2544 - Gefangene des Handelssterns
einzig durch die äußere Bedrohung. Wiewohl die Frequenz-Monarchie, streng genommen, von innerhalb Hathorjans aus ihren Feldzug gestartet hat.
Die Vatrox sind vermutlich in dieser Galaxis mindestens so alteingesessen wie wir ... Erheben sie zu Recht Anspruch auf das Polyport-Netz, dessen sie sich schon vor zehn Millionen Jahren bedient haben?
Nein. Nach allem, was wir wissen, sind sie bloß frühere Nutznießer. Sie haben die Anthurianer, die Schöpfer jenes Galaxien verbindenden Transportsystems, ebenso beraubt wie später zahlreiche andere Völker und Sternreiche; die Gaids sind ihr vorläufig jüngstes Opfer.
Die Vatrox spielen mit gezinkten Karten. Stets haben sie ihren angeblichen Partnern essenzielles Wissen vorenthalten und sie, wenn es darauf ankam, nach Strich und Faden betrogen und schamlos ausgenutzt. Ihre Trümpfe, die seelenwandlerische Wiedergeburt sowie die von den Anthurianern gelernte Handhabung machtvoller Psi-Materie, reservieren sie für sich allein.
Als hätten die Arkoniden nie ihre Kerntechnologien für sich behalten!, versetzt der Extrasinn.
Ich gehe nicht darauf ein, sondern rekapituliere die Ergebnisse der Konferenz, die an Bord der JULES VERNE getagt hat. In den großen Dingen waren wir uns sowieso einig. Die Vorbereitungen für die Operation gegen den Handelsstern liefen auf Hochtouren.
Mich freut, das gestehe ich in aller Unbescheidenheit, dass meine diplomatischen Bemühungen auf fruchtbaren Boden fielen. Ich hatte die bedeutendsten Völker Andromedas, beziehungsweise deren Vertreter, an einen Tisch gebracht und ihnen verdeutlichen können, dass die Strategie des koordinierten Vorgehens die einzig richtige war.
Historische Animositäten beiseitelassend, fassten sie den Entschluss, am selben Strang zu ziehen und unter meinem Oberkommando gemeinsam gegen die Frequenz-Monarchie vorzugehen.
Genau das war die Bedingung, die sowohl Maahks als auch Gaids und Tefroder stellten: Ich sollte den Feldzug leiten; nicht Perry Rhodan.
»Passt mir bestens«, sagte der Terraner schmunzelnd.
»Wie auch nicht? Du hast deine überragenden Führungsqualitäten unter Beweis gestellt und bist auf einer Linie mit den Andromeda-Völkern. Weshalb ein eingespieltes System auseinanderreißen, nur weil ich hinzugestoßen bin? Dasselbe gilt für das Kommando über die JULES VERNE.«
In Wahrheit reizte ihn viel mehr, sich an vorderster Front in das Abenteuer Handelsstern zu stürzen. Und ich kann’s ihm nicht verdenken.
Habe ich schon erwähnt, wie sehr ich es hasse, außen vor zu sein?
*
Mit Blick auf das weitere gemeinsame Vorgehen bat Cerdo Perisa die Alliierten um Verständnis für die Situation der Rebellen-Gaids: Wegen der gefährlichen Nähe ihrer Heimatwelt Gaidor zu Hibernation-3 zögen sie es vor, sich an der Aktion gegen den Handelsstern nicht zu beteiligen.
Stattdessen wollten sie sich lieber intensiv auf den nächsten Einsatz vorbereiten. Und dieser Einsatz – einschließlich des damit verbundenen »Probelaufs« – sollte sich unbedingt gegen ebendiese Hibernationswelt richten, um die Bedrohung für den Heimatplaneten der Gaids abzuwenden oder wenigstens zu verringern.
Das war ein kritischer Punkt. Grek 11 hatte die Mitwirkung der Maahks an unserer Offensive davon abhängig gemacht, dass sämtliche anderen im Bündnis vertretenen Machtgruppen ebenfalls teilnahmen.
»Mit allem, was sie aufzubieten vermögen, und im vollen Bewusstsein, dass es Opfer geben wird. Sehr wahrscheinlich gewaltige Opfer.«
Zu meiner Verblüffung akzeptierte derselbe Grek 11 das Ansinnen der Gaids ohne Widerrede. Mehr noch, er versprach von sich aus, den Rebellen mit der Lieferung von überschweren Intervall-Geschützen waffentechnisch unter die Arme zu greifen.
Cerdo Perisa bedankte sich überschwänglich.
»Ein Gebot der Logik«, winkte Grek 11 ab, kälter als flüssiger Sauerstoff.
*
Tja.
Jetzt ruht er, steif wie ein graugrüner Felsblock, mitsamt seinem Druckanzug in einem der Gästesessel links von mir auf der Galerie. Ungerührt atmet er Wasserstoff ein und Ammoniak aus.
Seine und meine Vorfahren haben einen langen und erbitterten Krieg geführt. Ich weiß alles über den maahkschen Metabolismus.
Grek 11 ernährt sich von Stickstoff-Radikalen, die er aus der Nahrung gewinnt. Seine Lunge besteht aus mehreren sackartigen Schläuchen, die eine Wand aus Muskelgewebe umgibt. Dahinter liegt ein schwammig poröses Organ, in dem der eingeatmete Wasserstoff und die verarbeitete Nahrung reagieren
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