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2490 - Die dunklen Gärten

2490 - Die dunklen Gärten

Titel: 2490 - Die dunklen Gärten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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interstellaren Nachbarn in der Zentrumsregion gewesen war, musste man, wie die Wissenschaftler maßen, zuerst 0,8, am nächsten Tag 1,1, dann 2,9, dann 5,2 Lichtjahre reisen.
    Mittlerweile war es mehrere hundert Lichtjahre entfernt.
    Eine schiere Unmöglichkeit in der Zentrumsregion, wo die Sterne näher beieinanderstanden als sonst in der Galaxis.
    Zugleich erhöhte sich die Mindestgeschwindigkeit für den Übergang in den Linearraum stetig und rapide, verbunden mit einem förmlich explodierenden Energieaufwand. In spätestens vier Tagen also würde die ANVU-3 zu keinem überlichtschnellen Flug mehr in der Lage sein. Das Ophem-System wäre mit vielen tausend, vielleicht Zehntausenden Lichtjahren außer jeder Reichweite.
    Wie jeder andere Ort des Universums auch.
    Wiia-Na-Daj überlegte, warum ihr diese Vorstellung nicht unangenehm war. Bis auf wenige Reste war Khyasou entvölkert. Die amtliche Evakuierung war abgeschlossen. Wer jetzt noch auf dem Planeten lebte, tat es gegen den Rat der Regierung, die Jaorry schon vor Wochen verlassen hatte.
    In der Stadt - und in den anderen Städten - hielten sich nur noch kleine Horden von Juusnu-Süchtigen auf, die, von der Droge verblödet und völlig enthemmt, ihr Glück nicht fassen konnten, dass man ihnen eine ganze Welt zum Austoben ihrer wirren Gelüste überlassen hatte.
    Die Horden; ein paar hundert greise Kartanin, die ihr Leben auf Khyasou beschließen wollten; Männer wie Trou, die auf etwas warteten, ohne immer zu wissen, worauf.
    Die Schwarzen Männer in den Schattenwäldern schließlich, die nach Frauen schrien. Einer von ihnen nach ihr. Wiia-Na-Daj! Wiia-Na-Daj! Du schuldest mir ...
    Dennoch, ihr gefiel die Vorstellung einer Welt, die tief und tiefer in den Abgründen der Raumzeit versank und sie mitnahm auf die Niederfahrt. Ein Sonnensystem, das eines Tages - bald - in vollkommener Schwärze schweben würde, allem Licht entlegen, unerreichbar für alles. Wie ein neues Lao-Sinh, das Gelobte Land der kartanischen Legenden. Hieß es im Lao-Themi nicht: Öffne alle Türen, alle Tore. Brich auf und nimm nichts mit. Reist du in dieses Morgen, kommst du nicht mehr zurück.
    Sie sah die ANVU-3 in den unbestirnten Himmel über Jaorry starten. Sie sah sich allein, die letzte Kartanin in der untergehenden Welt.
    Fast allein.
    Sie schaltete das Entertain-Vid aus, reinigte sich im heißen Schwall Hygienesand, schlief, träumte.
    Da erschien sie ihr zum ersten Mal.
    Mutter ...
    Als sie erwachte, hatte sie ihre Entscheidung getroffen: Sie würde in den Schattenwald gehen. Zu den Schwarzen Männern.
    Zu ihm.
    Sie schuldete ihm etwas.
    ATHOS - Gedankenaustausch
    Während die PONTON-Tender und die Schiffe der NK Hangay im Ortungsschutz der Sonne Rendezvous-Gamma blieben, ging die ATHOS in eine Über-lichtetappe von 20 Lichtjahren. Sie flog das Manöver zeitgleich mit der JULES VERNE, den anderen beiden Musketieren PORTHOS und ARAMIS, der RICHARD BURTON, den übrigen LFT-
    BOXEN, den drei Ultraschlachtschiffen
    der JUPITER-Klasse, den beiden SOL Zellen sowie sämtlichen 2340 OREON-Kapseln.
    Alle Schiffe, die sich bislang in CHEOS-TAI befunden hatten, waren damit ausgeschleust. Der Nukleus der Monochrom-Mutanten war allerdings an Bord des GESETZ-Gebers geblieben.
    CHEOS-TAI sollte sich in dieser ersten Einsatzphase zurückhalten. Seine Aufgabe würde es nicht sein, Feuerkraft
    auf GLOIN TRAITOR auszuüben. Der GESETZ-Geber sollte dazu dienen, die Kolonnen-MASCHINEN und die Dunklen Ermittler TRAITORS anzulocken und so von Rhodans Flotte fernzuhalten.
    Austritt aus dem Linearraum. Kurze Orientierung. Zwiegespräch zwischen der Kartanin-Pilotin und dem Plasmakommandanten. Gossi lauschte mit geschlossenen Augen.
    »Letzte Linearetappe«, verkündete der Plasmakommandant.
    Für einen Moment glaubte Gossi etwas wie ein Murmeln zu hören, ein Röcheln, eine todkranke, fast verhallende Stimme. Die Kartanin gab ihre Kommandos, als spräche sie im Schlaf.
    Und vielleicht tut sie genau das.
    Beschleunigung.
    Eintritt.
    Überlichtphase.
    Austritt.
    Vor ihnen trieb am Rand der Akkretionsscheibe GLOIN TRAITOR, die Nadel des Chaos. Der Abschnitt der Nadel, der ort- und sichtbar war, bestand aus 1008 übereinandergestapelten TRAICOON-Forts.
    »9072 Kilometer Höhe angemessen«, sagte der Plasmakommandant.
    Das Gebilde durchmaß 17,6 Kilometer - genug, um fünf aneinandergekoppelte LFT-BOXEN nebeneinander unterzubringen. Aber im Vergleich zu der immensen Höhe wirkte GLOIN tatsächlich

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