2444 - Vor der Finalen Schlacht
..."
„Du kennst Kamuko?"
„Ja. Wir waren im INTAZO. Ich hatte mehrmals Kontakt mit der Generalin. Ich gelangte als das Entführungsopfer eines Dualen Kapitäns nach Tare-Scharm. Die JULES VERNE reiste hinterher, durch den KORRIDOR DER ORDNUNG. Hier, auf Tarquina, trafen wir wieder zusammen ..."
„Was wissen die Cypron über das INTAZO?", fragte Ki-Myo lauernd.
„Generalin Kamuko hat uns verpflichtet, in Tare-Scharm nichts über das INTAZO zu verraten. An Bord der JULES VERNE befindet sich zudem eine Wächtersäule. Sie kontrolliert Selbstvernichtungsladungen, die über unser Schiff verteilt wurden. Ein falsches Wort oder ein falscher Gedanke im Beisein eines telepathisch veranlagten Cypron könnten mein Schiff vernichten."
„Gut, gut." Der Aeganer schien beruhigt. „So muss es sein."
„Ach?" Perry Rhodans Stimme wurde schärfer. „Warum verheimlicht ihr euren wertvollsten Bundesgenossen die Existenz des Truppenlagers?"
„Es ist richtig", antwortete Ki-Myo, ohne zu zögern. „Aber ich verstehe, worauf die hinauswillst. Wir alle hüten unsere kleinen Geheimnisse, von ... Zeit zu Zeit, nicht wahr? Und nur wir selbst können beurteilen, ob es richtig ist, was wir tun, oder nicht."
Rhodan pochte das Blut in den Schläfen. War die Betonung wirklich dort gewesen, wo er sie gehört zu haben glaubte? Ahnte der Aeganer etwas?
Und wenn ja, wie viel?
Der „Arm" eines Urenzo Sa’pha erschien wie von Zauberhand. Elegant wich er Perry Rhodan und Ki-Myo aus, um nur wenige Sekunden später in die gegenüberliegende Wand einzutauchen und zu verschwinden.
„Komm, Perry Rhodan." Der Alliierte winkte dem Terraner, ihm zu folgen.
Sie erreichten einen Antigravschacht und schwebten nach unten. Es ging dem Schleusenausgang zu. „Ihr werdet weiterhin eure Beobachtungsmission in Tare-Scharm verfolgen. Verfügt ihr über die notwendige Technik, um mir zum Sammelpunkt Maginus-Rie zu folgen?"
„Mit unseren Möglichkeiten kommen wir den hyperphysikalischen Gegebenheiten in Tare-Scharm nicht bei. Randa Eiss hat mir zugesagt, Cypron-Sphäriker als Lotsen zur Verfügung zu stellen."
„Dann ist es gut. – Du hast mit den Nega-Cypron gesprochen, sagtest du?"
„Ja. Mit dem Prior."
„Mit Davin Abangy?"
„So ist es."
„Dann lebt er also noch." Die Schleuse war erreicht. Ki-Myo blickte Perry Rhodan tief in die Augen. Das dunkle Grün seiner Pupillen wirkte stechend, nahezu hypnotisierend. „Zwischen uns ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, Perry Rhodan. Spätestens dann, wenn wir bei Maginus-Rie mit Generalin Kamukos Schlachtflotte zusammentreffen, reden wir weiter. Aber jetzt habe ich andere Dinge zu erledigen."
11.
Ki-Myo
Dem Terraner haftete eine rätselhafte, indifferente Ausstrahlung an. Er war ehrlich, und doch verschwieg er etwas. Ki-Myo gelang es nicht, die richtigen Fragen zu formulieren und Perry Rhodan unter Druck zu setzen.
Er schob das Problem beiseite. Vorerst. Während der nächsten Tage hatte er eine Vielzahl an Gesprächen zu führen und Dinge in Bewegung zu bringen.
Er würde die PLURAPH den heilenden Kräften der Ph’akutu und den wundersamen Fähigkeiten der Urenzo Sa’pha überlassen.
Sein erster Weg führte ihn auf den Ratskontinent. Politische Überzeugungsarbeit war ihm ein Gräuel, doch sie musste getan werden. Er ließ sich bei diversen öffentlichen Anlässen blicken, stets im Beisein von Randa Eiss. Er stärkte ihm den Rücken, unterstrich dessen Verdienste, die er als Heeresführer und Kartograf eingeheimst hatte. Er ersuchte um Vertrauen, er sprach den Cypron Mut zu, er überzeugte alleine dank seiner Präsenz, er machte gutes Wetter für Randa Eiss.
Ki-Myo fühlte, dass zahlreiche Cypron in ihrem Glauben an ARCHETIM schwankten. Die Isolationisten hatten während der letzten Jahre verbrannte Erde hinterlassen. Selbst nach dem Tod ihres charismatischen Anführers, Deco Forlane, waren unterschwellige Angst und Beklommenheit in der Bevölkerung zu spüren.
Ki-Myo hielt Ansprachen. Unermüdlich, unerschütterlich. Er wurde bewundert und wie ein Wunderwesen herumgereicht. Selbst die sonst so rational denkenden Cypron benötigten ein Symbol. Einen Götzen, zu dem sie aufschauen konnten. Er erfüllte diese Aufgabe, wenn auch mit Bauchgrimmen.
Er hatte in der nahen Vergangenheit Fehler begangen und ARCHETIMS treueste Verbündeten allzu lange im Stich gelassen. Er war zum Mythos, zum Monument geworden; zu einer Sagengestalt, deren Hintergrund mit der Realität nicht
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