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2579 - Der Spieler und die Toten

2579 - Der Spieler und die Toten

Titel: 2579 - Der Spieler und die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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bekannten Universum.«
    BOTE: »Eure Exzellenz ist gut informiert, das gefällt Uns. Der Goldene Nektar

der Prrr'tah nährt nicht nur, er heilt, schützt und verjüngt denjenigen, der ihn gekostet

hat.«
    KÖNIG, etwas nachdenklich: »Er verjüngt ... «
    BOTE: »Stellt Euch vor, was mit dem Goldenen Nektar alles möglich wäre!«
    KÖNIG: »Fürwahr, da habt Ihr recht, guter Bote!«
    BOTE: »Obwohl der Nektar so selten ist, dass die Prrr'tah für einen gestrichenen

Fingerhut voll ein halbes Planetenjahr arbeiten müssen, würden sie Euch davon voller Freude so

viel abgeben, dass Eure Familie - und Euer Hofstaat - ein ganzes Leben damit versorgt wäre.

Und
    Ihr wisst, wie lange ein Leben mit dem Goldenen Nektar halten könnte ... «
    KANZLER, klatscht in die Hände: »Ein wunderbares Angebot!«
    HOFNARR, entrüstet: »Einen ganzen Planeten für einen Topf Honig?«
    KANZLER: »Hört nicht auf ihn - er vergreift sich wie immer im guten Ton!«
    BOTE: »Den Worten eines Narren sollte immer gelauscht werden. Er spricht aus,

was andere höchstens zu denken wagen!«
    KÖNIG: »So soll er sprechen, der Narr!«
    HOFNARR: »Eure Exzellenz! Bitte bedenkt, wie viel Wert Beranterroah für das

Reich der Harmonie hat. Wenn die Industriewelt allein für die Belange der Hohen Mächte arbeiten

muss, wird es unweigerlich negative Auswirkungen auf das Allgemeinwohl haben!«
    KÖNIG: »Hast du deine Ohren nicht geputzt, Narr? Die Hohen Mächte beanspruchen

lediglich vier von fünf Teilen der Produktion für die Allianz der Völker. Ein fairer Handel, wie

mir scheint.«
    HOFNARR: »Die Algen Beranterroahs nähren das Volk, und die Ablagerungen in den

eisigen Tiefen bringen unsere Maschinen zum Arbeiten! Kann das Volk von einem mickrigen Fünftel

dessen existieren, was es jetzt von dieser Welt hat? Und was, o Monarch, wird sein, wenn die

Ressourcen Beranterroahs erst einmal erschöpft sind?«
    KANZLER: »Hältst du jetzt einmal deine vergiftete Zunge?«
    BOTE: »Aber nicht doch, werter Kanzler. Der Narr hat nicht unrecht. Aber er

denkt nur für das Reich der Harmonie. Er vergisst, dass das Werk für die Hohen Mächte zugleich

ein Werk für den Kosmos ist. Es bringt alle Beteiligten der nächsten Stufe ihrer Evolution näher.

Alle!«
    HOFNARR: »Wovon bestimmt alle satt werden, wenn erst kein Essen mehr in den

Tellern zu finden ist!«
    BOTE: »Bedenkt Unsere Worte gut, edler König. Wir werden nun Eure liebreizende

Tochter um einen Tanz bitten - falls Ihr Uns die Erlaubnis dazu erteilt!«
    KÖNIG: »Viele würden gerne mit der Prinzessin tanzen. Euch mag ich den Reigen

besonders gönnen!«
    Das mahnende Schauspiel vom See der Tränen, 3. Akt, 2. Szene (Auszug)
     

5.
    Auseinandersetzungen
     
    Die Betreuerin Vetri hatte die Fröhlichkeit und den Charme, mit denen sie Alraska ganz

offensichtlich um den Finger gewickelt hatte, vollständig abgelegt.
    »Du verfluchte kleine, unnütze Kreatur!« Sie spie die Worte förmlich aus. Sie krümmte sich

zusammen, sodass die kurzen weißblonden Haare wie Stacheln auf ihn zeigten. »Stiehlst dich hier

hinein, ohne zu fragen, ohne unsere Haltung zu respektieren! Ich habe die Arroganz deinesgleichen

und deiner Herren satt!«
    Ihr ebenmäßiges Gesicht war zu einer bizarren Maske verzogen. In den Augäpfeln platzten

mehrere Äderchen. Die lilafarbenen Iriden glichen bizarren kosmischen Objekten mit blutumkränzten

Strahlen.
    »Ich will wissen, wo sich Alraska aufhält«, sagte Eroin Blitzer gefasst.
    »Sucht das Püppchen nach seinem Meister, seinem Marionettenspieler?«, höhnte Vetri. Speichel

rann ihr aus den Mundwinkeln, über das spitze Kinn. Sie bemerkte ihn nicht. »Soll ich dir sagen,

wo dein neuer Herrscher ist?«
    Eroin Blitzer kniff die Augen zusammen. Er sah zwar die Betreuerin Vetri vor sich, aber sie

erinnerte ihn in diesem Moment mehr an ...
    »Wo ist Alraska?«
    Vetri beugte sich so rasch zu ihm hinunter, dass der Commo'Dyr unwillkürlich eine Fußbreite

zurückwich. »Ich werde dir sagen, wo er ist: auf der Bühne im All!« Ihr verzerrtes Gesicht kam

noch ein Stück näher an Eroin heran. »Er sitzt in seiner Logenkapsel in der ersten Reihe des

mahnenden Schauspiels. Vielleicht lernt er ja dieses Mal etwas ... «
    »Dieses Mal?«, hauchte Eroin. Er schüttelte verärgert den Kopf. »Ich verstehe nicht,

was du sagst ... Und es interessiert mich auch nicht. Ich weiß, was du bist!«
    Vetris Körper krümmte sich langsam

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