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253 - Das Terror-Gen

253 - Das Terror-Gen

Titel: 253 - Das Terror-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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seine Frage. »Wir brauchen euer Blut zum Überleben!«
    Victoria Windsor rang nach Atem. Fassungslos starrte sie die junge Halb-Nosfera an, die da vor ihnen stand, als hätte sie mal eben um eine Tasse Tee gebeten. »Diese Bedingung ist unannehmbar!«, rief die Queen empört.
    Auch die anderen Technos machten ihrer Empörung Luft. »Niemals kommt ihr auch nur in die Nähe meines Halses!«, schimpfte Sarah Kucholsky.
    Eve Neuf-Deville kicherte nervös. »Ein Witz! Das ist ein Witz.«
    Breedy machte eine beschwichtigende Geste. »Niemand will euch das Blut aussaugen!«, sagte sie nachdrücklich. »Ihr könnt euch kleine Mengen selbst abzapfen und in Behältnisse füllen. Nur frisch muss es sein. Ich sagte schon, dass wir ein Jahr lang in friedlichem Miteinander in einem Dorf im Westen gelebt haben. Wir schaden niemandem und ziehen weiter, bevor die Belastung für die Menschen zu groß wird.«
    Der alte Jefferson schüttelte entrüstet sein kahles Haupt, und Fahka und Loomer wollten die Blutsauger gleich davonjagen. Nur Leonard Gabriel behielt einen kühlen Kopf. Mit erhobenen Händen trat er vor die anderen und verschaffte sich Gehör. »Die Alternative wäre, in ein paar Tagen zu erfrieren, weil uns Joonahs Krieger kein Holz schlagen lassen. Schlafen wir eine Nacht darüber und fällen morgen eine Entscheidung.«
    ***
    Ende September 2525
    Matthew Drax saß am Lager des halbtoten Nosfera. Wie ein verwelktes Blatt lag der Alte auf den Lumpen und Decken, die Matt ihm unter den Nacken gestopft hatte. Mehrfach hatte er versucht, ihm von dem Quellwasser einzuflößen, doch der Nosfera konnte kaum noch schlucken. Vermutlich würde ihm frisches Blut eher helfen können, aber noch schreckte Matt davor zurück, sich selbst zur Ader zu lassen.
    Inzwischen wusste er, dass der Name des Nosfera Asyro lautete und seine Sippe vor knapp einer Woche im Inselinneren Schutz gesucht hatte, als die Schwarzen Schatten sich Guernsey näherten. Wer oder was diese Schatten waren, konnte oder wollte Asyro ihm nicht erklären. Er beteuerte nur wiederholt, dass er als Seher der Gruppe die Gefahr vorausgeahnt habe.
    Auch jetzt fing er wieder damit an. »Ich war ihr Seher. Alle haben auf mich gehört. Ich habe die Gefahr vorausgesehen… und noch ist sie nicht vorbei…« Unruhig irrte sein Blick über Matts Gesicht. »Töte die weiße Hexe!«, beschwor er ihn. »Weil sie noch am Leben ist, werden die Schatten zurückkehren. Töte sie!«
    Matt legte seine Hand auf den Arm des Alten. Ihm war klar, dass er die Queen meinte. Um ihn zu beruhigen, versicherte er ihm, sich um die »weiße Hexe« zu kümmern.
    Daraufhin wurde Asyro ruhiger. »Gut«, stöhnte er, »Gut.« Dann schloss er die Augen.
    Er wird doch jetzt noch nicht sterben? Drax sah ihn besorgt an. Von Joonah und Jolii wusste er, dass Gabriels Gemeinschaft mit Nosfera zusammengelebt hatte. Wenn er also noch etwas über das Schicksal der Technos erfahren konnte, dann von Asyro. Irgendwie musste der Alte wieder zu Kräften kommen. Er schlug Asyro vor, ihn mit in die andere Höhle zu nehmen. »Es gibt dort Heilkräuter und warmes Essen«, versprach er ihm.
    Doch der Nosfera wehrte sich gegen diesen Vorschlag mit Händen und Füßen. Der Gedanke, in der Nähe der Hexe zu sein, schien ihm einem Todesurteil gleichzukommen. Matt gab seinen Plan auf, und bot ihm nun doch an, ihm etwas Blut zu spenden.
    Erstaunt blickte der Nosfera ihn an. »Ich bin dir dankbar für dein Angebot. Doch mein Weg geht zu Ende. Ich bin zum Sterben hier geblieben, als die anderen geflohen sind.« Kraftlos tätschelte er Matthews Hand. »Wenn du etwas für mich tun willst, dann bleib noch ein wenig, damit ich dir die Geschichte meiner Sippe erzählen kann, auf dass die Vergangenheit nicht in Vergessenheit gerät.«
    Zögernd willigte Drax ein. Er hoffte, dass Aruula sein langes Ausbleiben nach ihrem Streit nicht missdeuten würde, aber die Gelegenheit, etwas über die Technos zu erfahren, konnte er nicht verstreichen lassen. Doch schon bald rückten seine Bedenken in den Hintergrund und er lauschte gebannt den Worten des Alten. So erfuhr er von den uralten Wurzeln der Sippe Asyros auf einer schottischen Insel. Hörte davon, wie ein neuer Herrscher die Nosfera aus ihrer Heimat verbannte und erfuhr, was es bedeutet, als Ausgestoßener ein neues Zuhause finden zu wollen.
    Die damals rund vierzig Sippenmitglieder machten sich mit einem Schiff auf den Weg, eine geeignete Heimat an der Ostküste Britanas zu finden. Asyro war zu

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