2444 - Vor der Finalen Schlacht
so, als wäre es aus Altmetallteilen zusammengestoppelt worden. Der Mastausleger und der Konuskörper waren mit Sicherheit die Resultate unterschiedlicher Technologien. Auch der Hauptkörper wirkte unfertig. An manchen Stellen zeigte sich blankes Metall, hellblau und hellbraun gemasert. Der Großteil der Oberfläche hingegen besaß eine gänzlich andere Struktur. Dort war die Außenhaut von kleinen Wölbungen beherrscht, als sei sie von Muscheln überkrustet.
Waren dies die biologischen Bestandteile, die eine Selbstheilung der PLURAPH förderten?
Eine Schleuse öffnete sich im Sockel des Konus, drei Wesen traten hervor.
Besser gesagt: ein Wesen, das von zwei Robotern begleitet wurde. Es handelte sich unzweifelhaft um Ki-Myo. Links von ihm hielt sich ein Diskusroboter, den Perry unwillkürlich als bewaffnet und bedrohlich einschätzte. Das andere Maschinenwesen trippelte nervös auf Spinnenbeinen hin und her, umrundete seinen Herrn, redete scheinbar auf ihn ein. Anstelle eines Kopfes zeigte sich eine amorphe Masse, über die Bildsequenzen huschten.
Perry Rhodan konzentrierte sich auf Ki-Myo. Er ähnelte Generalin Kamuko, wirkte aber trotz seiner eher bescheidenen Größe noch imposanter. Mit jeder seiner Bewegungen demonstrierte er Selbstbewusstsein. Kraft. Weisheit. Abgeklärtheit.
Die Blicke aus strahlenden, smaragdgrünen Augen schweiften über den freien Platz und blieben schließlich auf Randa Eiss hängen. Ki-Myo kam auf ihn zu, mit weit ausholenden Schritten.
In einer Entfernung von ungefähr fünf Metern blieb er stehen. Die nach hinten gerichteten Fersensporen klackerten ein letztes Mal über die glatte Oberfläche des Dockbodens, dann kehrte Stille ein.
„Ich will mit dir alleine sprechen", sagte der Aeganer schroff.
„Willkommen auf Tarquina", begrüßte ihn Randa Eiss, vom unhöflichen Gebaren seines Gastes völlig überrascht. „Dies hier sind Perry Rhodan und seine Begleiter, von denen ich dir in meiner Nachricht erzählte ..."
„Das interessiert mich derzeit nicht", unterbrach ihn Ki-Myo. „Wir haben wichtigere Dinge zu besprechen. Weitaus wichtigere. Du kommst mit mir zurück in die PLURAPH."
7.
Randa Eiss
Zögerlich betrat er das fremdartige Raumschiff. Es roch nach abgestandener Luft. Aus feinen Düsen in den Gangwänden zischte aseptischer Nieselregen. Sonst blieb es ruhig.
Zu ruhig. Die PLURAPH wirkte tot, entseelt.
Ki-Myo ging vorneweg, auf ein seltsames Schwebegefährt zu. Es bot Platz für sechs Personen. Der Aeganer nahm Platz und wies Randa Eiss an, sich neben ihn zu setzen.
Seitdem sie Perry Rhodan vor dem Schiff zurückgelassen hatten, war kein Wort gefallen. Ki-Myo wirkte in sich gekehrt. Er tat so, als nähme er die Anwesenheit des Cypron gar nicht mehr wahr.
Ein Joystick wuchs an der Spitze eines biegsamen Faserkabels aus dem Boden des Gefährts. Ki-Myo nahm ihn in die Hand und drückte ihn leicht nach vorne.
Mit seinen beiden dreigliedrigen Daumen machte er Bewegungen, die Randa Eiss unmöglich hätte nachvollziehen können.
Das Fahrzeug setzte sich in Bewegung. Ruhig schwebte es dahin, einen endlos lang wirkenden Gang entlang.
Es herrschte pedantische Sauberkeit.
Links und rechts gingen Kabinentrakte ab. Manche Türen waren geöffnet.
Randa Eiss sah saubere Zimmer, die den Eindruck machten, als wären sie seit Äonen nicht mehr betreten worden.
„Wie alt ist die PLURAPH?", fragte er.
„Alt", lautete die einsilbige Antwort.
Neuerlich schwiegen sie, bis das Ende des Ganges erreicht war. Ki-Myo hieß Randa Eiss abzusteigen. Rechts von ihnen befand sich ein kreisrunder Antigravschacht. Mit einem Fächeln seiner Hand aktivierte ihn der Aeganer.
„Wo befindet sich die Besatzung?", wagte Randa Eiss einen neuerlichen Vorstoß.
„Sie zeigt sich, sobald ich sie rufe."
Ki-Myos Stimmlage variierte. Sie erreichte Höhen und Tiefen, die kaum noch wahrnehmbar waren. Der Aeganer trug an der Oberlippe einen dünnen, aufgeklebten Metallstreifen.
Offenbar musste sich der mikrominiaturisierte Translator erst auf die richtige Tonlage einpendeln.
Es ging nach oben. Mehrere Decks, manche von ihnen nicht einmal beleuchtet, zogen an ihnen vorbei. Einmal meinte Randa, im Halbdunkel eine Bewegung gesehen zu haben. Einen langen, tentakelförmigen Arm, der aus dem Nichts auftauchte und gleich darauf wieder verschwand.
Sicherlich eine Einbildung seiner überreizten Fantasie. Die Gegenwart des berühmten Alliierten versetzte ihn gehörig in Aufregung.
Die
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