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25 - Ardistan und Dschinnistan II

25 - Ardistan und Dschinnistan II

Titel: 25 - Ardistan und Dschinnistan II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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keinen Augenblick mehr aufzuhalten sein. Jetzt steig wieder auf, und folge mir! Ich werde dir die Stelle bezeichnen, an welcher der ‚Panther‘ sich einzufinden hat.“
    „Ich soll also fort?“ erkundigte er sich.
    „Ja“, antwortete ich.
    „Ich habe aber noch so viel zu fragen!“
    „Das laß nur bleiben! Hier gibt es keine Knaben, die man ausfragen kann, wie man will. Steig also auf, und komm!“
    Ich ging zur nächstruhenden Tschobanabteilung und ließ mir eines der dortigen Pferde geben. Auf meinen Rappen mußte ich verzichten, denn wenn der Parlamentär dem ‚Panther‘ dieses Pferd beschrieben hätte, so wäre dieser sofort imstande gewesen zu sagen, mit wem der erstere gesprochen hatte. Ich ritt mit ihm und seinen beiden Begleitern nicht nach der Richtung, in welcher die von mir zu wählende Stelle war, sondern ich machte einen Umweg, und zwar in der Weise, daß er ein möglichst imponierendes Bild von unserer Stärke und Aufstellung bekam. Er sah die Ussul und die Tschoban, und er sah die weit nach Ost und West hinauslaufenden Ketten der Reiter von El Hadd und Halihm. Das genügte für einstweilen. Als wir dann den Punkt erreichten, der mir für die geplante Zusammenkunft geeignet erschien, mußte er, um ihn wiederzufinden, seine Friedenslanze in die Erde stecken. Als er dies getan hatte, ritten die beiden Tschoban mit ihm von dannen. Sie hüteten sich ganz selbstverständlich, ihm meinen Namen zu sagen. Ich kehrte zu dem Mir zurück, bei dem sich der Dschirbani mit Halef befand. Als ich ihnen mitgeteilt hatte, wer der Mann gewesen war und was für einen Auftrag er jetzt mit sich nahm, sagte der Mir:
    „Ich bin gern mit allem einverstanden, was du getan und bestimmt hast. Der ‚Panther‘ wird kommen; mich aber ekelt es an, diesem Menschen mein Angesicht zu zeigen.“
    „Das sollst du auch nicht“, erwiderte ich.
    „Wer sonst?“
    „Halef.“
    „Ich?“ rief der kleine Hadschi aus, indem er eine Bewegung machte, als ob er elektrisiert worden sei. „Wie meinst du das, Effendi?“
    „Du reitest den köstlichen Schimmelhengst des Mir, empfängst den ‚Panther‘ oder begrüßt ihn in deiner Weise und sagst ihm, daß du zum Herrscher von Ardistan erwählt worden seist und diese Würde angenommen hast. Du forderst ihn auf, sich dir augenblicklich zu ergeben.“
    Da sprang Halef von seinem Sitz auf, machte eine Bewegung, als ob er mit beiden Beinen in die Luft wolle, beherrschte sich aber und rief aus:
    „Allah sei Dank! Schon wollte ich vor Freude einen glänzenden Sprung meiner jubelnden Füße machen, aber ich besann mich noch zur rechten Zeit, daß sich das für einen Mir von Ardistan, zu dem du mich erhoben hast, nicht schickt. Ich danke dir, Effendi, ich danke dir von ganzem Herzen! Nun bekomme ich doch endlich wieder einmal etwas zu tun, was mir geziemt und meiner Seele gefällt. Ich werde die mir anvertraute Rolle in einer Weise spielen, daß euer Lob über mich kein Ende nimmt. Hat jemand von euch in Beziehung auf das, was ich dem ‚Panther‘ sagen soll, einen Wunsch, so bitte ich, ihn mir mitzuteilen; ich erfülle ihn sehr gern!“
    „Was du zu sagen hast, läßt sich nicht im voraus bestimmen“, erklärte ich ihm. „Man müßte vorauswissen, was der ‚Panther‘ vorbringt. Du kennst unsere Lage, und du kennst unsere Absichten. Der ‚Panther‘ ist kein Pfiffikus, sondern ein leicht erregbarer, unvorsichtiger Mensch; auf deine Klugheit aber können wir uns, denke ich, verlassen.“
    Er nahm dieses Lob mit einer anerkennenden Handbewegung hin; der Mir aber fragte:
    „Wozu dieser Scherz? Haben wir nicht alle Veranlassung dazu, ernst zu sein?“
    „Es gibt Scherze, die gerade nur vom Ernst befohlen werden“, antwortete ich. „Ich halte den ‚Panther‘ schon längst nicht mehr für einen Menschen, den man ernst zu nehmen hat. Nur dadurch, daß man diesen eigenwilligen, überspannten Hanswurst so hoch überschätzt und als etwas ganz anderes genommen hat, als was er ist, konnte er von dem Basch Islami für den Mann gehalten werden, für den er gehalten wurde. Es würde keine Ehre für uns, sondern ein unverzeihlicher Fehler von uns sein, mit ihm in wirkliche, ernstgemeinte Verhandlungen zu treten. Er ist einfach nur als Chodscha von Chorassan (Till Eulenspiegel, Hans Narr, Harlekin) zu behandeln. Er muß, wenn wir mit ihm fertig sind, das Gefühl haben, daß er gar nicht weiß, woran er ist. Und er darf gerade nur das für richtig halten, was nicht für ihn, sondern für uns

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