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2447 - Warten auf Xrayn

Titel: 2447 - Warten auf Xrayn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Nervenzentrum oder das Gehirn des Wesens.
    Dem Terraner wurde klar, wieso buchstäblich jeder Passant zunächst innehielt, minutenlang auf die treibende Qualle starrte und erst weiterging, wenn der Unmut der Nachfolgenden zu groß wurde.
    Er spürte es ebenfalls.
    Von dem Wesen ging eine Ausstrahlung enormen Wissens aus. Als besäße es eine eigene Aura, so ähnlich und so fremd derjenigen Rhodans, wie dies gleichzeitig nur möglich war.
    Hatte die Qualle deshalb versucht, ihn zu sich zu locken?
    „Kennst du dieses Wesen?", fragte Rhodan den Dual.
    „Nein", antwortete Ekatus Atimoss.
    „Ich habe noch nie von ihm gehört. Aber ich spüre, dass es fast allwissend ist ..."
    Einige der Passanten bemühten sich, die Aufmerksamkeit des Wesens zu erregen, vielleicht sogar mit ihm in geistigen Kontakt zu treten, so, wie es Rhodan ansatzweise gelungen war. Einige richteten Stablampen auf das Geschöpf und gaben Lichtsignale, andere trugen kleine Projektoren mit sich und erzeugten Holospiele, um die Qualle aus der Ruhe zu bringen. Wieder andere klopften an die Umhüllung oder schnitten ganz einfach Grimassen.
    Doch die Qualle ignorierte die Wesen.
    Nichts von alledem erweckte auch nur ansatzweise ihre Aufmerksamkeit.
    Als Rhodan dann nur noch den Arm auszustrecken brauchte, um die Kugel zu berühren, reagierte sie immer noch nicht. Äußerlich betrachtet blieb sie völlig ruhig. Doch der Terraner spürte sehr genau das Interesse, das sie ihm entgegenbrachte. Etwas schien über seinen Geist zu streichen, Wärme, Freundlichkeit und Interesse abzusondern.
    Rhodan erlag der Faszination und hätte noch länger an Ort und Stelle verharrt, hätte Ekatus Atimoss ihn nicht am Arm gepackt und weitergezogen. „Die hinter dir werden allmählich ungeduldig", flüsterte der Dual ihm zu. „Genauso ungeduldig wie du, als es nicht voranzugehen schien."
    Rhodan nickte und folgte dem Dual.
    Vor dessen Schmiegstuhl schienen die Passanten Respekt zu haben; zumindest kamen sie nun, da die Kugel mit der Qualle hinter ihnen lag, etwas schneller voran.
    „Was war das für ein Geschöpf?", fragte Rhodan und wunderte sich erneut, dass hier keine Schilder errichtet worden waren, die das Phänomen ausführlich beschrieben.
    „Warte hier."
    Rhodan stockte der Atem, als Ekatus Atimoss sich kurz entschlossen an einen Stadtpolizisten wandte, der die Szenerie überwachte, und mit ihm sprach. Doch er beruhigte sich schnell wieder, als der gedrungene, übertrieben muskulös wirkende Morgoth’Daer in seiner martialischen, schweren Rüstung Ekatus geradezu ehrerbietig behandelte und ihm bereitwillig Auskunft gab.
    Kein Wunder, dachte Rhodan bei sich, als Dual ist Atimoss auf den ersten Blick als hochgestellter Angehöriger der Terminalen Kolonne zu erkennen.
    Er selbst hielt Abstand zu dem genetisch manipulierten Schlangenwesen, um zu verhindern, dass der Polizist eventuell misstrauisch wurde.
    Nach wenigen Minuten kehrte Ekatus Atimoss zu ihm zurück. „Das ist der Weltweise von Azdun", berichtete er. „Er ist mehr als zehn Millionen Jahre alt, heißt es, und entstand bei der Errichtung einer Negasphäre an einem fernen Ort, in einem fernen Universum. Seither ist der Weltweise in seiner Weltkugel mit der Neganen Stadt unterwegs."
    „Was?", sagte Rhodan. Diese Qualle?, wollte er im ersten Augenblick hinzufügen, doch er hatte schon lange gelernt, ein Wesen nicht nach seinem Äußeren zu beurteilen.
    „Das ist noch nicht alles", fuhr der Dual fort. „Man sagt, der Weltweise habe Kontakt zu Xrayn selbst!"
     
    *
     
    „Was wiederum das Interesse der vielen Besucher erklärt", murmelte Rhodan und drehte sich wieder zu dem seltsamen Wesen um.
    Diesmal reagierte es auf ihn. Es veränderte unmerklich in dem Bassin seine Richtung und trieb auf Rhodan zu.
    Ein Raunen ging durch die Menge.
    Offenbar genügte diese kleine Regung, um die Besucher in Verzückung zu versetzen. Und vielleicht sogar Entrückung.
    Aber ... warum erst jetzt?, fragte sich Rhodan. Dann begriff er. Hätte das Wesen auf ihn reagiert, als er direkt vor der Umhüllung stand, hätte es damit nur auf ihn aufmerksam gemacht.
    Und das wollte es offenbar vermeiden.
    Hatte der Weltweise, wie er genannt wurde, tatsächlich seine Ritteraura erkannt und richtig eingeschätzt? Wollte er ihn schützen?
    Die mentalen Ausstrahlungen hatten sich nicht verändert. Dieses seltsame Wesen war definitiv freundlich gesonnen. Aber es war in seinem Bassin unerreichbar fern. Wie konnte Rhodan einen Kontakt mit

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