253 - Das Terror-Gen
Psychopathen machen und konzentrierten sich daher auf den Anführer. Was ihren Verdacht erhärten würde, dass auch Lordkanzler Gundar von Breedy beeinflusst wurde. Doch letztlich konnte keiner diese Frage befriedigend beantworten. Die Technos wussten nur, dass sie schnellstens etwas unternehmen mussten.
Als am Nachmittag Sir Leonard mit Eve zurückkehrte, wurde er vor seiner Hütte von Ibrahim Fahka und den Frauen empfangen. Victoria Windsor kam gleich zur Sache. Sie teilte Gabriel die Erkenntnisse der Biogenetikerin mit und stellte ihn vor die Wahl: »Entweder schickst du die Nosfera auf der Stelle weg und lässt dich umgehend von Sarah behandeln, Leonard - oder du verlässt das Dorf. Mit Breedy und ihren Nosfera!«
Wie vom Donner gerührt, starrte der Prime die Ex-Queen an. Nach einer Weile schien er sich wieder zu fassen. Wortlos stapfte er in seine Hütte und kam kurz darauf mit einem gepackten Rucksack wieder heraus. »Wir gehen«, sagte er an Breedy gewandt. Dann blieb er vor der immer noch fassungslosen Eve stehen. »Wirst du uns begleiten?«
Die Psychologin schüttelte stumm den Kopf. Mit feuchten Augen sah sie hilflos zu, wie Sir Leonard Gabriel mit Breedy und den Blutsaugern das Techno-Dorf verließ. Sie wunderte sich, dass alles so friedlich vonstatten ging. Insgeheim hatte sie mit wütendem Widerstand gerechnet.
***
Leonard und Breedy hatten die Nosfera über den Felsenpfad hinter der Brennnesselhecke zu der Höhle geführt, die dem Paar einst als Geheimtreffpunkt gedient hatte. Der Prime wollte in einer Nacht- und Nebelaktion die Technos überwältigen und die Herrschaft wieder an sich reißen. Seit Stunden schon versuchte Breedy ihre Nosfera für Gabriels Plan zu gewinnen. Doch ihre Leute sträubten sich.
Besonders dem Seher der Gruppe widerstrebte es, die Technos anzugreifen. Den Stab mit dem geschnitzten Knauf in der Hand, stand der große hagere Mann vor der Halb-Nosfera. »Wir akzeptieren die Selbstbestimmung der Menschen, Breedy. Weder trinken wir gegen ihren Willen von ihrem Blut, noch greifen wir sie an.«
»Schöne Worte, Asyro. Doch war es bisher nicht immer so, dass ich die Menschen manipulieren musste, damit sie uns zu Willen sind?«, konterte Breedy.
Der Seher sah sie irritiert an. »Es ist wahr, dass du die Gabe deiner Mutter geerbt hast, die Leute für uns einzunehmen. Doch wie du es beschreibst, klingt es fast so, als würdest du den Willen derer brechen, die uns zu Diensten sind.«
Während Leonard dem Hin und Her zwischen den beiden zuhörte, wuchs seine Ungeduld. Doch gleichzeitig registrierte er, dass die Diskussion zwischen Breedy und ihrem Seher die meisten der Nosfera zunehmend verunsicherte. Also ließ er den Mann und die junge Frau noch eine Zeitlang gewähren.
Als Breedy Asyro gerade vorwarf, dass er es doch sei, der sie den Umgang mit den Menschen auf Guunsay gelehrt hätte, mischte er sich ein. »Wenn wir jetzt nicht handeln, wird eure Blutquelle versiegen. Und ohne Breedys Hilfe werdet ihr keine neue auf der Insel auf tun können. Also, wie lautet eure Entscheidung? Folgt ihr Breedy und mir, oder wollt ihr hier elendig zugrunde gehen?«
Zögernd erklärten sich nach und nach alle Nosfera mit dem Überfall auf das Dorf einverstanden. Nur der Seher Asyro lehnte eine Beteiligung weiterhin ab. Schließlich ließ man ihn zurück und machte sich im Morgengrauen auf den Weg.
Es war ein Kinderspiel, die Technos zu überwältigen. Als Ibrahim Fahka, der mit dem Gewehr von Wolter Wallis den Zugang beim See bewachte, die einsame Gestalt des ehemaligen Prime sah, senkte er seine Waffe. »Ich hatte gehofft, dass du zur Vernunft kommst!«, rief er Leonard entgegen.
»Ich bin zwar alt, doch nicht dumm«, entgegnete Gabriel, während er die Böschung hinauf kletterte. Oben angekommen, schlug er ohne jede Vorwarnung den arglosen Fahka nieder. Er gab den verborgenen Nosfera und Breedy ein Zeichen und stürmte das Dorf. Die überrumpelten Technos ergaben sich ohne größeren Widerstand. Nur Cinderella Loomer, die den Zugang an der Küstenstraße bewachte, wehrte sich nach Kräften. Doch ohne Schusswaffe erlag sie bald der Übermacht der Blutsauger.
Nachdem Leonard den überwältigten Technos im Lazarett die künftigen Spielregeln mitgeteilt hatte, ging er ins Gästehaus, um mit den Familien aus den Dörfern zu sprechen. Breedy und ein halbes Dutzend Nosfera blieben bei den Gefangenen. Ungerührt erwiderte das Halbblut die vernichtenden Blicke der Technos. Eine zeitlang sprach
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