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2489 - Schach dem Chaos

2489 - Schach dem Chaos

Titel: 2489 - Schach dem Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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in einer bereitstehenden Schüssel zusammenrollte.
    50 oder mehr Milchstraßenbewohner beschäftigten sich mit den Startvorbereitungen. Sie taten dies konzentriert, aber mit einer Routine, die erkennen ließ, wie sehr sie mit ihren Aufgaben vertraut waren.
    Es war ein faszinierendes Arbeiten, das Ejdu Melia beobachten durfte. Sie, die zeit ihres Lebens immer nur allein agiert hatte, bekam aus nächster Nähe einen Eindruck davon, wie Abteilungen einander zuarbeiteten, wie der Meinungsaustausch zu einem integren, fast rituell zu nennenden Bestandteil des Arbeitsprozesses wurde und wie das Zusammenspiel der einzelnen Faktoren zu einem gelungenen Ganzen fand.
    Der Koloss schob sich aus dem Ortungsschatten von Rendezvous-Beta und begann mit der Beschleunigungsphase. Der Bordrechner, eine Hyperinpotronik ohne Eigenbezeichnung, meldete sich nur selten zu Wort. Sie überließ einen Großteil der Arbeit der Besatzung.
    Beeindruckend.
    Aber nicht so beeindruckend wie die Kartanin, die sich nur wenige Meter von Ejdu Melia entfernt im Stuhl räkelte.
    Ejdu Melias Augen füllten sich mit mehr Wasser, die Haut um den schlaffen Leib spannte sich zunehmend. Sie spürte, wie das Doppelherz stärker als sonst pumpte und wie Freude sie ausfüllte. Die Mission, mit der Kantiran sie betraut hatte, verlor an Bedeutung.
    Viel wichtiger erschien es ihr, so viel Zeit wie möglich in der Nähe Dao-Lin-H'ays zu verbringen - um diese verfluchte Körperhülle eines Sepulchthiden loszuwerden und sich in eine Kartanin zu verwandeln.
    8.
    Perry Rhodan
    Er zog sich hastig an, murmelte der nach wie vor übel gelaunten Mondra eine halbherzige Entschuldigung zu und verließ, ohne Fawn auch nur eines einzigen Blickes zu würdigen, seinen Kabinentrakt. Er brauchte Platz zum Atmen, wollte in Ruhe verarbeiten, was ihm der Nukleus soeben abverlangt hatte.
    Er eilte die Gänge entlang, ohne Weg und Ziel. Irgendwann passierte er den Weißen Saal. Alaska Saedelaere stand vor dem Eingang, regungslos, und starrte auf den Öffnungsmechanismus. Rhodan ging leise weiter und war froh, dass ihn sein Freund nicht bemerkte. Er wollte nicht reden, nicht in diesem Moment!
    Weiter ging es, vorbei an Maschinenräumen, Hangars, Erholungsdecks, Reparaturwerkstätten, Laboratorien, Ersatzteillagern.
    »Was suchst du?«, fragte Fawn, die unvermittelt neben ihm auftauchte und mühelos mit ihm Schritt hielt. Ihre Beine berührten den Boden nicht, und das kurz geschnittene Haar bewegte sich nicht im Luftzug. Die Sommersprossen schienen wie Ameisen durchs Gesicht zu wandern. Hatte der Nukleus etwa Schwierigkeiten, den Abdruck der ehemaligen Monochrom-Mutantin materiell zu halten?
    »Verschwinde!«, rief er. »Lass mich bloß in Ruhe!«
    »Das geht nicht, und du weißt das.«
    Die Frau löste sich auf, entstand wenige Meter voraus wieder von Neuem. »Unser Gespräch ist noch nicht beendet.«
    Rhodan bog links ab. Einer der schmalen Wartungsgänge nahm dort seinen Ausgang. Ein Posbi, dessen flacher und biegsamer Körper wie ein silberner Schatten über Boden, Wand und Decke dahinglitt, verharrte und ließ ihn passieren.
    »Du kannst nicht vor mir davonlaufen!«, sagte Fawn. Ihr Torso hing zwischen Gebläseausgängen herab, sie starrte ihn mit ihrem Silberblick an. »Rede mit mir!«
    Erneut entzog sich Rhodan der Verfolgerin. Er verließ das Labyrinth der Service-Ebenen und fand sich in einem Erholungsbereich wieder, der den Besatzungsmitgliedern der Decks fünf bis sieben zur Verfügung stand.
    Ferronische Konkritbäume spendeten Schatten unter winzigen Kunstsonnen, die wenigen Gäste spazierten mit nackten Füßen durch warmen Sand oder streckten die Zehen in einen der vielen kleinen Teiche. Rhodan kannte diesen Bereich. Er wählte den Weg zum Saunagelände, riss sich in einer der Umkleidekabinen die Kleidung vom Leib und stürmte in den allgemein zugänglichen Hitzetrakt.
    Erstaunte Blicke trafen ihn, alle Gespräche verstummten. Selbst die Roboter, die über Temperatur- und Feuchtigkeitsfelder für den individuell optimalen Wohlfühlzustand der Besucher sorgten, wichen vor ihm zurück.
    Rhodan scherte sich nicht darum, was die Leute von ihm denken mochten; er schob sich zwischen eine blonde Araukanerin und einen fülligen Barniter, der lange Zahlenreihen auf seinem Oberkörper tätowiert trug. Die beiden Kolonial-Arkoniden rückten beiseite. Beklemmendes Schweigen entstand, niemand hielt seinem gehetzten, argwöhnischen Blick stand. Niemand fand ein Wort angesichts der enormen

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