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2580 - Handelsstern im Visier

2580 - Handelsstern im Visier

Titel: 2580 - Handelsstern im Visier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Los!
    Das Glühen weitete sich aus, überdeckte bereits Wangen und Stirn und flammte durch die

Schwärze. Der Mund war nur noch ein Schemen hinter zuckender Helligkeit. »Ich habe den Zündbefehl

für das Feuerauge im Solsystem erteilt! Deine Heimat wird zerstört, und die Verantwortung dafür

trägst du allein.«
    Ein eiskalter Stich bohrte sich in Rhodans Herz. Er wusste nicht, wieso, aber er war sich

sicher, dass sein Gegenüber in diesem Fall die Wahrheit sprach. An wen auch immer er den Befehl

weitergegeben hatte, dies war nicht etwa ein Bluff.
    Das Glühen breitete sich weiter aus, löschte sich mit der Schwärze der Gestalt aus. Der

mysteriöse Besucher war auf ebenso geheimnisvolle Weise verschwunden, wie er gekommen war.
    Im nächsten Augenblick materialisierte das Konzept neben Rhodan, als habe es nur auf diesen

Moment gewartet.
    Mikru entstand ebenfalls. »Die Schlachtlichter ziehen sich zusammen und eröffnen das Feuer.

Die Systeme der Silberkugel sind noch immer beschädigt, die Autoreparatur noch nicht weit genug

fortgeschritten. Die Schirme werden nicht halten.«
    Automatischer Alarm gellte.
     

15.
     
    Zwischen den beiden Frauen dampfte es aus Teegläsern. Betty rührte ihres nicht an, hatte aber

nicht widersprochen, als Eritrea es wortlos vor sie gestellt hatte. Die erzwungene Tatenlosigkeit

nagte an der Altmutantin.
    »Wir hatten über deinen Tod gesprochen.«
    Sie schaute die Pilotin der Silberkugel an. »Zuvor war ich ihm oft in letzter Sekunde

entkommen. Wie es uns auch vor wenigen Stunden gelungen ist.«
    »Wie war es, als du ins Leben zurückgekehrt bist?«
    »Eine eigenartige Frage.« Nun trank sie doch einen Schluck. Der Tee rann unangenehm heiß über

die Zunge und in die Kehle. »Wenn ich an meine Zeit im Bewusstseinspool der Superintelligenz

zurückdenke, kann ich nicht behaupten, dass ich dort tot gewesen wäre.«
    »Du hast auf andere Art gelebt?«, beharrte Eritrea. »Aber nicht körperlich?«
    »Ich kann dir nicht beschreiben, wie es war.«
    Ihr Gegenüber streckte abwehrend die Hände aus. »Das verlange ich auch gar nicht. Vielleicht

wäre ich ohnehin nicht in der Lage, es zu begreifen. Ich fühle mich, als hätte ich erst einen

winzigen Teil der Wunder entdeckt, die der Kosmos bereithält. Als wäre ich gerade dabei, einen

Zipfel des Schleiers zu lüften. Und es gibt so vieles, was ich nicht einmal über unsere eigene

menschliche Existenz weiß. Wie könnte ich da nach außen dringen wollen, wenn es Geheimnisse von

Leben und Tod gibt, die sich mir noch nicht offenbart haben.«
    Die Worte machten Betty nachdenklich. »Du hast recht. Wieder körperlich zu existieren ist

tatsächlich ein ... Geheimnis.«
    Der Funkenregen erlischt. Letzte leuchtende Punkte treiben davon.
    Betty fühlt etwas, das ihr vor langer Zeit vertraut gewesen war. Sie blickt an sich hinab. Hebt ihre Arme.
    Ihre Arme. Sie sind ... sie sind wieder da.
    Die Bewegung fällt ihr leicht, als habe sie nie etwas anderes getan. Es geht

noch immer völlig automatisch. Welch seltsames Gefühl.
    Die Haut über den Gelenken ihrer Finger ist glatt, der komplette Handrücken eine

einzige weiße Fläche. Keine Adern oder Unebenheiten, die Fingerknochen sind nicht zu sehen

wie bei den meisten anderen Menschen. Alles ist genau wie damals.
    Sie bemerkt erst, dass sie atmet, als sie sich darauf konzentriert. Die Luft ist kühl. Ihre Lippen prickeln. Der Boden unter ihren Füßen ist angenehm weich. Sie

steht auf Gras.
    Ein lauer Wind weht.
    Sie lebt.
    »Je weiter ich vordringe«, sagte Eritrea, »also je länger ich in dieser Silberkugel fliege und

Überwesen wie VATROX-DAAG begegne, umso größer werden die Fragen, die ich an mein eigenes

Menschsein stelle. Ich ... ich verstehe mich selbst nicht. Was ist das eigentliche Wunder, Betty?

Diese Hochtechnologie? Eine vergeistigte Wesenheit? Oder jedes einzelne Lebewesen? Ich

selbst?«
    Sie kann sehen, was um sie herum vorgeht. Ihr Herz schlägt schneller, als sie

bemerkt, dass sie nicht alleine ist. Da sind vertraute Gestalten neben ihr, mit

denen sie eben noch auf eine völlige andere Art verbunden gewesen war.
    Ihre Augen blinzeln.
    Sie geht einen Schritt.
    Sie öffnet den Mund, und sie kann sprechen.
    »Wenn du mich fragst«, sagte Betty, »bist du es selbst.«
     

16.
     
    Perry Rhodan steuerte MIKRU-JON durch eine Phalanx der Schlachtlichter.
    »Schirme überlastet bei 180 Prozent«, rief Mikru.
    Der Terraner

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