25 Stunden
übrig bleiben.«
»Du hörst mir nicht zu.«
»Du hast keine andere Wahl, Monty.«
»Was?«
»Du hast keine andere Wahl, hab ich gesagt!«
»Ich hab eine andere Wahl. Wenn ich mich dafür entscheide, dort morgen nicht hinzugehen, dann gehe ich dort morgen nicht hin.«
Slattery nickt. »Aber absetzen wirst du dich auch nicht. Wenn du dich hättest absetzen wollen, wärst du längst weg.«
»Ich setz mich nicht ab«, sagt Monty. »Es gibt noch einen anderen Ausweg.«
»Dummes Zeug«, sagt Slattery und schüttelt den Kopf. »Du musst stark sein...«
»Stark? Es ist vorbei, Bruder. Schluss, Ende, aus. Für was soll ich stark sein? Was soll ich deiner Meinung nach machen, mir auf die Lippe beißen, wenn sie auf mich losgehen? Erzähl mir doch nichts von stark. Du hast doch keine Ahnung.«
»Du bist fitter als die alle zusammen«, sagt Slattery. »Hörst du: Du bist fitter. Eine Woche, und du weißt, wie es da läuft, du kennst die Namen, die Spielregeln. Mach einfach...«
»Willst du wissen, was da abgehen wird in der ersten Nacht? Pass auf. In der ersten Nacht wird's überfüllt sein da, und sie werden im Kraftraum Feldbetten aufstellen, um alle unterzubringen. So weit alles klar? Als nächstes werd ich mitkriegen, wie die Wärter alle rausgehen, wie sie lachen und mich angucken und die Köpfe schütteln. Hey, Weißkäse, da hast du dir aber was eingebrockt. Bamm, lieg ich auf dem Boden und hab das Knie von irgendeinem Packer im Kreuz. Ich versuch wegzukommen, aber es sind zu viele. Einer von denen fängt an, mir mit 'nem Stück Rohr die Fresse zu polieren. Er schlägt mir die Zähne raus; ich verschluck mich an meinem eigenen Blut. Die treten mir in die Rippen, und ich muss kotzen, und da sind Zähne mit drin, ich seh meine Zähne da in der Kotze liegen. Die schlagen sie mir raus, die schlagen sie mir komplett raus. Weißt du warum? Damit ich ihnen die ganze Nacht lang einen blasen kann, ohne dass sie Angst haben müssen, dass ich ihnen was abbeiße. Die machen mich zum Sexspielzeug für jeden Schwulen, der da rumläuft. Und selbst wenn ich das alles überstehe, wenn ich sie durchhalte, diese sieben Jahre abzüglich vierundachtzig Tage für gute Führung. Was dann? Ich werd vierunddreißig sein, wenn ich rauskomme. Was hab ich dann wohl für Chancen? Als was soll ich dann arbeiten? Ich werd ein abgefuckter Ex-Sträfling mit 'nem Gebiss von der Fürsorge sein. Was für einen Scheiß redest du da eigentlich? Ich hab mir das genau angeschaut, Frank, kannst du glauben. Ich habe mir die Möglichkeiten genau angeschaut.«
»Vierunddreißig ist doch kein Alter. Hörst du? Hey, hör mir zu, bitte. Dann bist du immer noch jung. Ich werd's geschafft haben bis dahin, ich werd meine eigene Firma haben. Du und ich, wir werden zusammen was auf die Beine stellen. Nein, hey, hör zu. Ich werd arbeiten, Monty, sieben Jahre lang werd ich arbeiten. Ich werd härter arbeiten als diese ganzen Säcke von der Ivy League. Und wenn du wieder rauskommst..dann stellen wir was auf die Beine zusammen. Ich werd ein Restaurant kaufen oder eine Kneipe in der Upper West Side. Lässt sich eine Menge Geld verdienen mit einer anständigen Kneipe. Ich schieß die Kohle rein, und du führst den Laden, damit kriegen wir das ganze Viertel. Zwei irische Jungs aus Brooklyn, was soll da schief gehen, Herrgott noch mal? Jungbier am St. Paddy's Day und Montagabends zum Football Frei-Hotdogs. Scheiße, ich werd sogar einmal in der Woche an der Tür stehen, das hab ich seit dem College nicht mehr gemacht. Denk drüber nach. Altmodische Jukebox in der Ecke, hinten ein Pool tisch...«
»Frank, kann ich dir mal was sagen? Ist wirklich ein nettes Angebot, ja? Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es so kommt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir zwei Zusammenarbeiten werden. Dass Jake und ich wieder um die Häuser ziehen werden. Dass ich noch mit Naturelle zusammen sein werde. Kann ich mir nicht vorstellen.«
»Von denen hab ich nichts gesagt«, sagt Slattery leise. Monty sieht ihn nicht an; er zeigt keinerlei Anzeichen, dass er es gehört hat, also spricht Slattery lauter. »Von Jake hab ich nichts gesagt. Und von Naturelle auch nicht.«
»Nur von dir, ja?«
»Jetzt sag mir bitte mal was, ja? Hab ich dir je was versprochen und es dann nicht gehalten? Hab ich das je getan? Hab ich je gesagt, ich war da und da, und bin dann nicht da gewesen?«
Monty schweigt einen Moment lang, betrachtet seine Hände. »Nein.«
»Ich sage dir also, ich werde da
Weitere Kostenlose Bücher