2449 - Die Finale Schlacht
Hyperraum auf. Immer schneller lief der Vorgang ab, und als er nach wenigen Minuten zum Stillstand kam, war GLOIN TRAITOR auf das Dreifache seiner ursprünglichen Länge angewachsen.
Entsetzt erkannte Ki-Myo, dass nur das mittlere Drittel der Nadel des Chaos im Normalraum existiert hatte. Der Rest war im Hyperraum verborgen oder nur dort verankert gewesen.
Dieses wahrhaft riesige Gebilde maß nun unglaubliche 27.216 Kilometer. Es setzte sich aus 3024 TRAICOON-Forts zusammen, einer Streitmacht, der es leichtfallen würde, ganze Galaxien aus den Angeln zu heben.
Ki-Myo fragte sich, wie seine Flotte diese Station überhaupt noch wirkungsvoll angreifen sollte.
Die Nadel krümmte sich in der Mitte und geriet in taumelnde Bewegung.
Unablässig griffen die Schiffe der Alten Völker an. Immer mehr Einheiten des Trecks eröffneten ebenfalls das Feuer.
Zwischen ihnen schwirrten Tausende Traitanks wie eine Schutztruppe der Nadel.
Ein gellender Schrei schreckte Ki-Myo auf. Es war ein mentaler Aufschrei voll unverhohlenem Zorn, der ihn zutiefst erschütterte.
Du hast diesen Schrei nur vernommen, weil deine Verbindung zu ARCHETIM weiter besteht, sagte die Stimme. KOLTOROC hat ihn ausgestoßen ...
Die negative Superintelligenz ist hier?
KOLTOROC weilt nach wie vor in der Neganen Stadt. Aber er spürt das Ende von GLOIN TRAITOR.
Immer noch hallte der Aufschrei in ihm nach. Ki-Myo sah GLOIN TRAITOR zerbrechen. Ziemlich genau im mittleren Bereich, wo die Nadel ohnehin eingeknickt war, platzte sie auf. Heftige Explosionen zerrissen eines der Forts und weiteten sich aus, und der Mahlstrom der Akkretionsscheibe sog Trümmer und aufwogende Glut fort.
Weitere Bruchstellen entstanden, Dutzende Kolonnen-Forts wurden geradezu aus dem in sich verdrehten Objekt herausgebrochen und beschleunigten damit den Zerfall, der sich an mehreren Stellen gleichzeitig zeigte.
Weitere Explosionen liefen aufeinander zu, vereinten sich, und dann leckten gigantische Flammenzungen die Windungen entlang. Abschnitte, die Hunderte TRAICOON-Forts in sich vereinten, brachen aus der Gesamtkonstruktion heraus und zerfielen weiter, als gäbe es keine Kraft mehr, die GLOIN TRAITOR noch zusammenhalten konnte.
Die Nadel zerbrach in ihre Elemente, mehr als dreitausend Kolonnen-Forts, die auf diese Weise freigesetzt wurden.
Eine unglaubliche Streitmacht. Wenn sie angriffen ...
Eines der Kolonnen-Forts verging in grellen Leuchterscheinungen, als verglühe es von innen heraus im Feuer mehrdimensionaler Entladungen.
Zwei weitere ...
Der General glaubte, seinen Augen nicht mehr trauen zu dürfen, als in einer Kettenreaktion Hunderte TRAICOON-Forts mit erlöschenden Aufriss-Glocken in den Sog der Akkretionsscheibe gerieten. Die ersten dieser riesigen Stationen kollidierten und wurden von immer heftigeren Explosionen auseinandergerissen.
Zehn Minuten später war von der unglaublichen Anzahl der Kolonnen-Forts nichts geblieben. Ki-Myo ahnte, dass dieser Aderlass selbst für den unendlichen Heerwurm TRAITOR nicht leicht zu ersetzen sein würde.
Der Sieg über die Nadel des Chaos war auf jeden Fall ein Meilenstein für die Retroversion von Tare-Scharm. Ziemlich genau 160 Minuten waren seit dem Beginn der Finalen Schlacht vergangen.
Den schnell voranschreitenden Prozess umfassender Veränderungen mitzuerleben versetzte den Aeganer in eine nie zuvor empfundene Euphorie. Deshalb war es wie ein Schock für Ki-Myo, als ihm gemeldet wurde, dass der Funkkontakt zu ganzen Truppenteilen unvermittelt abgebrochen war.
Die Schiffe der Cypron – nahezu vollzählig aus den Ortungen verschwunden.
Die kantigen Brocken der Kintrona – keine Antwort auf die verzweifelten Versuche, die Roboter über Hyperfunk zu erreichen.
Shalemas, Gezzim – ebenso ausgelöscht wie große Kontingente der Flotte aus dem INTAZO?
Beinahe körperlich glaubte Ki-Myo spüren zu können, dass da weit mehr war, als er befürchtete. Eine entsetzliche Macht breitete sich aus.
Es ist das Element der Finsternis!
Die Stimme in seinen Gedanken flüsterte nur noch.
*
Generalin Kamuko war schweißüberströmt und erschöpft. Während der letzten Minuten hatte sie zudem viel von ihrem menschlichen Äußeren aufgegeben, ohne dies überhaupt zu bemerken.
Hyperenergetische Wirbel peitschten die SPIRIT-Jet vor sich her wie ein heftiger Herbststurm welkes Laub. Verbissen kämpfte die Aeganerin dagegen an, aber sie schaffte es nicht mehr, den winzigen Diskus in den Hyperraum zu bringen.
Wie lange
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