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250 - Rückkehr nach Euree

250 - Rückkehr nach Euree

Titel: 250 - Rückkehr nach Euree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Unterlippe Einhalt zu gebieten. So zeigte sie dem blond melierten Scheusal ein kühles, unbewegtes Gesicht, als es vor ihr stand. »Wen haben wirr denn da…?«, zischte es und begann Traysi zu umkreisen.
    Traysi drehte sich mit, wich seinem taxierenden Blick keinen Wimpernschlag lang aus. Tiefer und tiefer drang sie in seinen Geist ein, genau wie sie es mit Paacival getan hatte, als sie ihn im vergangenen Sommer in den Wäldern im Süden traf. Ich bin deine Herrin , dachte sie, ich bin die Hexe Traysi, deine Herrin… »Haben ssie dich angerrührrt, die Sstinkpelzze?« Plötzlich war er stehen geblieben. »Ob ssie dich angerrührrt haben, will ich wisssen!« Ein Brechreiz würgte Traysi, als sein stinkender Atem sie anhauchte. Sie hielt es aus und nickte. Eine Bewegung ging durch die Menge der pelzigen Mutanten. »Werr?«, fauchte ihr König. Sein langer nackter Schwanz begann auf den Boden zu peitschen. Eine Staubwolke stieg hinter ihm im Halbdunkeln auf.
    Traysi deutete auf drei der Taratzen, die sie in die Ruine geschleppt hatten. »Die da. Begrapscht haben sie mich.« Die drei Bezeichneten wichen erschrocken zurück.
    Der Taratzenkönig fuhr herum. »Hab ich nicht gessagt, dasss keinerrssie anrrührrt, wennssiesschön isst?« Langsam näherte er sich den anderen. »Hab ich nicht gessagt, dasss ssie mirr gehörrt?« Die drei Beschuldigten begannen ängstlich zu fiepen und abwehrend mit den Armen zu rudern. »Ihrr habt ess gewagt, von meinem Tellerr zzu esssen? Auss meinem Becherr zzu trrinken? Von meinem Fleisch zzu kosten?« Er duckte sich und sprang.
    Ein Seufzen ging durch die Kuppelhalle, ein Scharren und Zischen. Der Taratzenkönig sprang die drei Beschuldigten an. Die machten nicht einmal den Versuch, sich zu wehren. Dem ersten biss er die Kehle durch, dem zweiten zerriss er den Bauch, dem dritten hebelte er den Schädel in den Nacken, bis dessen Genick brach. Blitzschnell ging das, nach zwei Atemzügen war alles vorbei. Totenstille herrschte danach unter dem zerfallenden Kuppelgewölbe. Sämtliche Taratzen hatten die Schultern hochgezogen und die Schnauzen gesenkt.
    Mit verschmiertem Maul und blutigen Klauen schaukelte die blond melierte Bestie zurück zu Traysi. »Ich bin Hrrney, derr Tarratzenkönig, du gehörrst mirr.« Er packte sie am Arm und führte sie durch eine Gasse, die sich plötzlich in den pelzigen Leibern der anderen Taratzen gebildet hatte. Es waren Hunderte. »Komm mit mirr, Hrrney will Spasss haben.«
    Traysi war ganz steif vor Schrecken. Es fiel ihr schwer, sich auf den Geist dieser wilden Kreatur zu konzentrieren. Gier und Blutdurst schlugen ihr entgegen, lauter Bilder von unersättlicher Lust und grauenvoller Gewalt. Ich bin deine Herrin , raunte sie in diesen lüsternen Geist. Nicht ich gehöre dir, sondern du gehörst mir… Sein Schritt wurde langsamer, der Griff seiner Klauen an ihrem Oberarm weniger energisch. Du wirst meinen Willen tun, den Willen Traysis, der Lordhexe! Ihre Befehle gewannen an Kraft und Entschlossenheit. Ich bin deine Herrin! Er blieb stehen, und sie merkte, dass sie seinen mörderischen Willen überwunden hatte. Fast. Um den letzten Widerstand zu brechen, bedurfte es einer alten List: Zuckerbrot und Peitsche.
    »Hrrney heißt du also?«, säuselte sie mit einschmeichelnder Stimme. Sie kraulte ihm das Fell unter dem Kinn. »Dein Fell ist so golden wie Honig«, gurrte sie weiter. »Ich werde dich Honey nennen, wenn du lieb zu mir bist - und mir gehorchst!« Unvermittelt war wieder kalte Schärfe in ihrer Stimme. Unter der Verlockung war die letzte Barriere gefallen, und blitzschnell stieß sie vor.
    Und tatsächlich ließ er sie los. »Wass tun wirr jetzzt?«, zischelte er leise. Die Stimme des mächtigen Taratzenkönigs klang unsicher auf einmal. Traysi sah eine kleine Türöffnung sieben Schritte entfernt, und rechts und links daneben zwei Fackelträger. Der Schein ihrer Fackeln fiel in den Raum; ein Knäuel aus Fellen und altem Laub lag darin. Seine Schlafkammer. »Du bisst sso sschön, sso wunderrschön…« Hrrney, der Taratzenkönig, blinzelte sie an, seine Klauen schwebten über ihren Wangen, ihrem Hals, wagten aber nicht, sie zu berühren. »Wass sollen wirr jetzzt tun?«
    »Ich bin Traysi, die Lordhexe!« Ihre laute Stimme verscheuchte den letzten Rest ihrer Angst. »Ich tue, was ich will! Und was ich will, musst du nicht wissen. Ich aber weiß, was du willst: Du willst mich jetzt gehen lassen!« Er wich einen Schritt vor ihr zurück und senkte den

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