Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2487 - Die String Legaten

2487 - Die String Legaten

Titel: 2487 - Die String Legaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
dir etwas nicht stimmt. Deine letzten Worte bestätigen es nur aufs Neue.«
    »Sie waren nicht für dich bestimmt.«
    »Hast du geglaubt, ich würde sie nicht hören?«
    Savoire sah keinen Sinn darin, launige oder spitzfindige Diskussionen zu führen. Er hatte sie ausgesprochen, weil sie ihn schier überwältigt hatten, weil sie mehr waren als das Ergebnis eines Albtraums. Sie entsprachen der Wahrheit, die seine Seele und sein Unterbewusstsein erkannt hatten.
    »Schick Isokrain zu mir, damit wir aufbrechen können«, forderte er. »Rechner 52 wartet auf uns. Wir müssen eine Lösung finden.«
    »Meine Prozessoren haben die beste Vorgehensweise errechnet. Sie basiert auf Isokrains speziellen Fähigkeiten.«
    Ich hasse diese Andeutungen, dachte Savoire. »Warum redest du nicht Klartext?«
    »Mir ist nicht bewusst, dass ich einen Kode verwendet habe.«
    »Kommt es mir nur so vor, oder provozierst du mich absichtlich? Wenn dies ein Test ist - ja, ich habe meine Emotionen unter Kontrolle. Du wirst mich nicht aus der Reserve locken können. Bist du nun überzeugt davon, dass ich nach wie vor einsatzfähig bin? Oder glaubst du, mir eine Kosmopsychotherapie geben zu müssen, ehe ich losziehe?«
    Statt einer erneuten Antwort der Parapositronik geschah das, worauf der Erste Kybernetiker schon seit seinem Erwachen wartete. Isokrain erschien.
    »Na also«, murrte Savoire.
    Isokrain kam ohne Umschweif zur Sache. »Wir nehmen den direkten Weg durch die Hauptverkehrsader der Nadel in Richtung TRAICOON 12-407J.«
    »Unser Sorgenkind Rechner 52 wartet also tatsächlich auf uns? Wir wollen nicht zuerst anderswo unser Glück versuchen?«
    »Es bleibt keine Zeit abzuwarten, bis der Dunkle Ermittler aus dem Hangar verschwindet. Nach allem, was wir wissen, wird er dort vielleicht noch Monate oder Jahre stehen. Ohne die Information dieses Rechners wird sich kein schlüssiges Gesamtbild ergeben. Grund genug, sofort einen zweiten Versuch zu starten.«
    »Monate oder Jahre?«, wiederholte Savoire. »Wochen reicht völlig aus. Uns bleibt ohnehin nicht mehr viel Zeit.«
    Und mir schon gar nicht.
    Er wippte von den Fersen zu den Zehen. Es tat gut, den Boden zu spüren, auch wenn er aus Metall bestand und Teil einer gigantischen Raumstation war, die im wirbelnden Mahlstrom eines Schwarzen Loches schwebte. Zumindest bot er Halt und erinnerte ihn an die Erde, stellte eine Verbindung zum Leben und zur Realität her.
    Die Bilder seines Traumes gingen Laurence Savoire nicht mehr aus dem Sinn - dieses Schweben, dieses Losgelöstsein von der Wirklichkeit, diese Entrückung hin in eine andere Sphäre. In den Tod.
    Aber noch ist es nicht so weit! Noch nicht!
    Er bekam nur am Rande mit, wie Isokrain Körperkontakt herstellte und den ersten Teleporter-Sprung durchführte. Im Lauf der letzten Tage hatte er sich so sehr an die ständigen Ortswechsel gewöhnt, dass es ihn kaum mehr faszinierte, wie die Umgebung verschwand und sich wieder neu formte.
    Es war Alltag geworden: zahllose Sprünge durch die gewaltigen Röhren der Hauptverkehrsadern. Das ständige Taxieren der Umgebung. Die ausgesandten Nano-Kolonnen, die nach der Rückkehr in den Versorgertrakt die Daten an ESCHER überspielten, inzwischen ohne den Umweg über Savoires Mikropositronik.
    Isokrain nahm eingesetzte Kolonnen jeweils wieder auf, um die wertvolle Rohmasse nicht zu verschwenden, wie er es nannte. Nano-Delikatessen sind in GLOIN TRAITOR nicht gerade problemlos aufzutreiben.
    51 Rechner hatten sie auf diese Weise in drei Tagen ausgelesen. Ein extrem guter Schnitt, Savoires Einschätzung zufolge.
    Wo sie inzwischen überall in GLOIN TRAITOR gewesen waren, daran konnte er sich schon gar nicht mehr erinnern. In seinem Kopf gingen Korridore, Verkehrsadern, Hallen, Verstecke auf, hinter und sogar in gewaltigen Maschinenkomplexen - völlig durcheinander.
    Am Abend des vorigen Tages schließlich waren sie auf den Dunklen Ermittler gestoßen und auf eine Halle, die wohl wegen der Gegenwart des Geheimnisvollen mit einem Einsatz- und Suchkommando gefüllt war. Deren Chef, ein Mor'Daer-Kalmor namens Cascarre, hielt sich persönlich unablässig in der Halle auf, meist arbeitete er sogar direkt mit dem Knotenrechner.
    Das wäre nicht das Schlimmste gewesen - wahrscheinlich hätte die Nano-Kolonne dennoch Zugriff gefunden. Doch die Gegenwart des Dunklen Ermittlers störte Isokrains Fähigkeit, die ausgesandte Kolonne zu steuern! Näher heran wagte sich Isokrain auch im Schutz seiner anderen Existenzebene

Weitere Kostenlose Bücher