2444 - Vor der Finalen Schlacht
ihm den Weg und begleitete ihn bis zur Schleuse.
Er fühlte sich wie betäubt. Von ihm wurde schier Unmögliches verlangt. Er musste sich mit dem Rat auseinandersetzen und eine neue politische Agenda formulieren. Das Volk auf Tarquina musste aufgeklärt, die einzelnen Flottenteile der Cypron nahe der Halbraumwelt gesammelt werden. Dies würde wiederum die Aufmerksamkeit der Terminalen Kolonne auf sich ziehen.
Es blieben ihm nur wenige Tage. Viel zu wenige.
Wie betäubt ging er auf Perry Rhodan und seine Begleiter zu. Teile seiner Augen schmerzten. Wenn die Belastung zu groß wurde, machte sich die Facettenpressur bemerkbar. Die Auswirkungen einer seltenen Erbkrankheit, die trotz modernster medizinischer Mittel nicht behandelt werden konnte. Dann platzten die Ränder seiner Facetten auf. Die Farberkennung verschob sich, er sah alles wie von einem gelben Ton durchdrungen.
Randa Eiss atmete tief durch. Er würde die Wasserträufe im Ratsgebäude aufsuchen. Um sich zu sammeln und zu innerer Ruhe zurückzufinden. Ein Teil seiner Verwirrung würde sich dort gewiss lösen. Und vielleicht fand sich auch ein Alter, ein Todgeweihter, der am Ende seines Lebens Trost und Weisheit für ihn übrig hatte. So, wie es seit jeher Brauch bei den Cypron war.
„Und?", fragte Perry Rhodan. Er wirkte ruhig und gelassen, als könne ihn nichts erschüttern. Als hätte er alles Schlechte in seinem Leben bereits einmal gesehen und erlebt.
„Ich habe zu tun", sagte Randa Eiss ausweichend. Er hatte keine Lust, dem Terraner Dinge zu erklären, die er selbst nicht verstand. Das sollte gefälligst der Alliierte übernehmen. „Ki-Myo ist nunmehr bereit, dich zu sprechen. Du sollst allein an Bord der PLURAPH kommen. Deine Gefährten werden weiterhin hier auf dich warten."
„Und dafür bin ich in mein Sonntagsgewand geschlüpft?", maulte der Mausbiber. „Beinahe hätte ich auch noch den samtüberzogenen Schweifschutz angelegt ..."
„Mir scheint, Randa Eiss ist nicht zum Scherzen", schnitt ihm Perry Rhodan das Wort ab. „Du und Mondra folgt seiner Anweisung. Ich erwarte, dass du ruhig bleibst; verstanden?"
„Du bist dir sicher, dass du mich nicht benötigst, großer Häuptling?"
Gucky zog ein rotes, längliches Etwas aus der Hosentasche, wickelte es zwischen grüne Salatblätter und biss herzhaft hinein. Rätselhafterweise schaffte er es, den Gemüseimbiss trotz nur eines sichtbaren Nagezahnes binnen weniger Sekunden zu zerbeißen und hinabzuwürgen.
„Ganz sicher, kleiner Freund." Perry Rhodan deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf den Mausbiber. „Keine Extratouren. Keine irrtümlichen Schnüffeleien. Keine zufälligen Teleportationen, die durch Schluckauf bewirkt werden. Nichts."
„Ist ja schon gut." Der Mausbiber wandte sich ab. „Ich habe eh noch eine Stunde Rücken- und Ohrenkraulen bei Mondra gut. Nach all den Intimitäten zwischen euch während der letzten Tage bin ich sowieso viel zu kurz gekommen."
Randa Eiss verstand nicht, was zwischen den drei Wesen vor sich ging.
Vielleicht stritten sie, vielleicht scherzten sie miteinander. Es drängte ihn, zum Ratskontinent zurückzukehren und nach kurzer Zeit der Besinnung die Dinge in Bewegung zu setzen.
Die Negane Stadt war erschienen.
Die Finale Schlacht stand bevor.
Das Volk der Cypron ging möglicherweise dem Untergang entgegen. Und er hatte den Nega-Cypron gegenüber einen Eid geleistet, den Ki-Myo nun unterlaufen würde.
8.
Perry Rhodan
Die eigentliche Schiffshülle verschwand allmählich unter der langsam nachwachsenden Schicht der „Muscheln". Es existierte also tatsächlich ein quasibiologischer Mechanismus der Selbstheilung. Was wiederum vermuten ließ, dass diese Geschöpfe nicht nur den Extrembedingungen des Vakuums trotzten, sondern darüber hinaus auch die Treffer der TRAITOR-Einheiten weitestgehend abgemildert hatten.
„Sie nennen sich Ph’akutu", empfing ihn der Ki-Myo statt eines Grußes. Er streichelte mit seiner Hand über die Schleusenwand, bevor sie die PLURAPH betraten. „An der Außenhülle wachsen sie muschelartig und scharfkantig, im Inneren des Schiffs sanft wellig."
Perry Rhodan verbeugte sich vor dem Aeganer. Er war oft genug mit Fremdwesen zusammengetroffen, um zu wissen, dass die meisten Gesprächspartner den Sinn einer Verbeugung intuitiv verstanden und dass eine gewisse körperliche Distanz das Erstgespräch erleichterte. Ein Handschlag zur Begrüßung irritierte oftmals.
„Diese Ph’akutu sind also eine Art
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