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2558 - Perry Rhodan - Die Stadt am Ende des Weges

2558 - Perry Rhodan - Die Stadt am Ende des Weges

Titel: 2558 - Perry Rhodan - Die Stadt am Ende des Weges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Schläfen. »Ommm«, machte

sie geheimnisvoll. »Ich lese deine Gedanken ... «
    »Ich meine es ernst, Mutter«, sagte Alaska.
    Felissia nahm ihre Hände herunter. Plötzlich fühlte sie sich unbehaglich.
    »Ich denke, dass Alice nicht wirklich im Wunderland war.« Alaska wählte seine Worte sorgsam.

»Ich denke, dass sie nur ein einsames Kind war, das niemanden zum Spielen hatte. Verstehst du,

Mutter? Alice flüchtete in eine Gedankenwelt, weil sie traurig und allein war. Deshalb schwimmt

sie in einem See aus Tränen. Die Tiere sind die Spielkameraden, die sie nie hatte. Vielleicht

auch ihre Puppen und Stofftiere.«
    Alaska Saedelaere, der in etwas mehr als zwei Monaten sechs Jahre alt werden würde, klappte

den Mund zu.
    Felissia wusste nicht, was sie antworten sollte. Immer wieder verblüffte sie ihr Sohn und

brachte sie in Erklärungsnotstand. Aber noch nie hatte sie sich dermaßen hilflos dabei gefühlt

wie in diesem Moment.
    Sie beugte sich vor und gab ihrem Sohn einen langen Kuss auf die Stirn.
    »Das Reich der Fantasie ist ein wunderbares, weil darin alles möglich ist«, sagte sie endlich.

»Jeder hat ein Recht auf ein eigenes Wunderland. Ich möchte, dass du auch eines hast, mein

Schatz.«
    Felissia streichelte Alaska über die Brust. Unter dem karierten Nachthemd fühlte sie seinen

Herzschlag.
    Plötzlich lächelte er. Es sah ein wenig verunglückt aus, aber Felissia sah, dass er sich Mühe

gab.
    »Ich werde es versuchen, Mutter.«
    *
    Monkey hatte bei seinem Aufenthalt an Bord der LEUCHTKRAFT die Assoziation zum Wunderland

nicht herstellen können, weil ihm Carrolls Bücher unbekannt waren. Trotzdem hatte er Saedelaere

bestätigt, dass er die abstrakte Innenwelt der blauen Walze deckungsgleich wie der Terraner

erlebte.
    Saedelaere ging nicht davon aus, dass Samburi Yura sich generell von Teilen terranischer

Literatur hatte inspirieren lassen. Folglich reagierte das Innere des Kosmokratenschiffs auf

seine Anwesenheit und seine Weltanschauung.
    Monkey schien damals nur den Status eines Begleiters gehabt zu haben, weshalb er keine

Hinweise auf oxtornische Gedankenwelten vorgefunden hatte.
    Der Maskenträger fuhr erschrocken zusammen.
    Er wusste nicht, wie lange er sinnierend dagesessen hatte. Der Himmel dämmerte bereits

rotgolden der Nacht entgegen. Unbemerkt war jemand neben ihn getreten. Er sah lange weiße Beine

und das ausgefranste Ende ihrer Toga aus Tierfellen.
    Eine Proto-Enthonin beugte sich zu ihm. In ihrer Hand hielt sie eine Karaffe mit einer rötlich

schäumenden Flüssigkeit.
    Der Terraner erkannte die Frau wieder. Schon bei seinem ersten Besuch im Lager der Nomaden

hatte sie ihm Essen und Trinken serviert. Ihre großen tiefschwarzen Augen blickten ihn ein wenig

ängstlich an. Um ihre Mundwinkel glaubte Saedelaere aber ein zaghaftes Lächeln auszumachen.
    Er nahm die Karaffe entgegen.
    Die Proto-Enthonin deutete auf die Fleischstücke, die rotbraun und saftig auf den heißen

Steinen lagen. Fett rann in die Glut, zischte auf.
    »Danke!«, sagte Saedelaere.
    Er erwartete, dass sich die Proto- Enthonin zurückzog, so, wie sie es zuvor jeweils getan

hatte. Aber sie setzte sich keine Handspanne neben ihn. Wieder deutete sie auf das Essen, das so

verführerisch roch, dass dem Maskenträger unwillkürlich der Magen knurrte.
    Die Selbstsicherheit, die in der auffordernden Geste lag, schien so gar nicht zu der

zurückhaltenden Enthonin zu passen, als die der Maskenträger sie bisher erlebt hatte.
    »Könntest du dich bitte kurz umdrehen?«, fragte er sie. Dazu machte er eine Geste, die seine

Worte unterstreichen sollte.
    Die junge Frau verstand nicht. Wortlos blickte sie auf ein Fleischstück und dann wieder auf

ihn. Entweder wollte sie ihn nicht verstehen, oder sie beherrschte - im Gegensatz zu dem

Stammesältesten - die Sprache der Mächtigen nicht.
    Saedelaere seufzte. Er nahm sich ein Fleischstück, hob die Maske ein wenig an, während er den

Kopf leicht drehte. Schnell schob er sich das heiße Fleisch in den Mund.
    Himmlisch.
    Noch während er kaute, nahm er die Karaffe und setzte sie an die Lippen. Er nahm ein paar

tiefe Schlucke. Das Getränk schmeckte frisch und stärkend. Es erinnerte ihn an jungen

Rotwein.
    Die Enthonin deutete auf Saedelaeres Kopf. Sie hob ihre rechte Hand und tat so, als nähme sie

sich etwas von ihrem Gesicht.
    »Du willst, dass ich die Maske abnehme?«
    Wieder vollführte sie die Geste. Ihre abgrundtief

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