Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
25 Stunden

25 Stunden

Titel: 25 Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Benioff
Vom Netzwerk:
anderes fragen.«
    »Jake ist schon den ganzen Abend so schlecht drauf«, sagt Slattery. »Der Knabe braucht was fürs Bett.«
    »Das hüpft unten auf der Tanzfläche rum«, sagt Monty, die Augen immer noch geschlossen. Er klopft die Rhythmen von D. J. Dusk auf den Sofakissen mit. Seltsame, bedrohliche Musik. Gegen die schneller werdenden Trommeln sind gesampelte Orgelklänge gesetzt. An manchen Stellen scheint das Thema sich jeden Moment in Dissonanzen aufzulösen, als drohe Dusk seinem Publikum mit der Möglichkeit des Chaos — aber dann zieht er die Trommeln kurz herunter, und das einsame Brummen der Orgel veranlasst den ganzen Club, die Ohren zu spitzen.
    »Was meinst du, Frank?«, fragt Monty und öffnet die Augen. »Sie sieht ziemlich gut aus, oder?«
    »Wer, die Kleine? Wer ist das?«
    »Sie ist meine Schülerin«, sagt Jakob. »Versteht ihr? Meine Schülerin.«
    »Findet sie etwa, dass du wie ein Frettchen aussiehst?«, fragt Slattery.
    Das Licht geht aus, und Monty steht halb vom Sofa auf und fasst nach der Waffe, die er hinten am Gürtel trägt.
    Das Licht geht wieder an. Bei den Samtvorhängen steht Kostya, eine Hand am Lichtschalter. »Fängt die Party etwa ohne mich an?«
    Monty lässt den Griff seiner Pistole los und steht auf. »Ich hätte dich erschießen sollen, du blöder russischer Fettsack.«
    Kostya schlendert herüber und wedelt mit dem Finger. »Ukrainischer. Blöder ukrainischer Fettsack.« Er drückt Monty an seine Brust und küsst ihm die Wangen. Monty lässt die Umarmung des großen Mannes steif über sich ergehen.
    Anschließend wischt er sich das Gesicht mit dem Ärmel seines schwarzen Pullovers ab.
    »Montgomery - mein Freund. Bist du schon lange hier? Und machst Champagner ohne mich auf? Frank! Hallo, Frank!«
    »Hey, Konstantin.«
    »Kostya. Bitte, Kostya. Mir geht's gut, ja. Und« — er legt Monty seine fleischige Hand auf die Schulter — »wie gut es mir erst gehen wird, wenn mein Freund dann wieder bei uns ist. Ja, hallo... Jason, richtig?«
    »Jakob«, sagt Jakob. Sie haben schon mindestens fünf Mal miteinander zu tun gehabt. Jakob kann Kostya nicht leiden. Der Ukrainer ist ihm zu groß, zu laut. Jakob kann seine Seidenhemden nicht leiden, seine goldenen Ringe, sein nikotinfleckiges Lächeln. Kostya hat keine Vorderzähne mehr, er trägt eine Brücke; wenn er betrunken ist, nimmt er sie immer heraus, um Frauen lüstern angrinsen und Erdnüsse durch den Raum spucken zu können.
    »Ist alles für dich bereit«, sagt Kostya zu Monty. Er zwinkert. »Sehr nettes Mädchen für dich.«
    »Ich bin nicht in Stimmung.«
    »Ach, wenn du sie siehst, bist du in Stimmung. Ich hab sie extra für dich ausgesucht.«
    »Das letzte Mädchen, das du für mich ausgesucht hast, hatte nur noch drei Zähne im Mund.«
    Kostya lacht laut auf. »Witzig, dass du sagst das...« Alle warten auf den Rest.
    Schließlich fragt Monty: »Warum ist es witzig, dass ich das sage?«
    Kostya zuckt die Schultern. »War eben witzig, dass du das gesagt hast.«
    Stille. »Moment«, sagt Monty. »Wenn jemand mit › Witzig, dass du das sagst‹ rauskommt, dann heißt das so viel wie: ›Das erinnert mich an diese andere witzige Geschichten«
    »Nein, nein, ich meine, was du gesagt hast, war witzig. › Witzig, dass du das sagst.‹ Siehst du? Es war witzig, dass du das gesagt hast.«
    Niemand sagt etwas.
    »Komm«, sagt Kostya schließlich. »Willst du sie kennen lernen?«
    »Glaube nicht. Naturelle ist unten am Tanzen.«
    »Dann gehen wir schnell, jetzt gleich. Ja? Du musst sie dir anschauen, die Kleine. Ich hab sie extra für dich ausgesucht. Der Champagner ist gut?«
    »Wie viele Mädchen hast du? Hast du jemand Nettes für meine Freunde?«
    »Für mich nicht«, sagt Slattery. »Vielen Dank.«
    Monty hält Slattery die Hand hin. »Komm mit runter. Wir müssen reden.«
    »Das ist nicht mein Stil, Monty. Ehrlich...«
    »Nein, alles in Ordnung. Ich will dich bloß was fragen.«
    Slattery ergreift Montys Hand und zieht sich hoch. »Na, dann. Du gehst vor.«
    Jakob rutscht unruhig auf seinem Sitzplatz herum. »Und ich soll hier bleiben?«
    »Du musst hier bleiben. Wer passt denn sonst auf Mary D'Agostino auf, wenn sie wiederkommt?«
    »Soll ich Nat sagen, dass du unten Sex mit einer Prostituierten hast?«
    »Nein«, sagt Kostya entsetzt. »Sag ihr das bloß nicht.«
    Monty lächelt. »Sag ihr, was du willst. Aber setz dich nicht ab - wir gehen nach der Party zu mir und holen Doyle.«
    Jakob sieht zu, wie die drei Männer

Weitere Kostenlose Bücher