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2472 - TRAICOON 0096

Titel: 2472 - TRAICOON 0096 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eine Klappe in die Verbindungshülse, nachdem Rinka als Letzte hindurchgeschlüpft kam. Das Tor würde sich jederzeit wieder entfernen lassen. Nichts wies mehr darauf hin, dass zehn Mikro-Bestien in die Eingeweide von TRAICOON 0096 vorgedrungen waren.
    Senegos Augen glühten in der Beinahe-Dunkelheit auf. Rings um den kleinen Trupp schnaufte, atmete, lebte die Raumstation, wirkte semiorganisch. Sie waren auf diese und ähnliche Effekte vorbereitet worden. Sie hatten sie bereits an Bord ihres Beute-Traitanks kennengelernt. Im Kolonnen-Fort traten sie allerdings in verstärktem Ausmaß auf. Die Wände kräuselten sich, kamen näher, schienen die Eindringlinge umarmen und ersticken zu wollen.
    „Wir müssen weiter", ordnete Senego an, „so rasch wie möglich."
    Er schob sich in die Tiefe, quetschte sich zwischen einander fast berührenden Wandteilen hindurch und plumpste in einen weiteren Hohlraum hinab. Er setzte Spreizer, die den Raum vergrößerten und stabilisierten und damit den Rückweg erleichtern sollten.
    Seine Begleiter folgten ihm. Vorsichtig – oder zögerlich? Rinka bildete die Nachhut. Sie tastete versuchsweise über das Material, beschäftigte sich bewusst damit.
    Es fühlte sich warm an. Für einen Augenblick überlagerten sich ihre visuellen Eindrücke mit jenen, die auf der anderen Seite dieser Wand herrschen mussten. Da war ein Servicegang, der von grauen, quallenförmigen Geschöpfen beansprucht wurde. Manche von ihnen sahen wie Maden aus, andere erinnerten an Klumpen biologischen Urschleims, die sich immer wieder teilten und die Verbindung mit anderen Brocken anstrebten.
    Waren sie so etwas wie die ... die Gesundheitspolizei des Schiffsinneren?
    Integre Bestandteile des Systems, Substrate, Ergänzungsmaterial, das dann zum Einsatz kam, wenn die Wände aus irgendwelchen Gründen an Substanz verloren?
    Oder aber waren die Grauen Angehörige eines weiteren Kolonnen-Volks, das in Servicebereichen, weitgehend unbemerkt, seiner Arbeit nachging?
    Rinka Porol löste die Hand von der Wandung. Augenblicklich endete die Vision. Was sie sah und was sie fühlte, stimmte wieder überein.
    Es blieb allerdings die Frage, ob ihr und allen anderen Wesen dieses Universums mit dem Anblick der Kolonnen-Raumeinheiten eine Illusion vorgegaukelt wurde. Womöglich waren diese Gebilde in Wirklichkeit etwas ganz anderes?
    Rinka schnitt den Gedanken ab. Oder jemand tat es für sie. Binnen Kurzem verdrängte sie das Gesehene und Gefühlte, kapselte es in den tiefsten Tiefen ihres Unterbewusstseins ab – um es hoffentlich niemals mehr wieder hervorholen zu müssen.
     
    *
     
    Irgendwann endete der Weg durchs Dunkel. Sie hatten große Umwege in Kauf nehmen müssen und Zeit verloren, um ihrem Ziel gerade mal 500 Meter näher zu kommen.
    Wie Ratten quollen sie aus den Toträumen hervor und fanden sich in einer Abstellkammer wieder. Diesen Ort hatten sie noch vor Antritt ihrer Reise als „Etappenziel zwei" definiert.
    Jener röhrenförmige, gewundene Gang, den sie nun entlangschlichen, war eine der Hauptverbindungen zwischen zwei Wartungsdecks des TRAICOON 0096.
    Die abzweigenden Wege führten ins Unbekannte. Von nun an mussten sie improvisieren, auf Verstand und Gefühl gleichermaßen vertrauen.
    Sie bogen in einen der Seitengänge, der völlig willkürlich nach etwa zehn Metern endete. Ein Haufen Maschinenreste wurde von tumb wirkenden Robotern durchmessen, die etwa so groß wie Mikro-Bestien waren. Sie krabbelten auf dürren Spinnenbeinen umher, kratzten Schichten einer dünnen Metalllegierung ab und brachten eine Substanz zutage, die an Gelee erinnerte.
    Die Maschinen sogen das Zeugs laut schlürfend in ihre dehnbaren Bäuche.
    Wismo Kantelaki gab das Zeichen zur Entwarnung. Nach mikrobestialischem Ermessen gab es hier weder Scans noch Beobachtungskameras. Sie befanden sich in – vorläufiger – Sicherheit.
    „Drei Minuten Pause!", befahl Senego Trainz. „Zeit zur Nahrungsaufnahme. Wenn wir wieder rausgehen, tun wir das mit desaktivierten Dunkelfeldern. Die Ganschkaren, Mor’Daer und all die anderen kennen unsere Spezies. Wir vertrauen darauf, dass irgendwo an Bord von Nullnullneunsechs Mikro-Bestien leben. Zudem sind wir nun weit genug von unserem Traitank entfernt. Sollte man uns als Infiltratoren identifizieren, zieht man hoffentlich keine Querverbindungen zu Einheit 8.733.353."
    Sein Stirnauge schloss sich zur Hälfte. „Denkt daran: Man darf uns niemals lebend erwischen. Im Zweifelsfall wisst ihr, was ihr zu tun

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