangay aufgebrochen war, um auf Erkundungsmission zu gehen.
    Was war seitdem nicht alles anders geworden. Fast kam es mir so vor, als wären die Zeiten damals besser gewesen.
    Wir hatten noch nichts gewusst von TRAITOR, hatten lediglich eine düstere Voraussage der Pangalaktischen Statistiker gekannt, dass eine Negasphäre in Hangay zu entstehen drohte. Von den konkreten Auswirkungen waren wir noch nicht betroffen gewesen. Die SOL war damals auf eine weite Reise gegangen. Hangay lag nach dem Hyperimpedanz-Schock geradezu unerreichbar weit von Terra und der Milchstraße entfernt.
    Aber nicht so weit, dass die SOL und die RICHARD BURTON die Strecke nicht überwunden hatten, wenn auch auf gänzlich verschiedene Weise.
    Indica lächelte mich an. „In der SOL warten Freunde auf dich. Also, worauf wartest du?"
     
    *
     
    Auf der schematisierten Darstellung des Hologramms wirkte es wie ein Spaziergang, doch die Druckluftbrücke, die zwischen unseren beiden Schiffen aufgebaut worden war, hatte es in sich. Zwei Schiffsgiganten wie die RICHARD BURTON und die SOL konnten nicht mal eben nur einen Meter voneinander entfernt landen.
    Ronald Tekener hatte den Vorschlag zur Errichtung der Brücke gemacht, noch ehe ich es aussprechen konnte. Ein weiterer Beweis dafür, dass wir in ähnlichen Strukturen dachten und uns nicht aus Zufall vor der Chaotischen Zelle um das Ackut-System so rasch gefunden hatten. Tek hatte nur darauf gewartet, dass ich einen Funkspruch sendete.
    Nur auf diesem altmodischen Weg der Druckluftbrücke konnte direkter Fußverkehr zwischen unseren Schiffen ermöglicht werden. Beibootflüge verboten sich von selbst. Alle Emissionen, die Khargard verließen, erhöhten die Gefahr einer Entdeckung gewaltig.
    Lieber übervorsichtig als tot, lautete diesbezüglich unser Motto. Zwar verzögerte sich dadurch unser Wiedersehen noch einmal um einige Stunden, aber diesen Preis zahlten wir gerne. In zahllosen Weltraumreisen über Tage, Wochen oder gar Jahre hinweg hatte ich gelernt, meine Neugierde zu bezähmen.
    Parallel zum Ausbau der Druckluftbrücke

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