2464 - Das Archaische Programm
entfernt an einen Thermodyn-Ingenieur. Mondra schätzte die Größe auf zwei Meter. Der humanoid wirkende Kopf besaß keine Augenhöhlen, aber in Stirnhöhe zog sich rings um den Schädel ein Ohrenband, wie sie es von den Thermodyn-Ingenieuren kannten. Der wichtigste Unterschied zu diesen war neben der etwas geringeren Körpergröße die beigefarbene, gummiartig aussehende Haut der Wesen.
Während Captain Ipthaal und ihre Begleiter mit der Zählung begannen, versuchte sie die vor ihr liegende Gestalt zu scannen. Das Energiefeld verhinderte das Eindringen der Strahlen.
Als sie die Hand mit dem Handschuh ausstreckte, stieß sie gegen einen festen Widerstand.
Mondra begann an den Liegen entlangzugehen. Sie entdeckte individuelle Unterschiede zwischen den einzelnen Wesen. Das waren keinesfalls Kunstgeschöpfe. Es waren natürliche Lebewesen. Und vielleicht kannten sie sich mit den Steuerprogrammen des GESETZ-Gebers aus.
Während sie noch überlegten, wie sie diese Wesen wecken konnten oder Zugriff auf die technischen Systeme unter den Liegen erhielten, entdeckte Limbox den Schaltraum, der sich am hinteren Ende der Halle anschloss.
Minuten später stand Mondra ebenso ratlos vor den Kontrollen wie ihre terranischen Begleiter und die Laosoor.
„Wir brauchen ein Kommando Spezialisten und Kampfroboter, ferner Exo-Mediker und Medoroboter", gab sie an die Hauptleitzentrale der Hantel durch. „Wer vertritt Istorico gerade?"
Der Chefingenieur der JV-1 war in den Tiefen der Hantel unterwegs.
„Zippo Raik."
„Danke! Zippo, wie sieht es aus?"
„Das mit den Robotern geht in Ordnung", hörte sie den Swoon sagen.
„Aber an Personal mangelt es. Ich tue, was ich kann."
*
Seit drei Stunden experimentierten die Laosoor und die drei terranischen Spezialisten mit den Kontrollen. Unter höchster Vorsicht probierten sie einzelne Schaltungen aus, testeten Kombinationen, ohne das entscheidende Kommando zur Ausführung zu geben. Als ein erster Funkimpuls eintraf, verließ Mondra Diamond die Halle und ging hinaus, um die Ankömmlinge in Empfang zu nehmen.
Zwei Dutzend Positronikspezialisten, sechs Exo-Mediker, hundert Kampfroboter und zweihundert Medos, mehr hatte Zippo Raik in der kurzen Zeit nicht bereitstellen können. Angesichts von 622 Schläfern reichte die Zahl der Medoroboter bei Weitem nicht aus, aber es ließ sich nicht ändern.
Mondra verteilte die Spezialisten und Kampfroboter um die Halle, die Exo-Mediker und Medoroboter in der Halle. Anschließend suchte sie den Schaltraum auf.
„Wir versuchen es", wandte sie sich an Limbox und versuchte, nicht zu laut und zu hastig zu atmen. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
Jeder Fehler, den sie sich erlaubten, konnte eine Reaktion von CHEOS-TAI auslösen. Sicher war das allerdings nicht, denn nach der Löschung aller Befehls- und Administratorrechte durch Perry Rhodan gab es keine illegalen Zugriffe auf Schaltsysteme mehr.
Ob es auch in diesem Fall stimmte, würde sich bald zeigen.
Limbox berührte das Sensorfeld, das die Einzelbefehle ausführte. In der Halle begannen die 622 Liegen in einem geisterhaft silbrigen Licht zu glimmen. Augenblicke später erloschen die energetischen Felder.
Die Medoroboter schwebten zwischen den Liegen entlang. Sie hielten Ausschau nach Körpern, die sich bewegten. Die Exo-Mediker näherten sich den zerbrechlich wirkenden Körpern, um erste Scans vorzunehmen.
Keines dieser Wesen rührte sich.
Mondra starrte auf die technischen Apparaturen hinter der durchsichtigen Absperrung. Sie waren außer Betrieb.
Nach fünf, sechs Minuten stellten die Exo-Mediker und die Roboter noch immer kein Lebenszeichen bei diesen Wesen fest.
Dafür meldeten die Systeme der SERUNS, dass sich nach und nach ein leicht beißender Geruch wie nach verdorbenem Fleisch in der Halle ausbreitete. Ein Summen an der Decke und den Wänden deutete an, dass die Luftreinigungsanlage ihren Betrieb aufnahm.
Mondra rief die Mediker zum Ausgang. Sie konnten hier nichts mehr ausrichten. Nach zehn Minuten hatte sich der Geruch in einen abscheulichen Gestank verwandelt.
Schließlich bewegten sich die Körper auf ihren Liegen. Erst bildeten sich winzige Vertiefungen auf der Haut, dann nach und nach größere Dellen. Innerhalb weniger Sekunden zerfielen sie zu Staub.
Mondra schickte die Männer und Frauen hinaus. Nur sie selbst und die Medoroboter blieben noch. Ein paar der Maschinen nahmen Proben von dem Staub und verpackten ihn luftdicht.
Der stark beschleunigte
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