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2588 - Aufmarsch der Titanen

2588 - Aufmarsch der Titanen

Titel: 2588 - Aufmarsch der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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wieder auf die Holokugel mit den Darstellungen.
    Bei 20.000 Einheiten stockte die Flut der Kegelstumpfraumer zunächst.
    Storgell registrierte zufrieden, dass sich der Frequenzfolger entspannte. Die Kriegsordonnanz humpelte um Fyeran herum, strich dabei ein paar Falten seines Gewandes glatt. »Noch trägst du keinen Kampfanzug, Herr. Du solltest ihn bald anlegen.«
    Der Vatrox deutete mit dem Kopf auf die Kugel. »Keine Zeit!«
    Über den Polyport-Funk trafen in Echtzeit Videosequenzen von Hibernation-7 ein. Sie zeigten Materialisationen im Sekundentakt. Die Zahl der Kegelstumpfraumer lag inzwischen bei über 40.000. Noch blieben die Schlachtlichter im Verborgenen, ebenso wie Fyeran es für seine Verbände angeordnet hatte. Kein Funkverkehr, keine Emissionen, kein Lebenszeichen. Die Schiffe durften für die Sensoren der Jaranoc nicht existieren.
    Bloß keine Unbedachtheit, kein vorschnelles Handeln! Ein einziger Fehler konnte den Untergang bringen. Noch verbuchten die Schlachtlichter das Überraschungsmoment für sich. Im richtigen Augenblick losschlagen, wenn der Gegner sich eine Blöße gab, darauf bauten die Frequenzfolger ihre Taktik auf.
    »Es wäre Ironie des Schicksals, wenn ausgerechnet eine Kriegsordonnanz den entscheidenden Fehler beginge, der die Jaranoc auf die Schlachtlichter aufmerksam macht«, sagte Fyeran zu Storgells Verblüffung.
    »Das wäre nicht nur Ironie, das wäre Boshaftigkeit des Schicksals«, pflichtete die Kriegsordonnanz ihm bei. »Aber dazu wird es nicht kommen.«
    *
    Kriegsordonnanz Storgell fragte sich zum wiederholten Mal, was hinter VATROX-VAMUS Verhalten steckte. Da suchte dieses aus den Triumvirn hervorgegangene Wesen jahrmillionenlang nach dem Verbleib der beiden entflohenen Herrscher, und als es sie gefunden hatte, führte es Krieg gegen sie und das Volk, aus dessen Mentalpotenzial alle drei entstanden waren.
    Die Neugier der Kriegsordonnanz wuchs mit jedem Tag, den sie darüber nachdachte. Da musste Hass im Spiel sein oder Rache - etwas, das für ein Geisteswesen wie VATROX-VAMU von großer Bedeutung war.
    Storgell vermutete, dass es sich um ein fundamentales, kreatürliches Problem handelte, nicht nur um Rachegedanken. Andererseits - durch die Kontakte zu den Vatrox und ihre Erinnerungen an die Wiedergeburten blieb es auch den Kriegsordonnanzen nicht verborgen, wie sehr sich die Gedankenwelt körperloser Wesen von denen ihrer Erzeuger unterschied. Ihre Weltsicht war eine andere, der daraus resultierende Kodex ebenfalls. Für Wesen wie VATROX-VAMU zählte der Tod von Millionen Körperwesen nicht. Das Prinzip der Körperlosigkeit hatte sich zu tief eingebrannt.
    Und der Gedanke an Rache oder Revanche verblasste nicht mit der Zeit und den Generationen.
    Eine Veränderung ließ sich nur erreichen, wenn eines Tages ein anderes Wesen kam, ebenso mächtig wie es selbst, und ihm die Alternativen ins Bewusstsein hämmerte. VATROX- DAAG hätte ein solches Wesen sein können, aber da fing der Wahnsinn schon an. VATROX-DAAGS Weltverständnis unterschied sich nicht wesentlich von dem seines Ablegers. Und beide vertraten die Position, es dürfe nur einen geben. Er oder ich. Immer das gleiche dumme Spiel.
    Storgell ging mit seinen Gedanken den nächsten Schritt. Möglicherweise war sein Ansatz falsch, und es gab einen ganz anderen Grund. Oder die ihm bekannten historischen Eckdaten stimmten nicht. Aber sosehr er versuchte umzudenken und das Ganze aus einer anderen Perspektive zu betrachten, es führte zu nichts.
    Selbst wenn ihm in diesem Moment die ultimative Erleuchtung gekommen wäre, was hätte es genützt? Nichts. Der Aufmarsch der Flotten war in vollem
    Gange. Kein Unterhändler wäre in der Lage, etwas daran zu ändern.
    Es war ein typischer Stellvertreterkrieg, oder zumindest sah es optisch danach aus. Die Jaranoc kämpften anstelle von VATROX-VAMU, die Vatrox, Okrivar und Darturka anstelle von VATROX-DAAG. Keine der Entitäten würde in dieser Situation auch nur einen Quadratmeter Boden hergeben.
    Entweder - oder ...
    Storgell konzentrierte seine Gedanken auf eine mentale Botschaft. VATROX-DAAG, ich rufe dich! Gib mir ein Zeichen!
    Ein lächerlicher Versuch. Das Geisteswesen hatte sich noch nie mit einer Kriegsordonnanz in Verbindung gesetzt. Anweisungen waren immer über wiedergeborene Vatrox gekommen, und die letzten lagen bereits eine Weile zurück.
    »Es geht los!«, sagte Fyeran wie von weit her. »Die Jaranoc-Verbände ändern ihre Aufstellung.«
    Gemeinsam starrten sie in die

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