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2491 - Der dritte Messenger

2491 - Der dritte Messenger

Titel: 2491 - Der dritte Messenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Minute schwieriger. Noch immer kämpfte der dritte Kosmische Messenger gegen die Pervertierung des Raumes an; noch immer verwandelte sich Chaosphysik in geordneten Raum; noch immer weckte der elementare Widerstreit zwischen Normalraum und Negasphäre weitere Hyperstürme oder verstärkte diese in längst unzugänglichen Zonen.
    »Beeinflusst sie den Hyperraum?«, fragte Cosmuel.
    Kantiran schüttelte den Kopf. »Es mag vor wenigen Augenblicken so gewirkt haben, doch sie hat lediglich vorhergesehen, was geschehen wird. Kamuko blickt in den höherdimensionalen Bereich und analysiert ihn. Wenn es überhaupt einen Weg gibt, den unsere Flotte nehmen kann, wird sie ihn früher oder später finden.«
    »Wenn es ihn überhaupt gibt«, wiederholte seine Gefährtin nachdenklich. Jedes   Wort   machte   deutlich,   dass sie diese Hoffnung längst aufgegeben hatte. »Es sieht nicht so aus, oder? Sogar TRAITORS Truppen können nicht bis zu uns durchdringen, obwohl wir keine besonders gesicherte Position einnehmen. Die Nadel des Chaos hingegen befindet sich ... «
    »Du vergisst eins, Cosmuel. Unsere Gegner verfügen nicht über die Macht der Nachtlicht-Rüstung. Sie können den Weg tatsächlich nicht finden, Kamuko hingegen schon. Sie analysiert GLOIN
    TRAITORS Koordinaten und den Verlauf der verschiedenen Strömungen in der Akkretionsscheibe.«
    »Genau dasselbe versuchen zweitausend OREON-Rechner auch, ganz zu schweigen von denjenigen sämtlicher anderer Einheiten der Flotte! Wir können sogar CHEOSTAIS Ultra-Hightech benutzen, und auch das hilft uns nicht weiter.«
    »Es ist nicht dasselbe!« Kantiran war selbst erstaunt darüber, wie vehement er Kamukos Fähigkeiten verteidigte - oder vielmehr die der Nachtlicht-Rüstung. »Ich habe einen Eindruck der Macht erhascht, die in der Rüstung verborgen liegt. Wo unsere Geräte das hochkomplexe, dynamische System des Schwarzen Lochs in seiner Fünfdimensionalität nicht verstehen können, ist es Kamuko möglich, auf ein Werkzeug zurückzugreifen, das speziell für diesen Zweck geschaffen wurde! Außerdem ist es nicht nur die Rüstung, Cosmuel. Sie allein ist wertlos - es kommt auf die Verbindung an, die sie mit Kamukos Geist eingegangen ist. Kamukos Bewusstsein und der Vektor-Helm bilden etwas völlig Neues. Die ultimative Strategin gewissermaßen.«
    »Wenn du dich darin mal nur nicht täuschst.« Cosmuel wickelte ihren Zopf um den Zeigefinger.
    Kantiran lächelte müde und musterte die Generalin. Es war erstaunlich, wie viel Charisma sie verströmte, seit sie den Vektor-Helm angelegt hatte. Sie hatte sich grundlegend verändert. Von Sekunde zu Sekunde blühte sie weiter auf. Ihre Haltung straffte sich mehr und mehr, Spannung kehrte in den zuvor so kraftlosen Leib zurück. Sogar das Fleckenmuster ihrer Gesichtshaut vertiefte seine Färbung.
    »Kursanweisung!«, rief Kamuko unvermittelt. Ohne ihre Position zu verändern, listete sie Daten auf.
    Die beiden Vibra-Pilotinnen reagierten sofort und leiteten entsprechende Befehle an den Bordrechner weiter. Kantiran hatte alles vorbereitet, damit die Daten ohne Zeitverzögerung zur JULES VERNE und von dort aus an die gesamte Flotte weitergeleitet wurden.
    Irgendwann wandte sich die Generalin um, reckte die Schultern und blickte Kantiran ins Gesicht.
    »Es ist getan.« Ihre Stimme klang völlig klar. »Ich habe meine Sinne aus dem Hyperraum zurückgezogen. Es gibt eine Passage für uns, die lange genug stabil
    bleiben wird. TRAITORS Truppen können uns nicht angreifen. Seitlicher Anflug auf unseren Verband ist unmöglich.«
    Kamuko deutete mit einer knappen Geste in Richtung eines frei stehenden Sessels an, dass sie sich setzen wollte. Langsam ging sie los.
    »Es gibt eine sichere Parkposition in Schussweite zur Nadel des Chaos, inmitten von sechs kleineren Singularitäten, deren Strömungen eine stabile Zone im Zentrum dieser Konstellation errichten. Von der Nadel des Chaos aus wird man uns nicht angreifen können, weil eine der Singularitäten jeden Kontakt unmöglich macht - sie liegt noch innerhalb der Akkretionsscheibe. Außerdem ist es unmöglich, von außen in dieses Auge der Ruhe zu orten. Wir werden für unsere Gegner bis zuletzt unsichtbar sein. Doch diese kosmische Konstellation ist das temporäre Ergebnis des hyperphysikalischen Chaos in diesem Bereich. Sie ist nicht dauerhaft, sondern wird in etwa zwei Stunden kollabieren und den Weg freigeben. Der exakte Zeitpunkt ist mir bekannt. Dann werden wir bereitstehen.«
    Sie

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