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2490 - Die dunklen Gärten

2490 - Die dunklen Gärten

Titel: 2490 - Die dunklen Gärten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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nadeldünn.
    Über die beiden Flankenabschnitte der Nadel, die tief in den Hyperraum ragten, war momentan keine verlässliche Aussage möglich.
    Colten Gossi betrachtete das Bild im Holo-Schirm. Die Darstellung war dem Sehvermögen seiner menschlichen Augen angepasst. Ihm war bewusst, dass er etwas Unsichtbares sah, dass ihm ein gerechnetes Kunstwerk vor Augen gestellt wurde.
    Das ist kein Ort für Menschen, dachte er. Menschen waren für Planeten gemacht, wo sie im Schutz einer Lufthülle, einer Magnetosphäre, eines Van-Allen-Strahlungsgürtels gediehen.
    Es war, als würden die Erde und die erdähnlichen Planeten ihren Bewohnern ständig zuflüstern: »Seid beruhigt, alles ist gut.«
    Aber in Wahrheit war nicht alles gut. Das Weltall war kein Lebensraum. Dort, an den Randzonen des Akkretionswirbels rund um Athaniyyon, fühlte er sich der Wahrheit so schonungslos nah wie noch nie. Die mächtigen Schirmfelder der ATHOS, ihre Hypermagnetische Abwehrkalotte, ihr HÜ- und Paratronschirm imitierten die Schutzhüllen der Planeten lediglich - wenn man die ATHOS selbst als Miniaturwelt sah.
    Unfassbar kurz nach dem Austritt der Flotte aus dem Linearraum und nach dem Eintreffen am Rande des Mahlstroms begann der Gegenangriff. Als hätten sie auf uns gewartet.
    »Mehrere hunderttausend Traitanks, dazu zahlreiche Einheiten bislang unbekannter Bauart«, zeigte der Plasmakommandant an.
    Mehrere hunderttausend Traitanks -wozu der Aufwand? Sie könnten uns mit weniger als dem aus dem Raum wischen.
    »Wir gehen in den Schatten-Modus!«, befahl Gossi.
    Die Paros-Wandler in den Paratron Konvertern des Schiffes modulierten den Paratronschirm und entrückten die ATHOS in einen halb stofflichen Zustand. Das Schiff schwamm in einem eigenen Miniaturuniversum, einer modifizierten Paratron-Blase, in der es unerreichbar war, zumal für die furchtbarste Waffe der Traitanks, die Potenzialwerfer mit ihrer rein gravitationellen Wirkung.
    Für die Außenwelt verwandelte sich der Schiffskoloss in einen konturlosen, flimmernden Schatten, der sich jeder präzisen Ortung entzog.
    Alle energetischen Eigenemissionen der ATHOS wurden über Mikroaufrisse der modifizierten Paratronblase in den Hyperraum abgeleitet. Nichts drang über den Schattenschirm hinaus. Aktive Tasterimpulse leitete der Schirm wie ein Deflektorfeld um.
    Unser Geisterschiff, dachte Gossi. Wir Unsichtbaren. Unantastbaren.
    Allerdings war das Gespensterdasein aufwendig. Mit jeder Sekunde verbrannte der Schirm das kostbare, schwer herstellbare HS-Howalgonium - 0,017 Gramm pro Schiff pro Sekunde; etwa 60 Gramm pro Einsatzstunde.
    Außerdem bot auch der Paros-Schirm keine endgültige Sicherheit: Zwar wurde die ATHOS unempfindlich gegen die Potenzialwerfer, nicht aber für die übrigen Waffen der Traitanks. Griffen zehn oder mehr Traitanks an und es gelang ihnen, ihre Waffen für zehn Sekunden im Punktbeschuss zu synchronisieren, brach der Paros-Schirm zusammen.
    Zehn Schiffe von mehreren hunderttausend ...
    Auch die Einheiten TRAITORS konnten sich verhüllen. Ihre Dunkelfelder unterbanden jede Emission; sichtbar wurden die energetisch verkappten Einheiten als eine Art tanzender Schatten. Für einen Moment hatte Gossi die Vision zweier feindlicher Raumflotten, die makellos verborgen waren, unsichtbar, entstofflicht, jenseitig. Eine Schlacht, von der die Wirklichkeit keine Kunde erführe, ein Krieg im Schattenreich.
    »GLOIN TRAITOR in einer halben Minute in Kernschussweite der Paratronwerfer«, hörte Gossi den Plasmakommandanten ankündigen. »Transformkanonen feuerbereit. VRITRA-Kanone feuerbereit. Traitanks ebenfalls in Schussreichweite sämtlicher Waffensysteme.«
    »Mobile Objekte ignorieren!«, befahl Gossi. »Alle Waffensysteme auf GLOIN konzentrieren! Auftauchen zu gegebener Zeit und Feuer!«
    Auftauchen zu gegebener Zeit - der Plasmakommandant sollte nach Datenlage entscheiden, ob der Paros-Schirm abgeschaltet oder aufrechterhalten wurde.
    Zweifellos berechneten die Supratroniken der Traitanks binnen weniger Sekunden, von wo aus GLOIN TRAITOR unter Feuer genommen wurde. Sie würden die Position der ATHOS kalkulieren und versuchen, den Schirm unter Punktbeschuss zu nehmen. Immerhin bliebe das Schiff hinter dem Schirm gegen die Potenzialwerfer gefeit.
    Die Transformkanonen gingen in Betrieb; sie schleuderten ihre Ladung durch den Hyperraum; die Paratronwerfer projizierten ihre Kernbereichs-Aufrisse in die Schirme der Nadel.
    Der Plasmakommandant ließ die ATHOS rotieren, brachte

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