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2575 - Flucht nach Anthuresta

2575 - Flucht nach Anthuresta

Titel: 2575 - Flucht nach Anthuresta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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sich übernahm und zu lange fernblieb, hatte es schon mit der körperlichen Existenz bezahlt,

und sie war mit dem eingefangenen Vamu gleich selbst im Heiligtum versunken. Trotz ihrer

zierlichen und ungewöhnlich kleinen Statur verfügte Sespa über große innere Stärke und

Sicherheit; dadurch konnte sie ihren Körper vergleichsweise lange verlassen, ohne die Verbindung

zu ihm ganz zu verlieren.
    Helles Licht strahlte in den Raum, der in sanften freundlichen Farben gehalten war. Mehr als

ein paar Matten und einen Tisch mit einem frischen Blumengesteck gab es nicht als Einrichtung.

Fast alle Räume waren so gehalten, denn die Schwestern benutzten keine Sitzmöbel; lediglich für

Besucher gab es Räume mit vertrauter Einrichtung.
    Sespa stand mit noch leicht wackligen Knien auf und trat an das Fenster. Alle Gebäude des

Ordens im Park waren rund um das Heiligtum errichtet, und alle Fenster zeigten auf den

Triolithen. Die in Rottönen gehaltenen Häuser hatten Kristallform.
    »Sie ist jetzt dort«, sagte sie zufrieden.
    »Nichts anderes habe ich erwartet«, erklang eine Stimme hinter ihr.
    Sespa musste sich nicht umdrehen, sie wusste, zu wem die Stimme gehörte: zur Obersten Mentalin

- ihrer Mutter.
    »Alle drei Vamu-Depots wachsen«, fuhr die Oberste Mentalin fort. »Bald wird es keine Verluste

mehr geben.«
    »Und was werden wir dann tun?«
    »Wir werden eine ganz neue Phase der Forschung und Entwicklung einleiten.«
    »Werde ich das noch erleben?«
    »Vielleicht wirst du es wieder erleben, wenn unser ehrgeiziges Vorhaben gelingt.« Die

Oberste Mentalin trat an Sespas Seite. »Deshalb wirst du morgen aufbrechen, damit wir überhaupt

damit beginnen können.«
    Sespa verspürte einen leisen Stich des Bedauerns, aber auch frohe Erwartung. »Ich bin also so

weit?«
    »Ja. Du wirst zu fernen Welten aufbrechen und zwischen den Sternen nach den Verlorenen suchen,

sie finden und zurückbringen.«
    Je weiter entfernt die Vatrox starben, umso unwahrscheinlicher war es, dass sie den Weg nach

Vat fanden. Aber auch für die Fängerinnen war es dort draußen gefährlich, denn sie konnten sich

ebenso verlieren. Es gab keinerlei mentales Rauschen, keine Linie mehr, an der sie sich

orientieren konnten. Sie benötigten einen hervorragenden Orientierungssinn,um sich allein

zurechtzufinden. Das eingefangene Vamu sollte dann in »Zwischendepots« gelagert werden, die

schließlich gesammelt nach Vat transportiert wurden, auf je einen der drei Kontinente.
    »Wir sind weit gekommen«, sagte Sespa stolz, den Blick unverwandt auf das Heiligtum

gerichtet.
    »Oh ja«, bestätigte ihre Mutter. »Und du wirst uns dabei helfen, noch weiter zu gehen.«
    *
    Eine Erforschung oder gar Nutzung des ultrahochfrequenten Hyperfrequenzbereiches war den

Vatrox bisher nicht gelungen. Zumindest hatten sie mittlerweile eine gewisse hyperphysikalische

Kompetenz erworben. Damit konnten sie eine Technik entwerfen, die mit fünf- und

sechsdimensionalen Einflüssen arbeitete. Und die brachte das Volk endlich aus dem

Sonnensystem.
    Der wichtigste Fortschritt dabei war die Entdeckung der Tiovam-Kristalle. Lucba Ovichat hatte

rund neun Jahrhunderte vorher den tiotronischen Hyperimpuls nachgewiesen und aufgezeigt, dass

durch die damit einhergehenden Veränderungen von Vatar die mentalen Gaben der Frau verursacht

wurden. Aber das war nicht das einzige »Geschenk« des mit Informationsfragmenten bestückten

Impulses gewesen.
    Sowohl in Vatar als auch in dem Braunen Zwerg Perm waren als »Nebenprodukt« während der

Absorption Hyperkristalle entstanden. Diese wurden während der Beobachtung einer intensiven

Sonneneruption durch ein hochsensibles, bis in den Mikrobereich reichendes Aufnahmegerät

entdeckt. Nach vielen Fehlversuchen, weil diese winzigen Kristalle im Regelfall sofort wieder

zerfielen, konnten sie eingefangen werden; dazu mussten sie zu größeren Kristallen vereint

werden, denn diese hatten die Eigenschaft, stabil zu bleiben.
    Alle anderen Formen von Hyperkristallen, die mit der Zeit entdeckt wurden, erwiesen sich in

der Praxis als wenig tauglich. Bei Belastung laugten sie schnell aus und zerfielen am Ende.

Verbunden damit waren Spontan-Teleportationen über kurze Strecken, nach denen die Kristalle als

nutzloses Pulver rematerialisierten. Ursache dafür waren hyperphysikalische Bedingungen, die eine

technische Verwertung der Hyperkristalle erschwerten.
    Es erforderte drei Jahrhunderte,

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