2558 - Perry Rhodan - Die Stadt am Ende des Weges
abgewichen.« Blitzer
deutete mit seinem kurzen, runzeligen Zeigefinger auf das intakte Zentrum von Ultramarin-Stadt.
»Hierhin.«
Der Maskenträger nickte. »Weitere Beobachtungen?«
Eroin Blitzer straffte sich. »Wir können Aussagen zur Dauer der Anwesenheit von
Ultramarin-Stadt auf diesem Planetoiden treffen.«
»Wie das?«
»Durch geologische Untersuchungen«, antwortete N'tur Lind, der neben den Commo'Dyr getreten
war. »Obwohl die Stadt nur eine Art Schemen ist, finden sich im Fels unterhalb der Stadt keine
Spuren jüngeren Datums ... von Meteoriteneinschlägen beispielsweise.«
»Was verstehst du unter jüngeren Datums?«
»Genau können wir es nicht bestimmen«, gab Lind zu. »Aber wir gehen von vielen Jahrtausenden
nach deiner Zeitrechnung aus, Terraner. Sieh her.«
N'tur Lind zeigte in der Holodarstellung auf einzelne Meteoritenkrater in der Nähe des
Stadtrandes. Dann murmelte er einen Befehl, und die
Stadt verschwand. Der Boden des Planetoiden wurde gezeigt, wie er sich den Ortungs- und
Messinstrumenten darstellte. Sofort fiel Saedelaere auf, dass er im Vergleich zur Umgebung
trügerisch flach und eben war.
»Ausläufer dieses Kraters müssten eigentlich bis in das Gebiet von Ultramarin-Stadt reichen,
tun es aber nicht. Siehst du? Keine Spur des aufgeschleuderten Staubs oder von Geröllteilen. Der
Krater ist unregelmäßig geformt - als wenn an einer Seite eine massive Wand aufragen würde.«
»Viele Jahrtausende«, murmelte Saedelaere gedankenverloren.
»Ortungen der Stadt sind weiterhin unmöglich«, sagte Eroin Blitzer. »Nicht einmal genauere
optische Auswertungen gelingen. Die Fenster der unzerstörten Gebäude sind scheinbar
undurchsichtig.«
»Scheinbar?«
Der Zwergandroide schüttelte irritiert den Kopf. »Ich kann es nicht anders formulieren,
Alraska.«
Saedelaere horchte in sich hinein. Er fühlte sich immer noch ein wenig mitgenommen, aber die
geistigen Qualen durch die Lockrufe waren vollständig verhallt. Dafür schwemmte ein anderes
Verlangen wieder an die Oberfläche seines Bewusstseins.
»Was nun?«, fragte Eroin Blitzer.
Alaska Saedelaere zuckte die Achseln. »Mein Instinkt sagt mir, dass Samburi Yura uns wegen der
Immateriellen Stadt in diesem System haben wollte. Ich muss sie erneut betreten.«
Wieder erschien in Blitzers Gesicht dieser Ausdruck, den Saedelaere nur unzulänglich deuten
konnte. War es Sorge um ihn oder vielmehr um die Mission, die der Terraner mit unüberlegten
Aktionen gefährden konnte?
»Weshalb bist du umgekehrt, Alraska?«
Saedelaere dachte kurz nach. »Weil es in der Stadt etwas gibt, was mir ... oder vielmehr uns gefährlich werden könnte. Es lockte mich, wollte mich bei sich haben.«
»Stimmt diese Beobachtung mit denen deines Artgenossen Bull überein?«, fragte der Commo'Dyr
kritisch.
»Nein. Nicht genau. Reginald Bull und seinen Begleitern wurden zwar ebenfalls Versprechungen
gemacht, aber in meinem Fall hatten die Versprechungen einen anderen Charakter. Sie waren
dunkler, gefährlicher ...«
Erneut gab sich Saedelaere ein paar Sekunden Zeit, um sich die Worte genau zurechtzulegen.
»Vielleicht ... « Er brach ab.
»Was?«, fragte Blitzer eine Spur zu hastig. Vermutete er bereits, worauf Saedelaere
hinauswollte?
Saedelaere räusperte sich. »Der Anzug der Vernichtung. Ich brauche ihn. Nur mit ihm habe ich
eine Chance, der Verführung zu widerstehen. Nur mit ihm kann ich mich in der Stadt umsehen und
Samburi Yuras Spur aufnehmen. Der Anzug wird mich vor allen Gefahren schützen. Er ist meine einzige Chance!«
Sekundenlang starrte der Zwergandroide ihn an. Vierauf und Lind hatten ihre Arbeiten
eingestellt und betrachteten ihn ebenfalls aus riesigen Kinderaugen.
Der Maskenträger zwang sich, ruhig zu atmen. Er war nicht gut im Bluffen. Als er damals die
Besatzung dazu bringen wollte, die abstürzenden Schreine zu retten, hatte Blitzer seinen Bluff
augenblicklich bemerkt.
Würde es nun gelingen? Saedelaere hatte nicht gelogen - der Anzug war ein Instrument von
unglaublicher Macht. Aber der Maskenträger wusste nur zu genau, dass er seine Behauptung nicht
belegen konnte.
In Eroin Blitzers Androidengesicht arbeitete es. »Diese Entscheidung kann ich nicht treffen«,
antwortete er schließlich.
Die Flamme der Hoffnung verwehte jäh. Wenn einzig der Bordrechner DAN darüber bestimmte, ob
Saedelaeres Bitte erfüllt wurde, besaß er ganz schlechte Karten. Schon angesichts
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