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2473 - Verrat auf CRULT

Titel: 2473 - Verrat auf CRULT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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rufen.
    Vergeblich.
    Er fasste es nicht: Eingabe ungültig, las er von seinem Holo ab. Solange kein Großalarm gegeben wurde, ist die Bestätigung des Dualen Vizekapitäns Malikadi erforderlich.
    „Ich kommandiere das Extern-Kontrollwerk", sagte er verhalten. „Jede Truppenbewegung rings um die Dienstburg unterliegt meinem Einfluss."
    Jedoch nicht der Schiffsverkehr von und nach CRULT. Zur Genehmigung müssen beide Individualkodes der zuständigen Duale eingegeben werden.
    Kurz war Zerberoff baff. Das Progress-Amt hatte ihm Malikadi nicht einfach so zugeteilt, sondern das kleine Scheusal mit einer erweiterten Vollmacht ausgestattet!
    Ohne ihn davon zu informieren ...
    Wut kochte in ihm hoch. Die Hitzewallungen dehnten seinen schmerzenden Oberleib aus, weiter und weiter. Bis unsichtbare Ricodin-Ringe, die seine Brust umschlossen hatten, jäh zersprangen; mit einem Knall, den nur Zerbone und Aroff vernahmen.
    Lautlos schrien sie, beide Hälften.
    Dann aber verspürte der Dual beinahe Dankbarkeit, weil ihm die Entscheidung erleichtert worden war.
    In der Kolonne bin ich nichts. Bei den Terranern vielleicht ... jemand.
    Die Waagschale neigte sich. Zerberoff hatte endgültig Gewissheit erlangt. Er sah sich in der hässlichen, kalten, unpersönlichen Halle um, betrachtete angewidert die versklavten Kreaturen, die sich darin tummelten.
    Er war keiner von ihnen. Nicht mehr, nimmermehr. Zerberoff war frei, und er würde seine Freiheit zu nutzen wissen.
    Ihm entging die Ironie nicht, die darin bestand, dass ihm Malikadi schwerer denn je als Klotz am Bein hing. Die Pläne mussten modifiziert werden.
    Der terranische Stoßtrupp konnte Danton erst herbeirufen, wenn der Vizekapitän die Atrentus-Methode überlebte – und ebenfalls die Seiten wechselte.
     
    *
     
    Nach dreieinhalb Tagen erweckten sie ihn aus dem medikamentösen Dämmer.
    Malikadis gemümmelte Laute entzogen sich jedwedem Verständnis. Er greinte erbarmungswürdig. Alle Arroganz war von ihm abgefallen.
    Dessen ungeachtet behielt ihn Rinka Porol im Fadenkreuz, bereit, sofort den Auslöser zu drücken. Noch war diese elende, verschnittene Gestalt ein Feind, und zwar ein äußerst gefährlicher.
    Von verschiedenen Positionen aus verfolgten die Mikro-Bestien den Vorgang des Erwachens. Teilweise hatten sie sich in Dunkelfelder gehüllt, damit der Duale Vizekapitän sie nicht alle auf einmal mit Endogener Qual überwältigen konnte.
    „Tötet mich!", japste der linke Kopf.
    „Gnade!", hauchte der rechte.
    „Immer mit der Ruhe", sagte Senego Trainz langsam und eindringlich. „Lasst euch Zeit. Wir lassen dir Zeit, Malikadi.
    Geh in dich, gebrauche deinen Singulären Intellekt. Aber starte keinen Versuch, uns anzugreifen, hörst du? Das würde dir nicht gut bekommen. Meine Leute schießen beim geringsten Anzeichen einer psionischen Beeinflussung. – Nick, wenn du mich verstanden hast."
    Langsam, doch synchron bewegten sich Malikadis ungleiche Köpfe. Spasmen durchliefen den nackten, narbigen, an zahlreichen Stellen von münzgroßen Medo-Patches bedeckten Körper.
    Tatsächlich leistete der seltsame kleine Dual keinen Widerstand, während ihn Senego Trainz mit ruhiger Stimme aufklärte: über die Atrentus-Methode, über seine Befreiung aus der Unterjochung der Kralle – und darüber, dass er als Partner in den bevorstehenden Angriff auf CRULT eingebunden werden sollte.
    „Du kennst meinesgleichen, Malikadi.
    Wir wurden erschaffen, um zu morden.
    Also versuch keine Tricks. Wir zögern nicht, unserer Berufung Folge zu leisten."
    „Habe ... ich denn ... eine Wahl?"
    „Erstmals in deiner dualen Existenz, ja. Leb und kämpfe mit uns gegen unsere Unterdrücker – oder stirb allein."
    Der Vizekapitän gab einen erstickten Laut von sich, halb Lachen, halb Hustenanfall. „Findest du das fair, Bestie?
    Was ist ein Angebot wert, das mit vorgehaltener Waffe unterbreitet wird?"
    „Viel. Mehr als alles, was dir die Kolonne je geboten hat. Nochmals: Horch deinen eigenen Gedanken zu! Besitzen Begriffe wie ›Fairness‹, ›Angebot‹ und ›Wert‹ nicht plötzlich einen neuen Klang?"
    Malikadi schwieg.
    Senego gelingt es, sogar den in der alten Rangordnung so viel Höheren mit seiner in sich ruhenden Überzeugungskraft zu beeindrucken, dachte Rinka.
    Sie hoffte, dass sie den Zauber dieser Momente in Erinnerung behalten würde. Ihre Beobachtungen zu notieren, erlaubte sie sich nicht, nicht einmal, sie akustisch zu speichern. Sie durfte keinen Augenblick in ihrer

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