2588 - Aufmarsch der Titanen
rekrutiert hatte.
Angesichts der Eruptionen mitten im Modell verlor das alles an Bedeutung. Nur das Heute zählte. Und Sichu Dorksteiger stellte sich tausend Fragen.
War das wirklich ihre Galaxis? Ihre Heimat? Fyrt, komm zurück und kneif mich in die Nase!
Kämpfe tobten, gewaltige Raumschlachten erschütterten das Modell mit ihren Energieausbrüchen. Ein Glutball entstand, eine explodierende Sonne nein, ein Planet. Hibernation- 7 verflüssigte. Der Innendruck der Planeten zerriss die weich gewordene Oberfläche. Die gesamte Welt platzte in Millionen und Milliarden Fetzen, die in alle Richtungen davonstoben.
Meldungen trafen ein, hämmerten aus ihrem Funkgerät. Zur Sicherheit trug auch sie einen Kampfanzug. Offenbar rechneten Whistler und seine Regierung damit, dass der Gegner ziemlich bald zum Stardust-System vorstoßen würde. Dann half nur die fromme Hoffnung, dass VATROX-VAMU nicht über einen weiteren Hyperdim-Perforator verfügte.
Undeutlich bekam Sichu mit, dass Sean Legrange ESHDIM-3 warnte und die Besatzung aufforderte, sich auf dem Transferdeck einzufinden. Er rechnete offenbar mit dem Schlimmsten.
Sichu begriff nach und nach, was es bedeutete. Legrange und die Terraner rechneten mit einem Sieg VATROX- VAMUS. Da sie diesem Gegner nichts entgegenzusetzen hatten, war es besser, sie zogen sich ins Stardust-System zurück.
Die Ator dachte an die beiden Polyport-Höfe. Abgesehen von den Distribut-Depots mit ihren jeweils acht Höfen und acht mal vier Transferkaminen kannte sie kein Sonnensystem, in dem es mehr als einen Polyport-Hof gab. Das Stardust-System hatte zwei. Rhodan hatte vorgesorgt für den Fall, dass ES starb und eine neue Entität die Mächtigkeitsballung übernahm. Egal ob VATROX-VAMU oder VATROX- DAAG, es würde ein kriegerisches Wesen sein, nach der Definition der Terraner eine negative Entität.
Das bedeutete ewigen Krieg. Er würde Anthuresta und seine Völker ebenso zerstören, wie er jetzt die Vatrox und die Jaranoc zerstörte. Ein Wesen wie VATROX-VAMU wollte Macht und Größe. Nicht nur Rache. Und es würde nie ruhen, sondern immer weiter wachsen und seine Herrschaft über immer weitere Bereiche ausdehnen wollen.
Wozu eigentlich? Nur um die eigene Gier zu befriedigen?
Sichu erkannte ein ums andere Mal, dass sie die Beweggründe nie herausfinden und nie verstehen würde. Das alles ereignete sich außerhalb ihrer eigentlichen Wahrnehmung.
Nur der Krieg, den konnte sie fassen, sich blutige Hände holen. Sie malte sich aus, wie es wäre, wenn sie sich diesem Wüten und Toben entgegenstellte, den Schlächtern den Weg versperrte. Wahrscheinlich würden sie sie nicht einmal wahrnehmen. Ein kurzes Aufblitzen im Schutzschirm, ein leichter Schlag auf einer Außenhülle, wenn es sich um ein Bodenfahrzeug handelte - mehr nicht.
Dafür hatte sie sich nicht ausbilden lassen.
Das Stardust-System bot Sicherheit - noch! Die Terraner hielten sich heraus. Egal, auf welcher Seite sie gekämpft hätten, es wäre immer die falsche gewesen. Schon auf Ganroj hatte es zu den ungeschriebenen Gesetzen gehört, sich nie in Familienzwiste einzumischen. O Wunder, man sah sich sonst plötzlich allen verfeindeten Gruppen gegenüber und wurde als das eigentliche Übel des Zwists angesehen.
Fyrt, wir gehen durch den Transferkamin. Ich will mein Leben in einer Galaxis führen, in der Frieden herrscht.
Milchstraße oder Hathorjan stufte sie ebenso als gefährdet ein wie alle Galaxien des Polyport-Netzes. Und alle, die zu den Teilen der Mächtigkeitsballung von ES gehörten.
»Eine Nachricht aus der Felsennadel«, meldete Legrange irgendwo hoch über ihr. »Der Sextadimschleier ist noch nicht aktiviert, aber die Wachschiffe überall in Far Away sind in Alarmbereitschaft. Beim geringsten Anzeichen einer Veränderung legt sich der Schirm um das Sonnensystem.«
Sichu wusste, dass es Zugänge dann nur noch über die Transferkamine und über Talanis gab. Die einzige Talanis- Gegenstation außerhalb von Stardust war der Planet Terra, weit weg in der Milchstraße. Aber dort befand sich ein Feuerauge ...
Was soll ich jetzt tun? Ganroj retten?
Sie wusste nicht einmal, ob von ihrer Familie noch jemand lebte.
Wo war sie da nur hingeraten? Gut, sie hatte es sich nicht aussuchen können. Das Schicksal hatte es ihr so ein- gerichtet, und sie war ihm keineswegs dafür dankbar. Eher das Gegenteil.
»Fyrt, lass uns von hier weggehen!«
Außer Legrange hörte sie niemand, und der schwieg diskret.
Warum nur? Sie vermied
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