2447 - Warten auf Xrayn
Wochen keine Ware mehr bewegt worden war.
Es sei denn, dicke Staubschichten dienten als Beleg für zunehmende Entropie.
Jedenfalls hatten sie dieses Depot umgehend und einstimmig zum Brückenkopf für weitere Aktionen bestimmt.
Gucky esperte, entdeckte den Kommandanten eines Gleiters, der sich darauf vorbereitete, in wenigen Minuten in die Negane Stadt zurückzufliegen, und sprang.
So ging es eine Weile hin und her. Er transportierte zuerst drei weitere Hightech-Diebe, dann Tolot, schließlich einen der verfügbaren Kleinst-Transmitter, und zum Schluss schaffte er mit zwei Teleportationen die letzten Laosoor ins Innere des Kerkers.
„Na kommt, Jungs", sagte er. „Keine falsche Bescheidenheit. Streckt die Pfötchen aus, und ich bringe euch in den Brückenkopf. Oder die Ohrenhände, wenn ihr wollt. Ihr müsstet ja hundert Mal teleportieren, wenn ihr mich mitnehmen wolltet."
Es konnte nie schaden, die eigenen Qualitäten besonders herauszustreichen.
*
Gucky suchte eigentlich Commander Pothawk, wollte aber nicht nach ihm espern, um seine Kräfte zu schonen. Außerdem tat ihm etwas Bewegung sicherlich gut, und so groß war der Brückenkopf auch wieder nicht.
Statt Pothawk fand er Limbox, den jüngeren Bruder, hinter einem Terminal des Depots. Irgendwie erinnerte der Laosoor ihn an ein Kind: Er musste nur einen Computer entdecken und einschalten, und seine Hände bewegten sich mit erratischen Zuckungen.
Limbox war es mit Hilfe der übrigen Datenspezialisten bereits gelungen, sich in das interne Netzwerk des Kerkers einzuhacken. Guckys Achtung vor der „Nano-Hand" stieg.
„Wir haben Generalin Kamuko gefunden!", rief Limbox aufgeregt. Gucky tat seinen Enthusiasmus einfach als ein Vorrecht der Jugend ab. „Sie befindet sich in exakt jenem Zellentrakt, der im Dossier der Schaltzentrale angegeben war!"
„Wie beruhigend, dass sich eure geklauten Daten als zutreffend erweisen", sagte Gucky. „Mich hat man übrigens auch mal als Meisterdieb bezeichnet.
Damals, als der Schwarm die Milchstraße heimsuchte. Doch das interessiert die Jugend von heute sowieso nicht mehr, oder?"
„Wir haben sogar viel mehr herausgefunden!"
Entweder hatte der Laosoor seine Frage aufgrund seiner Begeisterung gar nicht zur Kenntnis genommen, oder er überging sie mit einer Kaltschnäuzigkeit, die sogar den Respekt des Ilts verlangte.
„Ein nahe gelegener Tresor enthält die Besitztümer der verwahrten Gefangenen, darunter auch die der Generalin."
Gucky horchte auf. „Alle?"
„Das ist den Daten nicht zu entnehmen. Auf jeden Fall müssen wir den Tresor also parallel zur Befreiung der Gefangenen ausräumen." Limbox schien sich über die zusätzliche Aufgabe zu freuen, statt die Augen zu verdrehen oder sich das Fell zu raufen.
Aber Gucky wusste, auf welche Gegenstände es dem Laosoor – und nicht nur ihm! – ankam; schließlich hatte die Nano-Hand sie selbst einmal beinahe gestohlen.
„Mein Freund", sagte er, „nach wie vor gilt: Wir stehen unter hohem Zeitdruck, die Ankunft KOLTOROCS ist jede Stunde zu befürchten. Tu, was du mit dem Tresor nicht lassen kannst, aber schaff Commander Pothawk her, damit wir sofort und exakt nach Plan die Befreiung einleiten können."
Phase 2: Erkundung Gucky seufzte.
„Gebt Pfötchen", sagte er, ergriff die Ohrenhände der beiden Laosoor und teleportierte erneut.
Im ursprünglichen Plan des Königs war vorgesehen, dass die Laosoor mit einigen Nahdistanz-Teleportationen den fraglichen Kerker-Trakt erreichen und erkunden wollten. Das war bestimmt vernünftig und sicher auch durchführbar; nur hätten sie dann mit ihrer lächerlichen Reichweite ein paar Tage gebraucht, um in die Nähe der Generalin zu gelangen.
Also blieb wieder einmal alles an ihm hängen.
Er wusste nicht, ob er das gedacht hatte, bevor, während oder nachdem er teleportierte. Aber er wusste, was er dachte, als er materialisierte.
Ach du dickes Schlangenei!
Ein Assomga stand vor ihm, obwohl er das Umfeld seines Zielgebiets ausführlich geespert hatte. Immer wieder Murphys Gesetze, dachte Gucky, zögerte aber, die Sache sofort zu bereinigen.
Die Laosoor spuckten große Töne, sowohl was ihren Plan als auch ihre kriminelle Energie und ihr Computerverständnis betraf. Er wollte einfach mal sehen, wie sie auf diese Herausforderung reagierten.
Der quasi humanoid wirkende Reptilien-Kerkermeister zögerte nur eine Sekunde lang. Plötzlich stand er drei fremden Wesen gegenüber, zweifellos Eindringlingen. Für ihn
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