2449 - Die Finale Schlacht
benutzen, um der JULES VERNE den Weg zu versperren. Ich habe mit Ki-Myo eine Vereinbarung geschlossen: deine Rettung gegen die ungehinderte Beobachtung und Aufzeichnung der Retroversion. Flankeneinheiten der Flotte werden unser Schiff zudem gegen Kolonnen-Einheiten absichern."
„Ich verdanke die Befreiung aus dem Neganen Kerker also nicht dir, sondern Ki-Myo?"
Rhodan machte eine abwehrende Bewegung. „Da uns sehr daran liegt, dass die Retroversion von Tare-Scharm stattfindet, hätte ich auch ohne Ki-Myos Zusage versucht, dir zu helfen."
Schwingungen erfüllten plötzlich die Luft. Kamuko spürte rasende Kopfschmerzen. Sie sah, dass einige der Mediziner im Nebenraum taumelten, als hätten sie die Koordination über ihren Körper verloren. Unter Saedelaeres Maske zuckten grelle Blitze hervor. Sekunden später ebbte der Einfluss schon wieder ab.
Rhodan redete kurz in sein Armband.
Kamuko konnte nicht alles verstehen, aber sie erkannte, dass er in der Zentrale Informationen einholte.
„Ein hyperenergetischer Einbruch hat sich ereignet", sagte der Terraner knapp und ließ den linken Arm wieder sinken.
„Und das Zweite, Kamuko, auf das Alaska größten Wert legt: Du darfst die Nachtlicht-Rüstung nur in dieser Finalen Schlacht einsetzen, danach niemals wieder! Benutzt du den Vektor-Helm ein zweites Mal, wäre damit unermessliche Gefahr verbunden. Auch dazu kann ich dir nicht mehr sagen, es tut mir leid."
„Woher kommt die JULES VERNE wirklich?"
Da war ein Verdacht, allerdings so absurd, dass die Prinzipa ihn gar nicht weiter aufkommen ließ. Besser, sie grübelte nicht darüber nach.
Wenngleich sie nicht verstand, wie die Terraner wirklich in den Besitz ihres Helmes gelangt waren, sie hatte keinen Grund, an ihrer Aufrichtigkeit zu zweifeln. Nicht, nachdem sie sich mehrfach als Retter in letzter Sekunde erwiesen hatten. Rhodan hatte zwar an der Entführung von CHEOS-TAI mitgewirkt, ohne ihn wäre dieser wichtige GESETZ-Geber trotzdem nicht zur Flotte gestoßen.
Ihm war zu verdanken, dass es im INTAZO nicht zu einer folgenschweren Entwicklung gekommen war, die ARCHETIM im schlimmsten Fall des Großteils seiner Flotte beraubt hätte.
Außerdem hätte Rhodan ihr niemals den Helm zeigen müssen, wenn dies nicht in seiner Absicht gelegen hätte. Sie wusste nicht, wie sie sonst je hätte erfahren sollen, wo sich der Helm befand.
„Ich akzeptiere beide Bedingungen", sagte sie.
Der Terraner machte eine Eingabe in die Holotastatur seines Armbands. Sekunden später erlosch das Energiefeld, das die Nachtlicht-Rüstung vor jedem Zugriff geschützt hatte.
Kamuko legte den Helm auf das Regal und griff mit beiden Händen nach den Beinschienen. Nur flüchtig zögerte sie, als sie die Beckenbrücke anlegte. Es war das erste Mal überhaupt, dass sie die vollständige Rüstung tragen konnte – und nach ihrer Zusicherung an Rhodan auch das einzige Mal.
Die über die Beckenbrücke verbundenen Beinschienen dienten als Energieträger für die gesamte Rüstung. Kamuko spürte ein leichtes Prickeln, während sie die Schienen befestigte. Aber gleich darauf pulsierte eine ungeheure Kraft durch ihren Körper. Der letzte Nackenschmerz verblasste; die Prinzipa fühlte sich wie nach einer tagelangen Erholungsphase, erfüllt von einem schnell wachsenden Tatendrang.
Mit fliegenden Fingern legte sie den Brustpanzer an.
Ihr war, als spüre sie in dem Moment das Schiff, als tauche sie ein in die vielfältigen positronischen und syntronischen Adern der JULES VERNE, die das Schiff erst zu einem funktionsfähigen Werkzeug machten. Der Brustpanzer stellte sofort eine automatische Vernetzung mit dem Rechnerverbund und den Ortungsanlagen des Hantelraumers her.
Damit versetzte sich die Rüstung in die Lage, auf bestimmte technologische Besonderheiten sowie von den Chaosmächten verwendete Hyperkristalle zu reagieren.
Als Kamuko Augenblicke später den federleichten Helm überstreifte, erschien ihr das wie ein gewaltiger Evolutionssprung. Nur kurz empfand sie grenzenlose Verwirrung, dann hatten sich ihre Sinne in einer Weise erweitert, die sie gar nicht in jeder Hinsicht einzuschätzen vermochte. Sie spürte nur, dass da sehr viel mehr war, als sie bislang hatte erkennen können, eine neue Dimension.
Die Prinzipa entsann sich, welch besondere Scheu sie stets schon beim Gedanken an die Rüstung empfunden hatte.
Ein machtvolles Instrument der kosmischen Ordnung ... Nun wusste sie, wie berechtigt ihre Scheu gewesen war. Die komplette
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