2487 - Die String Legaten
nicht - der Dunkle Ermittler verfügte über Ortungsmöglichkeiten, die alle anderen an Bord der Nadel des Chaos bei Weitem übertrafen. Der Kosmitter befürchtete, dass er trotz der Unsichtbarkeit entdeckt werden würde. Das war ein Risiko, das sie nicht eingehen konnten.
Eines der unermesslich wertvollen Plasmakügelchen hatte der Kosmitter auf diese Weise bereits unwiederbringlich verloren. Sie befürchteten, dass sie entdeckt werden könnten. Zum ersten Mal hatten sie eine Spur hinterlassen, auch wenn sie nur zwei Millimeter groß sein mochte.
Ein sicheres Versteck hatten sie bereits am Vortag ausfindig gemacht. Erneut teleportierte Isokrain mit Savoire in mehreren Zwischenschritten dorthin.
Von den Aufbauten einer zehn Meter durchmessenden Schwebeplattform aus musterten sie das Geschehen in der weitläufigen Halle; oder zumindest in dem Bereich, den sie einsehen konnten.
Die Plattform war eine von exakt dreiundfünfzig, wenn Savoire bei seinem letzten Aufenthalt richtig gezählt hatte. Sie standen wenige Meter unter der Decke auf Prallfeldern verankert als Lastentransportmittel bereit.
Dass ausgerechnet in diesem Moment ihre Plattform geordert wurde, war extrem unwahrscheinlich. Doch selbst das wäre kein großes Problem gewesen, weil Isokrain sie sofort in Sicherheit teleportieren konnte.
Die Halle durchmaß zwei Kilometer und war eine der größten, die Savoire bislang innerhalb der Nadel des Chaos entdeckt hatte; sie stellte wohl eine Art Hangar dar, wenn auch kein Außenschott erkennbar war.
Auf welche Art der Dunkle Ermittler in die Halle gelangt war, konnte er nicht erkennen. Es interessierte ihn auch nicht. Einzig die Tatsache, dass er da war und dass sie dieses Problem lösen mussten, zählte. In dem 200 Meter durchmessenden, wabernden Feld aus Düsternis lagerten Sensoren und Überwachungsanlagen, die alles in GLOIN TRAITOR in den Schatten stellten.
Die Schwebeplattformen befanden sich etwa einen Kilometer von dem Ermittler entfernt. Savoire konnte auf normaloptischem Weg lediglich den gewaltigen dunklen Fleck in der Ferne erahnen, und das auch nur, weil es kaum Bauten im Hangar gab, die bis in ihre Höhe aufragten.
Der Orter zeigte ihn als toten Fleck. Der Knotenrechner befand sich weniger als hundert Meter davon entfernt.
»Wir müssen näher heran«, stellte Isokrain fest. »Dann gelingt es mir vielleicht, die Nano-Kolonne trotz des Dunklen Ermittlers zu steuern und den Speicherkern auszulesen.«
»Wirst du mir endlich verraten, was du vorhast?«
Isokrain wurde vor seinem Auge unsichtbar.
Aus ESCHERS Matrix: Leben an sich
Es ist der 28. Oktober 1347,
20:18:32 Uhr.
Die Frage, die sämtliche Prozessoren beschäftigt: Wird die Zeit reichen? Das Problem mit Rechner 52 wird wohl nicht das einzige bleiben.
Wohl.
Ein unpräzises Wort, das die anderen Prozessoren bemängeln. Wir als T-Prognostiker wissen um seine wahre Bedeutung bei aller notwendigen mathematischen und hyperphysikalischen Exaktheit. Das Element des Zufalls darf nicht vernachlässigt werden, wenn eine aussagekräftige Prognose einer zukünftigen Entwicklung erstellt werden soll.
Es gab eine Zeit, da glaubten wir, dass der fünfdimensionale Raum keine Zufälle zuließe, dass dort alles nach streng geregelten Gesetzen ablaufen würde, deren Natur wir zu erkennen trachteten.
Diese Zeit ist vorbei, seit wir uns in die Hyperdim-Matrix integriert haben und unsere goldenen Fäden den Datenhimmel über der unendlichen Ebene durchwehen. Alles ist verknüpft, und vieles knüpft sich an die Taten oder Nichttaten der biologischen Einzelwesen. Selbst die Kosmogene brüten nur potenzielle Zukünfte aus, die sich den Weg in die Realität erst bahnen müssen.
Kein Wunder, dass die sterblichen Individuen der untersten Stufe der kosmologischen Entwicklung als die dritte Kraft neben den Hohen Mächten gelten. Das Leben an sich ist ein unberechenbarer Faktor, der den Lauf des Multiversums in geradezu ungebührlicher Weise durch seine individuellen Entscheidungen beeinflusst und lenkt.
Das Problem dabei: Diese Entscheidungen werden oft nicht nach Logik und Notwendigkeit gefällt, sondern nach Lust und Unlust, nach selbstsüchtigen und falschen Motiven, nach fehlerhaften Einschätzungen und Entscheidungen. Und, schlimmer noch, es gibt eine Kraft, die das Leben an sich schon vor der Zeit lenkt: der Tod.
Es ist der 28. Oktober 1347,
20:18:33
Uhr.
5.
Kalmor Cascarre: Ein verrückter Verdacht
Wieder einmal starrte
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