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2456 - Akademie der Mikro-Bestien

Titel: 2456 - Akademie der Mikro-Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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belebende Dusche.
     
    2.
     
    Senego Trainz fuhr hoch. In der Kabine brannte Licht. Mor Frant stand über ihn gebeugt und packte ihn an den Laufarmen. Trainz versuchte ihn wegzustoßen, aber der Schwarze ließ nicht los. Er zerrte an ihm, bis Trainz fast aus dem Bett fiel.
    „Was willst du?"
    „Lass uns von hier verschwinden", knurrte Frant. „Das ist nicht der richtige Ort für uns."
    „Wir sind Gäste, hast du das vergessen?"
    „Gäste ... Gefangene ... das ist mir egal! Nenn es, wie du willst!"
    „Du benimmst dich wie eine Krallen-Bestie. Die haben hier alles kaputtgemacht."
    „Mir egal! Diese Stahlorchidee ist ein Gefängnis. Außerdem hast auch du Bäume zerkleinert."
    „Ich habe versucht, aus deinen Trümmern das Beste zu machen. Geduld, Mor Frant. In wenigen Tagen hat Roi Danton eine passende Unterkunft für uns alle gefunden."
    „Ich brauche keine Unterkunft. Ich will hinaus, in den Wald, in die Berge."
    „Terra ist voll von Wäldern und Bergen. Kein Problem also."
    Frant ließ ihn achtlos fallen.
    Trainz kam neben dem Bett zu stehen. Verblüfft lauschte er in sich hinein. Vor wenigen Tagen noch wäre er sofort auf Mor Frant losgegangen.
    Aber er stand nur da und ließ den Schwarzen ziehen. Erst als von draußen ein Bersten und Krachen an seine Lamellenohren drang, war es auch mit seiner Beherrschung vorbei. Er stürmte zur Tür, zwängte sich durch das noch halb offene Schott und rannte hinter Frant her.
    „Was willst du?", brüllte er. „Dir die Terraner zum Feind machen? Das hättest du einfacher haben können."
    Frant reagierte nicht. Er wütete weiter, riss die Verkleidung einer Versorgungseinheit herunter, bis die einzelnen Systemteile offen lagen. Einzeln rupfte er sie heraus.
    Während aus der Wand Alarm wimmerte, zertrampelte er sie und kickte sie wie Fußbälle von sich.
    Senego Trainz sah keine andere Möglichkeit mehr, den Wüterich zu stoppen. Er warf sich auf ihn, deckte ihn mit einem Hagel aus Schlägen und Tritten ein.
    Durch die Wucht des Aufpralls verlor Frant das Gleichgewicht, fiel auf den Bauch und lag einen Augenblick lang völlig perplex da. Dann stieß er sich vom Boden ab und rannte davon, den Anführer auf seinem Rücken. Dabei bockte und scheute er, als seien sämtliche Kolonnen-Anatomen des Universums hinter ihm her.
    „Du bist die stärkste Mikro-Bestie, die ich kenne!", brüllte Trainz. Mit den Laufarmen und den Beinen klammerte er sich fest, mit den Handlungsarmen traktierte er den Kopf seines Stellvertreters. „Für dich wird sich eine passende Umgebung finden."
    Mor Frant gab ihm keine Antwort.
    Er rannte bis zum Antigravschacht, fing sich mit den Armen ab und machte einen Buckel.
    Senego Trainz verlor den Halt.
    Kopfüber purzelte er in den Schacht, der ihn bremste und sanft abwärts transportierte.
    „Such du dir deine Umgebung!", verfolgte ihn der Spott Frants. „Ich suche mir meine."
    „Wieso bist du nicht in der DERUFUS geblieben?", fragte Trainz. „Dort hättest du dich besser austoben können."
    Frant hechtete in den Schacht und folgte ihm. Aber der Antigrav transportierte alle Benutzer mit gleicher Geschwindigkeit. Frant hatte keine Chance, zu ihm aufzuschließen. Als er den Ausstieg erreichte, war Senego Trainz schon in einen Seitenkorridor abgebogen und außer Sicht.
    „Halbweißer, wo steckst du?" dröhnte es von den Wänden.
    Er gab keine Antwort. So leise und erschütterungsfrei wie möglich schlich er sich davon, durchquerte mehrere Hallen und Räume, erreichte einen Lastenschacht, in dem offenbar Tag und Nacht Transportgüter in beide Richtungen befördert wurden. Er nahm auf einer der Kisten Platz, die nach oben schwebten, und verließ sie drei Stockwerke höher wieder.
    Die riesigen terranischen Roboter erwarteten ihn schon. Er ließ sich von ihnen in die Mitte nehmen, während tief unter ihm lautes Gebrüll erklang.
    „Mor Frant ist ein Kämpfer, der sich stark von seinem Instinkt leiten lässt", sagte einer der Roboter. „Sind alle deine Mikro-Bestien so?"
    Senego Trainz verneinte. „Jeder ist anders. Wir sind nicht gedrillt und gepolt wie die Blaugrauen, die im Dienst TRAITORS ihr Unwesen treiben."
    „Individualisten also."
    „Indi... was?"
    Während er die Roboter durch den Korridor und einen anderen Schacht zurück in seine Kabine begleitete, dachte er über den Begriff nach und kam zu dem Schluss, dass er etwas mit Individuum zu tun haben musste. Individuum – so viel wusste er aus der Skapalm-Bark von Ganymed und anderen –

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