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2575 - Flucht nach Anthuresta

2575 - Flucht nach Anthuresta

Titel: 2575 - Flucht nach Anthuresta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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mag es dir genügen. Wie erscheine ich dir denn

während der Vorführung?«
    »Völlig entspannt.«
    »Dabei bin ich selbst die gezeigte Person und habe das Gefühl, alles selbst durchzuspielen.«

Sie tippte sich gegen die Schläfe. »Doch es findet nur da drin statt. Den Zugang zu unseren

Bewusstseinen habt ihr wohl noch nicht hingekriegt?«
    »Bedauerlicherweise nein.«
    »Warum zeigt ihr mir die Vergangenheit dann so statt auf die Weise, wie ihr sie wahrnehmt?«

Sie sagte provozierend: »Du hast doch bei dieser Vorführung gar keine richtige Kontrolle mehr

über mich.«
    Kitapor zögerte kurz mit der Antwort. »Es ... wurde so empfohlen, wegen deiner geistigen

Stabilität.«
    Lucbas Mundwinkel zuckte kurz. »Vielen Dank für diese Offenheit.«
    Sie ging weiter, und der Referror folgte ihr wie ein Schatten. War es nicht einmal hier

möglich, für ein paar Augenblicke allein zu sein?
    »Wie viel Zeit ist verstrichen?«, wiederholte sie ihre Frage, die sie nach dem Erwachen als

zweite gestellt hatte.
    »Du wirst es erfahren.«
    »Warum nicht jetzt? Ich bin völlig stabil. Außerdem bin ich Historikerin.«
    »Ich bin dazu nicht befugt.«
    »Zweitausend Jahre? Dreitausend?«
    »Mhm.«
    Lucbas Haut verlor jeglichen silbrigen Schimmer. »Viel mehr«, flüsterte sie.
    Kitapor deutete auf ein Restaurant am Rand des Hofes. »Lass uns etwas essen und trinken.«
    Lucba deutete zum Himmel. »Ist einer der Sterne dort oben Vatar?«
    »Ich sagte schon, dass unsere Ursprungswelt untergegangen ist.«
    »Aber wo ist die Sonne?«
    »Sie ist nicht dort«, sagte der Referror mit ungewöhnlicher Schärfe in der Stimme und setzte

einen deutlichen Punkt. Er wollte das Gespräch nicht fortsetzen.
    »Also ... nicht einmal mehr ...«
    Lucba konnte nicht mehr weitersprechen. Dies war kein Geplänkel, keine Wortklauberei, er hatte

genau verstanden, wie sie das gemeint hatte. Und seine Antwort ließ nur einen Schluss zu.
    »Es ist eine andere Galaxis«, hauchte sie, dann zog es ihr den Boden unter den Füßen weg.
    »So, stabil bist du also?« Kitapor griff Lucba unter die Achseln und zog sie wie einen nassen

Sack hoch. »Begreifst du jetzt, dass wir durchaus wissen, was wir tun, auch wenn wir nur Männer sind?«
    Lucba schüttelte den Kopf, um ihr Gehirn wieder in die richtige Position zu bringen. Und zu

verbergen, dass ihre Ohrmuschel vor Aufregung angeschwollen war. Heimatlos. Nicht nur, dass Vat

zerstört war, das ganze System war in unvorstellbare Entfernung gerückt. »Aber ... das Vamu

...«
    »Du wirst es erfahren. Bald. Erst wirst du aber etwas essen!«
    Ihm zuliebe nahm sie Platz und ließ sich etwas bringen. Nach einer Weile stellte sie fest,

dass sie tatsächlich sehr hungrig war und Energie brauchte.
    Die Mahlzeit nahmen sie schweigend zu sich, Lucba war zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt.

So viel, mit dem sie sich in kurzer Zeit abfinden musste. Sie bezweifelte, dass es durch die HMS

leichter und behutsamer vonstattenging, denn an der schonungslosen Wahrheit änderte das

nichts.
    Warum haben sie mich zurückgeholt? Was erwarten sie von mir?
    Sie mussten lange nach ihr gesucht haben, eine zufällige Entdeckung erschien ihr zu

unwahrscheinlich. Aber wie war ihr Vamu überhaupt hierher gelangt?
    *
    Über neuntausend Jahre nach ihrem Tod tauchte sie wieder ein! Lucba war nicht mehr geschockt,

sondern eher froh über den großen Sprung, damit es vorwärtsging; nun war sie ganz Historikerin,

gespannt auf die neuen Fakten, die sie erwarteten. Wie hatte sich das Volk in dieser Zeit

entwickelt? Hatte es noch mehr Sternenreiche geschaffen?
    Lucba war erleichtert, als sie ihre Heimatwelt erkannte. Dann hatte sie noch ein wenig Zeit,

sich an den Gedanken zu gewöhnen, bald in eine neue Umgebung wechseln zu müssen.
    Destita, die Hauptstadt auf dem Kontinent der Frauen, hatte sich verändert, war größer und

pompöser geworden, aber wie eine Konstante im Zeitenlauf bildete der schimmernde Kuppelbau der Besinnung weiterhin das beeindruckende, unübersehbare Zentrum.
    Der Park allerdings war nicht mehr da. An seiner Stelle ragte ein wahrhaft gigantischer Berg

empor, der mit seinen Hängen einem Schichtvulkan ähnelte. Auf anderen Bergen mit dieser Höhe lag

im Winter Schnee. Er sah auf den ersten Blick in der Entfernung täuschend echt aus - bis man nahe

genug herankam. Verspielt aussehende, skurril hervorragende Türmchen, Erker, Terrassen und

Ausleger ließen jeden Zweifel

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