2456 - Akademie der Mikro-Bestien

konnte.
    Aus den von TRAITOR verwerteten Planetenfragmenten entstanden in der Folge Kabinette für den Chaotender.
    Die Akonen ein Volk für TRAITOR? Bull wünschte ein solches Schicksal nicht einmal seinem ärgsten Feind.
    „Ich denke, jetzt sind wir gefragt."
    Der Residenz-Minister blickte in die Runde. „Strengen wir unseren Grips noch mehr an als sonst. Bisher liegen uns keinerlei Erkenntnisse vor, die in irgendeiner Weise mit VULTAPHER zu tun haben könnten, keine gewaltigen Truppenbewegungen, keine hyperphysikalischen Auffälligkeiten, einfach nichts."
    „Dann sollten wir dort suchen, wo nichts ist", überlegte Homer G. Adams halblaut. „In Frage kämen Raumsektoren, in denen die Terminale Kolonne unauffällig jeglichen Raumflug untersagt hat. Oder Zonen, die besonders schlecht zu orten sind."
    Reginald Bull fielen spontan welche ein. Die Charon-Dunkelwolke etwa oder Zonen wie das Antares-Riff. Vielleicht brauchten sie nur tiefer ins Zentrum der Milchstraße zu lauschen, um den Bauplatz zu entdecken. Irgendwo ...
    „LAOTSE wird alles in die Wege leiten", sagte Bull. „Sämtliche Daten über Schiffsbewegungen oder Ortungen, die wir in den letzten zwölf Monaten gesammelt haben, werden unter diesem Aspekt nochmals gecheckt. Bis das Ergebnis vorliegt, sollten wir uns alle eine gehörige Mütze Schlaf gönnen."
    Er sagte es nicht aus Rücksicht auf Roi oder sich selbst. Aktivatorträger konnten ziemlich lang ohne Schlaf auskommen. Ihm ging es um die Normalsterblichen in diesem Raum, die mit Ausnahme von Fran Imith bis zuletzt ausgeharrt hatten. Keiner von ihnen vermochte seine Lider noch richtig offen zu halten.
    „Gute Nacht!"
    Besuch von Cauchemar Etwas stieß Roi Danton in die Seite, erst sanft, dann nachdrücklicher. Er wälzte sich herum, blinzelte schlaftrunken in das dunkelrote Glühen des Chronometers. „Was ..."
    Wieder traf ihn etwas in die Seite, diesmal mit Wucht, und es trieb ihm die Luft aus den Lungen. Er zog die Beine an, stieß sich mit den Füßen von der Wand ab, landete unsanft auf dem Fußboden vor dem Bett. Über ihm schnellte sich ein Schatten genau an die Stelle, wo er soeben noch gelegen hatte.
    Eine Rolle seitwärts brachte ihn auf die Knie. Mit Armen und Beinen stemmte er sich gleichzeitig hoch.
    „Licht an!", keuchte er.
    Es blieb dunkel mit Ausnahme des roten Schimmers, der kaum ausreichte, die Konturen der näheren Umgebung erkennen zu lassen.
    Hinter ihm zischte es. Dort, wo er die Tür des Zimmers wusste, bildete sich ein greller Lichtstreifen, der langsam von oben nach unten wanderte.
    „Alarm!", keuchte Roi. „Ich werde überfallen!"
    Er versuchte das Fast-Dunkel zu durchdringen und das Ding auf seinem Bett zu erkennen. Da war nichts.
    Auch das Bett fehlte, an seiner Stelle ragte der Konservierungstank auf.
    Der Deckel stand offen, das Liquid war nur teilweise abgelaufen und gurgelte Blasen bildend vor sich hin.
    Ein peitschender Knall, die Tür fiel nach innen und krachte zu Boden. Der Desintegratorstrahl erlosch. Mikro-Bestien und solche, die sie überragten, ohne indes halutische Ausmaße anzunehmen, drängten in das Zimmer. Sie verteilten sich nach links und rechts, kreisten ihn ein und rückten näher.
    „Ich bin Roi Danton, ein Gefangener wie ihr", sagte er hastig. „Ich habe euch aus den Tanks befreit."
    Sie reagierten nicht, hielten nicht an, sprachen nicht. Einer berührte einen Sensorpunkt an der Wand, es wurde hell.
    Roi sah, dass diese Kreaturen nur wenig mit den eigentlichen Mikro-Bestien gemein hatten. Ihre Körper waren stark deformiert, teilweise mit einem oder drei Armen oder vier Beinen. Die Köpfe flach, manche schmal und hoch, mit einem bis sechs Augen.
    Ein Teil von ihnen konnte sich kaum aufrecht halten, von manchen floss noch das Fluid aus den Tanks ab und bildete Pfützen um sie.
    Der Terraner fuchtelte mit den Armen. Die Kreaturen interessierte es nicht. Einer zog eine lange Nadel aus dem Gürtel, den er sich unfachmännisch um den Körper geschlungen hatte. Ein anderer hielt in jeder Hand einen Metallsplitter, deren tödliche Spitzen er Roi entgegenstreckte.
    „Ich bin euer Freund", versicherte Roi hastig. „Ihr versteht doch Trai-Com, oder? Dann wisst ihr, was ich meine. Ich bin ein Gefangener und will aus der Skapalm-Bark fliehen!"
    „Flie...hen...", würgte eines der Wesen hervor.
    Roi hatte nicht den Eindruck, dass es mit diesem Wort etwas anfangen konnte. Aus seinem Mund schnellte sich ein Tentakel, der sich um den Hals des Terraners