2469 - Das Paramorphische Feld
bewegte sich niemand, dann rückten die anderen zögernd auf.
Langsam konnte er wieder klar denken. Die Ausgänge waren versperrt, die Öffnungen der Wartungsschächte geschlossen. Die Platten im Boden, die sich immer wieder öffneten, um die Eindringlinge zu verschlingen, ließen sich selbst mit Schüssen ihrer schweren Waffen nicht öffnen, falls sie dann wider Erwarten überhaupt funktionierten.
Zur Seite und nach unten konnten sie nicht fliehen. Also blieb nur noch eine Möglichkeit.
Nach oben!
Er entsann sich der halb transparenten Laufstege, auf denen die Projektionen der Insektoiden den Untergang und die Wiedergeburt eines Universums beobachtet hatten. Waren auch sie nur Illusion gewesen oder doch so real wie manche der Konsolen und Aggregate in dem Astrolabor?
Er fuhr die Augen aus, schaute zum ersten Mal seit dem Angriff der Roboter bewusst nach oben.
Ja, da war etwas, ein Gerüst, etwas dunkler als die Rauchwolken, von etwas festerer Konsistenz.
„Folgt mir!", brüllte er und lief fast automatisch, während er noch versuchte, zu begreifen, was eben geschehen war.
Viele seiner Kameraden waren in die Wartungsschächte entkommen. Wer konnte sagen, was sie dort erwartet hatte? Vielleicht waren sie gefangen oder sogar tot. Unter ihnen war auch Reskes Skibalf, der ihn in letzter Zeit immer wieder herausgefordert hatte. Eigentlich hätte er Erleichterung empfinden müssen. Nun war diese Bedrohung ausgeschaltet, von dieser Seite drohte ihm keine Gefahr mehr.
Trotzdem war es nicht richtig. Er hätte Skibalfs Herausforderung akzeptieren und ihn dann besiegen müssen, beweisen, dass er der Bessere der beiden war, aber dazu war es nicht gekommen.
Beschämt gestand Trainz sich ein, dass seine Überlegungen kleingeistig waren.
Er durfte nicht mit dem Gedanken spielen, Skibalf seinem Schicksal zu überlassen, sondern musste versuchen, ihn und die anderen zu retten. Denn sonst würde er sich selbst nicht mehr im Spiegel ansehen können.
Tatsächlich, vor ihnen befand sich eine Art Treppe. Sie war für Wesen von der Größe der Insektoiden geschaffen, aber das stellte kein Problem für die Mikro-Bestien dar. Er sprang, nahm eine Stufe nach der anderen, konnte über sich schon einen Gang ausmachen, der an einem Schott endete.
Er verlangsamte sein Tempo, blieb etwas zurück, ließ sich von Rellinje überholen. Irgendetwas stimmte hier nicht, aber was? Sein Instinkt schlug Alarm, doch er konnte es nicht genau erfassen.
Mittlerweile hatten die ersten Mitglieder seiner kleinen Gruppe die Treppe bewältigt und den oberen Korridor erreicht, der zu dem Schott führte.
Rellinje stieß einen gellenden Triumphschrei aus, als er es sah. „Weiter!", rief er. „Gleich haben wir es geschafft!
Dann haben wir uns aus dieser elenden Falle befreit!"
Trainz ließ sich immer weiter zurückfallen, bis er schließlich am Ende der Gruppe lief.
Die anderen schienen ihn gar nicht mehr zu beachten.
Plötzlich machte er eine Bewegung an dem Schott aus. Zwei Mikro-Bestien standen dort und winkten ihnen auffordernd zu: Beeilt euch!, sollte das heißen.
Sie waren zu weit entfernt, als dass er sie erkennen konnte, aber sie unterhielten sich aufgeregt und lachten, als wäre es vollkommen normal, dass ein kleiner Teil des Erkundungstrupps in panischer Eile auf sie zugestürmt kam.
Trainz blieb abrupt stehen. Vor ein paar Sekunden hatten sie noch nicht dort gestanden, davon war er überzeugt.
Genau das hatte ihn misstrauisch gemacht. Die beiden Bestien, die dort standen und auf sie warteten, redeten und redeten – aber kein Ton drang zu ihnen herüber.
Holoprojektoren, dachte er, Projektionen, Illusionen ...
„Bleibt stehen!", rief er. Nun war ihm alles klar. „Es ist eine Falle!"
Doch es war zu spät. Rellinje und die Ersten seiner Leute hatten das Schott fast erreicht, als die beiden Bestien sich von einer Sekunde zur anderen einfach auflösten ... und mit ihnen das geöffnete Schott. Mit voller Wucht prallte Rellinje mit 120 Stundenkilometern gegen die massive Metallfläche. Im letzten Augenblick schien er den molekularen Aufbau seines Körpers noch umzuwandeln, sodass er durch den Aufprall nicht zurückgeworfen wurde, sondern sich in den Stahl bohrte.
Rellinje brauchte eine Weile, um sich aus der Wand zu befreien. Taumelnd stand er da, konnte sich kaum auf den Beinen halten. Er sah sich verwirrt um und riss den Kombistrahler aus dem Gürtel.
Aber da war nichts, auf das er hätte schießen können.
„Zurück!", rief
Weitere Kostenlose Bücher