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2490 - Die dunklen Gärten

2490 - Die dunklen Gärten

Titel: 2490 - Die dunklen Gärten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Raumtemperatur um einige Grade herabzuregeln, sagte die Kartanin: »Es ist wichtig, dass ich mich wohlfühle. Mein Wohlbefinden ist wichtiger als das des Terraners. Kühle den Raum.«
    »Ergebener Diener«, sagte der Moai. Schlagartig wurde es kalt. Zugleich flammte der Holo-Schirm auf und übergoss den Raum mit dem Licht der Sonne Rendezvous-Gamma. Natürlich war die Strahlung bereits gedimmt; dennoch schmerzte sie Gossi in den Augen. Die Reflexkontrollen bemerkten die Reaktion seiner Pupillen und fuhren das Licht weiter zurück. Gossi registrierte es dankbar.
    Er sagte: »Der Plasmakommandant und ich haben eben darüber gesprochen, warum wir in diesen Einsatz gehen, obwohl unsere Erfolgsaussichten gering sind.«
    »Was habt ihr euch geantwortet?«, fragte die Kartanin.
    Gossi lächelte, als er ihrer Stimme einen Hauch von Neugier anzumerken glaubte.
    Was wir uns geantwortet haben? Gossi dachte an die beiden Messenger, die sich nach und nach erschöpften. Nichts.
    Der Plasmakommandant sagte: »Die Datenlage zeigt die Aussichtslosigkeit unseres Manövers. Aber unser Angriff verkompliziert die Datenlage und macht sie ein wenig unberechenbarer auch für den Gegner.«
    Die Kartanin stellte die Ohren auf. »Unberechenbarer? Du meinst, Rhodan bringt den Zufall ins Spiel?«
    Der Moai drehte sich langsam und geräuschlos in Richtung des Holo-Schirms. »Ich weiß nicht, ob er den Zufall aktiv ins Spiel bringen kann. Aber er verschafft ihm Raum.«
    »Interessante Strategie«, murmelte Gesch-Tian-N'a laut genug. »Ich mache mich mit der Steuerung vertraut. Hilf mir!«, forderte sie den Plasmakommandanten auf.
    *
     
    Um 12 Uhr startete die Flotte von Rendezvous-Gamma aus in Richtung Athaniyyon.
    Jahre zuvor - Fraktion der Vibra-Staffel: In den Tagen von Chont
    In den Tagen von Chont hielt sich Wiia-Na-Daj wieder in Jaorry auf. Die Emigranten hatten etliche Städte demontiert und in Frachtraumern abtransportiert. Von ihrer Heimatstadt Plinti waren nur Baracken, Fundamente und Ausschachtungen übrig.
    Jaorry funktionierte noch.
    Wiia-Na-Daj bezog eine ganze Etage im verlassenen Kontor der Händlergilde. Dort hatten früher die Gäste der Gilde logiert, Kartanin, Hauri, Mamositu, Peergateter, sogar Coupellaren, alles, was Handel trieb mit den Kartanin von Khyasou.
    Wiia-Na-Daj hatte eine Suite in einer verlassenen Sternenherberge bezogen, drei Zimmer, Hygienezelle, ein echtes, nicht holografisch nachgebildetes Fenster. Sie hatte sich einen Sessel ans Fenster gerückt und schaute in die Straßenschluchten von Jaorry. Sie aktivierte die Akustikwahrnehmung der Suite. Was ihr von außen übertragen wurde, waren die Geräusche des Windes, des Regens; dann wieder Wind.
    Die Straßen waren beleuchtet, wie alle Häuser beleuchtet waren. Die Straßen lagen verlassen, wie fast alle Häuser von Jaorry verlassen waren.
    Einmal, mitten in der Nacht, schreckte sie auf. Ein Omni-Gleiter klatschte dröhnend gegen eine Fassade, Metall kreischte, dann kreischten Kartanin. Wiia-Na-Daj befahl dem Fenster, sich zu fokussieren. Sie sah einige Frauen aus dem abgestürzten Gleiter taumeln, nackt oder so gut wie nackt, gefolgt von einer Bande johlender Männer. Ockerschaum auf den Lippen.
    Juusnu-Rausch, schlussfolgerte Wiia-Na-Daj.
    Sie schüttelte sich vor Ekel. Sie strich über ihren Bauch.
    Auf dem Raumhafen Shuvov lagen nur noch vereinzelte Schiffe. Einige von ihnen defekt, manövrierunfähig.
    Unter ihnen war die ANVU, das Wrack eines Trimaran-Schlachtschiffes. Sein Bugsegment fehlte, das Triebwerk funktionierte nicht mehr. Ein Beiboot der ANVU war noch raumflugtauglich. In diesem Boot hockte der alte Trou-Hasg-Borou.
    Manchmal rief er sie über Vidfon an.
    Im Entertain-Vid lief nur noch ein Kanal, und der speiste Folge um Folge alte Militärkomödien ein: »Arry-Ar-Rya, die Heldin von Ghuya.« Die Witze waren lau, die Paarungsszenen einfallslos, die Kriegshymnen ohne Blutreiz, wie für Jugendliche. Wiia-Na-Daj kannte alle Witze, alle Paarungsszenen aller Folgen.
    Sie schaltete das Vid nicht aus, sah nicht hin, hörte nur zu mit geschlossenen Augen. Sie kannte jedes Bild, jede Bewegung.
    Am dritten Tag von Chont rief Trou sie an. »Was tust du?«
    »Ich bin müde«, sagte sie.
    »Aha. Klingt aufregend. Sonst nichts Neues?«
    »Ich schaue mir die Heldin von Ghuya an. Sie besiegt die Waqqa. Dann paart sie sich. Dann wird gesungen.«
    »Aha.«
    Wiia-Na-Daj blickte in die holografierten Augen des alten Kartanin. »Du solltest dich langsam auf den Weg

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