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252 - Die Schrecken der Medusa

252 - Die Schrecken der Medusa

Titel: 252 - Die Schrecken der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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verpackten Nadel in seiner Jacke.
    Als er wieder zu der Gruppe stieß, blinzelte er Jolii zu, die sich neben ihn stahl. Einer der Wächter deutete auf das Schwert. »Gib uns das, bis wir an der Grenze sind. Wir wollen doch keine Dummheit begehen, oder?«
    Matt händigte ihm die Waffe aus. Er hatte eh nicht vorgehabt, sich mit den Kriegern anzulegen.
    »Hast du gefunden, was du gesucht hast?«, fragte Jolii leise, als sie etwas abseits gingen.
    Matt drückte ihr unauffällig die gefüllte Spritze und die Nadel in die Hand, die Jolii sofort in einer Tasche ihrer Wildlederkleidung verschwinden ließ. Matthew erklärte ihr, wie man die Nadel aufsetzte und entlüftete, und in welche Vene am Arm sie sie stechen musste. Jolii sah ängstlich drein, aber Matt machte ihr Mut.
    »Auf dem Kolben gibt es Markierungen«, sagte Matt. »Du musst Victoria alle vier Stunden so viel von der Flüssigkeit verabreichen, bis die nächste Markierung erreicht ist. Dadurch bleibt sie bewusstlos. Der Inhalt der Spritze sollte ausreichen, bis wir zurückkehren.«
    Jolii war immer noch unsicher. »Ich weiß nicht, ob ich das schaffe«, flüsterte sie mit bebender Stimme.
    »Wichtig ist, dass du es versuchst «, entgegnete Matt. »Du bist unsere letzte Hoffnung, Jolii.«
    »Gut… ich werde es versuchen.« Sie seufzte. »Doch was geschieht, wenn ihr nicht zurückkehrt?«
    »Wir kommen zurück, Jolii.« Matt gab ihr das Versprechen, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, wie sie es einhalten konnten.
    Die Aufgabe, vor die sie sich gestellt sahen, wäre sogar für das Team aus »Mission: Impossible« eine harte Nuss gewesen. Wie er und eine Kriegerin es schaffen sollten, ein Zepter aus den Räumen eines Herrschers zu stehlen - darüber würde er sich Gedanken machen, wenn sie angekommen und die Lage gecheckt hatten. Er konnte nur hoffen, dass Glück und Intuition sie nicht im Stich ließen…
    ***
    Einst war St. Peter Port - oder Sainpeert , wie die Stadt jetzt genannt wurde -, ein hübsches Fleckchen Erde an der Südküste von Guernsey gewesen, wie Matt wusste.
    Hier fuhr man hin, wenn man einen genussvollen Einkaufsbummel machen oder einfach nur die schöne Aussicht genießen wollte. Nur wenige Kilometer entfernt befanden sich der Bordeaux Harbour und das Örtchen St. Sampson. In Déhus Dolmen gab es eine Megalithanlage, die von Touristen besichtigt wurde, und auf Wanderungen ins Innere der Insel konnte man die vielfältige Natur bestaunen.
    Die Natur hatte überlebt, wie sie es immer tat. Alles andere gehörte der Vergangenheit an, der Zeit vor »Christopher-Floyd«.
    Von ihrem Aussichtspunkt aus beobachteten Matt und Aruula das Treiben der nun wieder blühenden Hafenstadt. Hütten, Zelte, mittlere Gebäude und, weiter entfernt, aber unübersehbar, das Château des Lordkanzlers. Die Hafenstadt war übersichtlich und hatte einen eigenen Charme. Der Matt Drax im Moment aber wenig interessierte. Denn er hatte etwas entdeckt, das in dieser postapokalyptischen Welt selten geworden war:
    In der Bucht kurvte ein Motorboot! Sein Motor knallte und puffte immer wieder, stieß schwarze Rauchwolken aus und war viel zu laut. Aber es war ein Motor, und er lief!
    »Meinst du, es gibt hier Technos?«, fragte Aruula. Sie hielt das Schwert aus dem Dorf in der Hand, das Matt ihr überlassen hatte.
    »Durchaus möglich«, gab Matthew Drax zurück. »Wenn ja, könnten sie uns helfen.«
    Sie nahmen den Küstenweg zur Stadt. Über dem Golf senkte sich die Sonne ins Meer und zauberte traumhafte Farben auf die Insel. Matt verhielt einen Augenblick. Es war, als hätte es niemals einen Kometeneinschlag gegeben. Ein Hauch von Frieden lag über der Stadt. Kinder spielten in den Gassen, Hunde tollten umher, die Bewohner der Stadt standen beieinander und redeten und lachten.
    Als sie durch das provisorische, nicht bewachte Stadttor traten, tauchten sie in ein chaotisches Gewimmel ein. Menschen, wohin sie blickten, Pferde- und Eselskarren, Händler, die ihre Angebote heraus schrien, Bettler, die ihre Verstümmelungen herzeigten, um Münzen zu erhalten, Frauen, die erotische Abenteuer versprachen, und Betrunkene, die im Schatten der Häuser herumhingen.
    Ein paar Straßen weiter änderte sich das Stadtbild. Auch hier gab es Händler, aber diese waren wohlgekleidet und animierten nicht. Viele Läden boten Waren feil.
    Matt stutzte, als Musik an sein Ohr drang: Er traute seinen Ohren nicht: Dort in einer Spelunke spielte jemand auf einem verstimmten Klavier die letzten

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