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2483 - Die Nadel des Chaos

Titel: 2483 - Die Nadel des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geistesabwesend und lauschte wieder in sich hinein. „ESCHER hat die Ursache festgestellt", sagte er schließlich.
    „Der entscheidende Knotenrechner im Sektor 685943-Qw, der als zentraler Ausgangspunkt des Trojaner-Angriffs dient, wurde gegen ESCHERS Absicht beschädigt! Durch eine der Hunderte von Explosionen, die sich mittlerweile ereignet haben. ESCHER hat zu gute Arbeit geleistet. Sein Angriff hängt damit fest!"
    „Und nun?", fragte Savoire. „Was können wir tun?"
    „Ein Ausweichen auf andere Rechner ist in der Kürze der Zeit nicht möglich.
    Jedenfalls nicht, ohne im Rechnernetz Spuren zu hinterlassen." Isokrain hielt wieder inne, lauschte in sich hinein. „Es hilft alles nichts. Wir müssen wohl oder übel eingreifen und die Beschädigung des Knotenrechners beheben."
    Der Erste Kybernetiker wurde blass. „Das ... das ist doch Wahnsinn! Wie sollen wir ..."
    „SERUNS!", befahl der Kosmitter.
    „Alle Systeme aktivieren! Nun mach schon, Laurence! Die Zeit läuft uns davon!"
     
    *
     
    Es ist ein gewaltiger Unterschied, stellte Dr. Savoire fest, ob man solch ein Chaos auf Holo-Darstellungen beobachtet oder mittendrin steckt.
    Seine Welt war plötzlich so begrenzt und eingeschränkt, wie er es nicht für möglich gehalten hätte. Daten der Ortung und der Systemkontrolle prasselten unentwegt auf ihn ein, aber er nahm kaum etwas von seiner Umgebung wahr.
    Deflektorschirm aktiviert. Schutzschirm aktiviert. Infrarotsicht aktiviert.
    Energieausbruch in achtundsechzig Metern Entfernung. Energie zur Verstärkung des Schutzschirms umgeleitet.
    Keine Gefahr. Ortung von Lebenszeichen und Energiesignaturen. Zwölf Mor’Daer. Entfernung knapp dreihundert Meter. Noch keine Gefahr.
    Trotz all dieser Informationen sah er nur Rauch. Schwarzen dichten Rauch, der an einigen Stellen von tiefrotem Licht erhellt wurde. Dort tobten Feuer, fraßen sich unentwegt zu ihm vor, zu ihm und dem Knotenrechner. Die Mikrofone übertrugen eine dumpfe Explosion.
    Wieder war irgendetwas in die Luft geflogen, ein Reaktor, eine Energiekupplung, ein Energiespeicher. Der Bereich war völlig außer Kontrolle geraten.
    Isokrain berührte ihn und teleportierte erneut, diesmal nur ein paar Meter.
    Er sieht irgendwie lächerlich aus in seinem Kampfanzug, dachte Savoire.
    ESCHER hatte das Unikat aus mehreren terranischen Modellen zusammengeschustert, und es passte so gar nicht zu dem ehemaligen Angehörigen des Bruderstands der Kosmitter, der sich sonst mit einer eleganten Grazie bewegte, die von dem Anzug zunichte gemacht wurde. Aber es erfüllte seinen Zweck.
    Noch eine Teleportation und sie standen direkt vor dem Knotenrechner. Savoire konnte nur einen Teil seines Gehäuses erkennen, und das auch nur in der Infrarotsicht, zu dicht war der Rauch. Er fragte sich, welche Temperatur hier herrschte. Ohne SERUN wäre er jedenfalls schon längst erstickt.
    Er arbeitete fast blind, nach Gefühl, tastete nach dem Öffnungsmechanismus, fand und betätigte ihn. Das Helmdisplay zeigte ihm einen winzigen Ausschnitt des Innenlebens des Rechners.
    Plötzlich wurde ihm klar, warum Isokrain ihn von Anfang an mitgenommen hatte, als es darum ging, in TRAICOON 06-202a die Schaltungen diverser Rechnerknoten hardwaretechnisch zu manipulieren. Er hatte ihn damit auf solch einen Notfall vorbereiten wollen.
    Ganz in seiner Nähe erfolgte eine Explosion. Savoire ignorierte die Warnungen der SERUN-Positronik und arbeitete weiter. Endlich machte er die Schäden der Rechnereinheit aus. In Zehnerreihen waren Hunderte von kleinen dreieckigen Kolonnen-Datenträgern angeordnet, und mehrere Reihen davon waren beschädigt, einfach geschmolzen.
    „Ortung", meldete die Positronik. „In zweihundert Metern Entfernung dringen Mor’Daer und bewaffnete Reparaturkommandos der Ganschkaren in die Halle ein!"
    „ESCHER benötigt die Speicher nicht", flüsterte Savoire, „aber sie verhindern die Weiterleitung sämtlicher Impulse."
    „Überbrücken wir sie", schlug Isokrain vor und machte sich an die Arbeit, schloss eins der Kabel an, mit denen sie auch die Rechnerknoten im Fort ihres Portivabschnitts überlistet hatten.
    Savoire beobachtete die flinken Bewegungen der Pseudofingerchen des Insektoiden. Uns bleiben bloß Sekunden, dachte er. Dann werden die Kolonnen-Einheiten uns orten, genau, wie wir sie orten.
    Ihm wurde bewusst, dass er in direkter Lebensgefahr schwebte.
    „Geschafft!", sagte Isokrain.
    „Nichts wie weg!", rief Savoire, doch der Insk-Karew erstarrte wieder für

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