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256 - Der König von Schottland

256 - Der König von Schottland

Titel: 256 - Der König von Schottland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn und Christian Schwarz
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Fetzen vom Leib, die sichtbare Haut war rußgeschwärzt, zum Teil blutig.
    Und da kamen die Geschosse auch schon heran. Dutzende flogen wie kleine zischende Kometen auf die Verteidiger zu, prallten von der Hauswand ab und blieben brennend auf dem Gehsteig davor liegen. Rauch stieg auf und versperrte den Eingekesselten die Sicht. Jed Stuart und Lieutenant Pancis begannen zu husten. Die Celtics hielten mit ihren LP-Gewehren blind in die Wand aus Feuer und Rauch.
    Gleichzeitig wurde Bewegung darin sichtbar. Und dann donnerte etwas gegen die hintere Hauswand. Die Barbaren schienen eine Art Rammbock zu benutzen, aber dort gab es nur massive Hauswand. Trotzdem erhob sich Jed Stuart und hastete nach hinten. Von überall ertönte nun Kriegsgebrüll, weitere Rammstöße erschütterten das Haus. Dass der Feind dabei weitgehend unsichtbar blieb, unterhöhlte die Moral der Verteidiger immer weiter. Im Moment kam sich Jed Stuart vor, als befände er sich im Inneren einer gigantischen Glocke. Er keuchte so schnell wie ein hechelnder Hund und hatte Mühe, nicht zu hyperventilieren. Am liebsten hätte er alles stehen und liegen lassen, aber durch seine Unfähigkeit sollten nicht noch einmal Freunde sterben. Also riss er sich zusammen.
    Überlebe! , hämmerte Majelas letztes Wort in seinem Schädel.
    Der Schlachtenlärm um ihn verschwamm zu einem diffusen, dumpfen Etwas, als Majelas bleiches Gesicht plötzlich machtvoll vor ihm erschien und ihn stumm anklagend anstarrte. Als er wieder zu sich kam, krachte es irgendwo im ersten Stock. Feindliche Barbaren erschienen am Treppenabsatz.
    Jed erledigte den vordersten mit einem Gewehrschuss. Der Kopf des Kerls explodierte regelrecht; der Torso polterte nach unten. Doch dann flogen Äxte und Messer von oben heran. Stuart musste sich in Sicherheit bringen, konnte nicht mehr schießen.
    Ein gutes Dutzend Krieger drängten nach unten, während Pancis Stuart zu Hilfe kam. Er warf eine Blendgranate. Der grelle Blitz nahm den Barbaren jede Sicht, ließ sie brüllend gegen Wände taumeln und stolpern. Doch von oben drängten neue Krieger nach, während aus dem Nebenraum plötzlich schrille Todesschreie erschallten.
    Die Celtics!
    Zwei Minuten später war es vorbei. Jed Stuart und Patric Pancis wurden von stinkenden, hasserfüllt dreinblickenden Barbaren mit weiß bemalten Gesichtern und Knochen in den Haaren zu Boden gedrückt und warteten auf ihr Ende.
    Das bärtige, einäugige Gesicht des Kriegers, der auf Jed Stuarts Brust kniete und ihn am Boden festnagelte, verschwand plötzlich hinter einem Wasservorhang und verwandelte sich dabei in Majelas bleiches Antlitz.
    »Du schon wieder?« Er kicherte, um dann plötzlich loszubrüllen. Dafür kassierte er einen Faustschlag des Barbaren, der seinen Kopf herumwarf. Er spürte es nicht einmal richtig. Majela erfüllte jetzt vollkommen sein Denken, das allerdings nur noch sporadisch aus den Wellen seiner Müdigkeit auftauchte.
    Geh weg! Geh endlich weg von mir! Hast du mich nicht schon genug bestraft? Lass mich mit Nimuee glücklich sein…
    Jed merkte gar nicht, dass sein Gedankenchaos als brabbelndes Wortgemisch über seine Lippen kam. Ein paar erneute Schläge und ein scharfer Schmerz in den Schläfen ließen Majela verblassen und seinen Geist wieder in die Wirklichkeit zurück finden. Verstört orientierte er sich. Im ersten Moment wusste er gar nicht, wo er sich befand und was geschehen war.
    An seinem Peiniger vorbei sah er nun den hünenhaften, düsteren Krieger vor ihnen stehen. Er starrte mit höhnischem Gesichtsausdruck auf ihn herab. »Da liegste also vor mir im Dreck, König von Scootland «, sagte er höhnisch. »Ein feiner König biste, echt. Mann, ich weiß genau, wer du bist. Dem alten Luther, dem wahren König, bleibt nichts verborgen.«
    Auf einen Wink zerrten zwei Krieger Jed Stuart hoch und brachten ihn in einen Raum, in dem ein Tisch und einige Stühle standen. Stuart wurde brutal auf einen der Stühle gefesselt. Mit allmählich taub werdenden Gliedmaßen wartete er etwa eine halbe Stunde lang.
    Dann erschienen Luther und ein älterer Mann mit grauem Bart und Glatze. Letzterer machte nicht den Eindruck eines Kriegers. Trotzdem schien er kräftig zu sein, denn er schleppte ein etwa koffergroßes Gerät mit sich und stellte es dann neben dem Gefesselten ab. Vorsichtig klappte er es auf und holte Teile des Inhalts hervor. Mit Erstaunen sah Stuart, dass es sich um zwei glatte, runde Metallhelme mit Elektroden handelte. Verschiedenfarbige

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