Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2544 - Gefangene des Handelssterns

2544 - Gefangene des Handelssterns

Titel: 2544 - Gefangene des Handelssterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
sich erinnerte. Andererseits waren die Dinge im Fluss wie seit Jahrzehnten nicht mehr, und Vastrear hätte ungern etwas verpasst.
    Frequenzen, dachte er angenehm müde, bestimmen unser Leben. Und Amplituden, von alters her. Für alles gibt es eine Zeit: zum Wachsen, zum Kämpfen. Zum Säen, zum Einfahren der Ernte. Der Kosmos ist endlos, und am Ende gewinnt die Frequenz-Monarchie.
    Vastrear räkelte sich. Dass sein Handelsstern FATICO notorisch unterbesetzt war, dass er nicht durchschaute, was das Oberkommando mit den jüngsten Personalrochaden beabsichtigte, scherte ihn momentan keinen Deut. Er ließ Satwa, sein bestes Reittier im Stall, gewähren.
    Sollte sie sich wider Erwarten vergaloppieren, würde er zugegen sein.
    *
    Man trennte sie. Eine waffenstarrende Eskorte aus Darturka und Kampfrobotern, angeführt von einem Okrivar, brachte den Ras-Tschubai-Körper, den sich zwei Bewusstseine teilten, in eine karge Zelle.
    Nach aktuellem Kenntnisstand dienten Okrivar der Frequenz-Monarchie hauptsächlich als mittleres Führungspersonal, Techniker und Wissenschaftler. Die fragil wirkenden, kurzbeinigen, dreiäugigen Wesen mit dem einer Laterne ähnelnden, grobporigen Kopf waren entfernt humanoid, jedoch Wasserstoff-Methanatmer.
    Daher trug auch dieser Okrivar einen Schutzanzug. Durch die Sichtscheibe seines Helms waren Nebelschwaden zu erkennen; ein Indiz dafür, dass er die Zusammensetzung des Gasgemisches verändert hatte, um seine Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit zu erhöhen.
    Kühl, doch ohne Gehässigkeit, forderte er Tschubai auf, die Maske abzulegen. Ras gehorchte. Nachdem er sich aus dem Kokon geschält hatte, wurde er gründlich durchsucht und wohl auch von den Robotern gescannt.
    Er musste das Multifunktions-Armband, seine Mikro-Werkzeuge und Nahrungskonzentrate sowie die Stiefel hergeben. Den leichten Overall durfte er anbehalten.
    »Was wird mit mir geschehen?«
    Tschubais Frage blieb unbeantwortet. Kommentarlos trippelte der Okrivar hinaus, gefolgt von seinen grimmigen Begleitern. Die schwere Stahltür fiel ins Schloss.
    Der Untergrund der Zelle erzitterte. Überhaupt erfüllte den ganzen Raum ein allgegenwärtiges, fast im Infraschallbereich angesiedeltes Brummen und Vibrieren.
    Ras hockte sich, da es weder Bett noch Stühle gab, im Schneidersitz hin, entspannte sich und lockerte seine Muskulatur. Esperst du etwas?, fragte er Fellmer Lloyd, dessen Bewusstsein ES ihm zur Seite gestellt hatte.
    Auf der anderen Seite der Tür wurden zwei Okrivar postiert, ihren Gedanken zufolge ohne Darturka-Verstärkung. Sie injizieren sich gerade eine offiziell verbotene, aber von den Vorgesetzten geduldete Droge, die ihre Aufmerksamkeit und Reflexe steigert. Die Wirkung wird in wenigen Minuten einsetzen. Und um deiner Frage zuvorzukommen – sie wissen nichts, was über ihren Bewachungsauftrag hinausginge.
    Das hätte Ras auch sehr gewundert.
    Sollen wir deiner Meinung nach hinausspringen und versuchen, sie zu überwältigen? Sofort, bevor ihre Aufputschmittel wirken?
    Fellmer verneinte. Er hielt das allzu einladende Arrangement für eine Falle oder Test-Anordnung, zumal er keinerlei andere Intelligenzwesen telepathisch orten konnte.
    Vatrox und Darturka sind parataub, daher von dir nicht erfassbar.
    Das stellte Lloyd nicht in Abrede. Aber seine Psi-Sinne reichten unter normalen Bedingungen viele Dutzend Kilometer weit. Und dass sich in diesem Umkreis kein einziger weiterer Okrivar oder sonstiger Angehöriger eines Hilfsvolks der Frequenzfolger aufhalten sollte, erschien ihm äußerst unwahrscheinlich.
    Eher glaubte er, dass seine parapsychische Wahrnehmung eingeschränkt wurde – durch eine hyperenergetische Barriere wie jene, mit der sie bereits unliebsame Bekanntschaft gemacht hatten.
    Ras pflichtete ihm bei. Die beiden Wachen – warum überhaupt Okrivar? – waren unnütz, außer als Köder für potenzielle Mutanten. Der Gegner möchte ausloten, was wir sonst noch so draufhaben.
    Um die bewaffneten Wasserstoffatmer auszuschalten, musste man sie überrumpeln. Dies konnte selbst einem Teleporter mit Tschubais Nahkampf-Qualitäten nur dann gelingen, wenn er ihre genaue Position kannte – was ein indirekter Beweis seiner telepathischen Fähigkeiten wäre. Und wenn er nicht teleportierte ... könnte das ebenfalls als Beweis gewertet werden? Nein, eher als Hinweis darauf, wenn überhaupt. Es konnte ebenso gut auf die Vorsicht oder Schwäche des Teleporters hinweisen.
    Im Vorraum – wie auch in der Zelle – gab es

Weitere Kostenlose Bücher