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2544 - Gefangene des Handelssterns

2544 - Gefangene des Handelssterns

Titel: 2544 - Gefangene des Handelssterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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senden.
    Wohl für den Fall, dass ihn einer der Mutanten aufspüren und heraushauen soll, vermutete S’Karbunc. Bei Stanley selbst war nur eine rudimentäre parapsychische Begabung angemessen worden.
    Er fühlte Satwas Enttäuschung, weil sich keiner der bisher gefundenen Gegenstände als der erhoffte Zellschwingungsaktivator entpuppt hatte. Derlei die biologische Unsterblichkeit verleihenden Geräte hatten die Meister der Insel implantiert getragen. Einige ihrer historischen Bezwinger aus der Nachbargalaxis hingegen pflegten sie an einer Kette um den Hals hängen zu haben.
    Freilich lagen die Ereignisse um Faktor eins alias Mirona Thetin, die Satwa sich zum Vorbild erkoren hatte, nach regionaler Zeitrechnung zweieinhalb Jahrtausende zurück – eine lange Zeitspanne für die schnelllebigen Bewohner der hiesigen Sterneninseln. Seit der Regentschaft der Meister, die in den Chroniken der Chatria-Tefroder durchaus uneinheitlich dargestellt wurde, mochte sich allerhand geändert haben.
    »Jetzt noch das Ding an deinem Schlüsselbein!«, befahl Satwa.
    »Das kann ich nicht entfernen.«
    Tatsächlich saß es tiefer im Fleisch als die anderen. »Kein Problem, dann operieren wir es eben heraus.«
    »Ihr würdet mich umbringen. Genauso gut könntet ihr mich auf der Stelle erschießen.«
    »Aha!«
    Satwas Erregung wuchs. Hatten sie nun doch einen Zellaktivator entdeckt? »Was ist das für ein Gerät?«
    »Es handelt sich um ein medizinisches, für mich absolut lebensnotwendiges Implantat. Wie euch an meiner hellen Hautfarbe bereits aufgefallen sein wird, bin ich Albino und leide unter Stoffwechselstörungen. Ohne den regulierenden Einfluss des Chips würde ich binnen weniger Stunden an Selbstvergiftung sterben.«
    Das erklärte die permanenten, ultrahochfrequenten Impulse, die bereits bei der ersten Abtastung verzeichnet worden waren. Zugleich lieferte ihnen der Gefangene – falls er die Wahrheit sprach – damit einen idealen Punkt, an dem sie den Verhörhebel ansetzen konnten ...
    Pü S’Karbuncs Mentalpartnerin war für subtile Foltermethoden empfänglich. Sie erkannte sofort, wenn sich eine Möglichkeit bot, Druck auszuüben.
    »Ich bin nicht übel versucht«, sagte Satwa gedehnt, »es darauf ankommen zu lassen.«
    4.
    Die Furie
    Guckys Lebenskraft schwand dahin.
    Sein Aktivatorchip pochte schmerzhaft heftig, lauter noch als sein Puls und Herzschlag. Obwohl keineswegs gesichert war, dass er sich diese und andere körperliche Symptome nicht bloß einbildete.
    Denn er spürte sie zwar, jedoch phantomhaft. Wie er auch sich und Pral nur als Phantome wahrnahm, innerhalb eines ebenso unwirklichen, zugleich trägen und rasend schnell rotierenden Mediums.
    Kein Zweifel bestand, dass der Sprung missglückt war. Schlimmer: Er missglückte noch immer.
    Die Teleportation kam zu keinem Ende, sondern war weiterhin in Gang. Deshalb verzehrte sie unaufhörlich Guckys Mental- und Vitalenergie.
    Mit Schutzschirmen, die er nicht zu überwinden vermochte, hatte er schon oft zu tun gehabt. Gewöhnlich prallte man davon ab und wurde zurück an den Start geschleudert. Das tat mehr oder weniger weh, aber damit hatte es sich im Wesentlichen.
    Diese Barriere war anders. Anders auch als alle Parafallen, mit denen der Ilt in seinem langen Leben unliebsame Bekanntschaft geschlossen hatte, etwa den verhassten PIEPERN.
    Diese Barriere wehrte ihn weder ab, noch beraubte sie ihn seiner Fähigkeiten. Stattdessen verzögerte sie den hyperphysikalischen Transportvorgang, streckte und zerdehnte und verkürzte und hemmte ihn gleich wieder in einem aberwitzigen, pausenlos variierten Rhythmus.
    Anfangs hatte Gucky sich dagegengestemmt und versucht, gewaltsam durchzubrechen, im Vertrauen auf die Psi-Materie, mit der er sich aufgeladen hatte. Die Einsicht, dass das ein böser Fehler war, kam zu spät.
    Längst wollte er aufgeben, flüchten, den Sprung von sich aus abbrechen.
    Aber die verflixte Barriere verhinderte seine Rückkehr.
    Er war der Verzweiflung nahe. Ein ums andere Mal stieß er, blindlings vorantapsend, auf Öffnungen in dem surrealen, sich ruckartig ausweitenden und wieder verengenden Gefüge. Zwängte er sich und seinen »Passagier« hindurch, landeten sie im selben oder einem identisch beschaffenen Nichtraum wie zuvor. Mit dem einzigen Unterschied, dass jeder Nichtmeter des zurückgelegten, nichtigen Irrweges mehr Kraft kostete.
    Gucky wurde schwächer und schwächer ...
    Noch hielt er Pral an der Hand und die Verbindung aufrecht. Noch. Bald

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