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259 - Die Stunde der Wahrheit

259 - Die Stunde der Wahrheit

Titel: 259 - Die Stunde der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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und fiel seitlich auf den Boden, rollte ihren Körper zusammen und presste sich die Handflächen auf die Ohreingänge. Im Leitstand kreischte Lar'az schmerzerfüllt. Er rutschte von seinem Platz und verlor die Kontrolle über die Rettungsqualle. Sie stießen mit einer anderen Qualle zusammen und wurden heftig durchgeschüttelt.
    Gilam'esh nahm den Fuß von dem Brüllwurm. Das Gekreisch der marsianischen Larve endete augenblicklich. Sofort schoss E'fah vor. Wie eine Kriegerin schwang sie sich über die am Boden liegende Mir'tar und trat mit beiden Füßen voran gegen Lar'az Rücken. Lar'az wurde gegen die durchsichtige Wandung geschleudert und rutschte langsam daran herunter.
    Gilam'esh sprang in dieser Zeit auf Mir'tars Rücken. Seine Ohren schmerzten noch, doch es gelang ihm mühelos, der benommenen Hydritin den Blitzstab aus der Hand zu reißen. Ohne Zögern drehte er den Stab um, richtete ihn auf Mir'tars Kopf und drückte ab. »Betäuben ist eine gute Idee«, sagte er zufrieden klackernd.
    Er griff nach dem Messer, das die Hydritin am Gürtel trug, und presste es gegen den Boden. Er brauchte nicht lange, die Pflanzenfasern um seine Handgelenke durchzuschneiden. Vergnügt hob er den Blitzstab auf und kam zum Leitstand. Das hatte Spaß gemacht. Er beugte sich zu E'fah, die einen Fuß auf den stöhnenden Lar'az gestellt hatte. Mit einem Schnitt durchtrennte er auch ihre Fesseln.
    E'fah rieb sich die wunden Schuppen am Handgelenk und sah verlangend auf den Blitzstab. Lar'az war benommen, aber noch bei Bewusstsein. »Lass mich es tun.«
    Gilam'esh gab ihr den auf Betäubung gestellten Stab. Die Hydritin zielte und drückte ab. Ein heller Bogen entstand. Lar'az zuckte kurz, dann verlor auch er das Bewusstsein. E'fahs Gesicht strahlte zufrieden. »Das sollte uns eine Weile Ruhe verschaffen.«
    Sie sah wunderschön aus vor der Kulisse der aufbrechenden Quallen. Im Hintergrund drängten sie dem Ausgang der Stadt entgegen. Eine nach der anderen verschwand durch die erste Schleuse.
    Ein heller Alarmton erklang, als eine weitere Qualle sie rammte. Die Rettungsqualle schwankte, E'fah wurde zur Seite getrieben. Gilam'esh wollte sie stützen, als sie sich plötzlich in den Armen lagen. Er roch ihren Duft. Berührte die kühle feste Schuppenhaut, deren Oberfläche glatt war wie polierter Stein.
    Sein Kopf legte sich im Wasser schief. Sie kam ihm entgegen.
    Während eine Qualle nach der anderen an ihnen vorbei in den langen Tunnel drängte, fanden sich ihre Lippen. Gilam'esh schmeckte sie, wie er nie zuvor eine Hydritin geschmeckt hatte. Sie pressten sich aneinander.
    »Gila«, brachte sie zwischen zwei Küssen hervor.
    »Nicht reden«, sagte er abgehackt. »E'fah… du redest einfach zu viel…«
    Er zog sie an sich und verschluss ihren Mund. Sie küssten einander, bis die letzte Qualle an ihnen vorüber war.
    ***
    Skorm'aks Augen weiteten sich, als er den monströsen Kraken erblickte. Das Tier war fast so groß wie eine seiner Quallen!
    »In Deckung!«, klackerte er Hert'an zu, die gemeinsam mit Nigz'don eine der Sprengstoffkisten transportierte.
    Her'tan setzte die Kiste ab und fuhr herum. Sie zog ihren Schockstab.
    Auch Tet'is und zwei weitere Bundmitglieder fuhren herum. Sie schwammen ein Stück entfernt in der Nähe der Quallen.
    Skorm'ak klackerte fluchend, als der gewaltige Krake heran schoss und Nigz'don packte. Er hob seinen Schockstab und schoss, doch der enorme Wasserdruck verhinderte schnelle Bewegungen. Der Schuss verfehlte die Bestie nur knapp. Nigz'don schrie hell auf. Skorm'ak erkannte in grausigen Einzelheiten, wie fest der Griff des Kraken war. Das Tier wollte sein Opfer zerquetschen!
    Skorm'ak stieß sich von den Steinen ab und schwamm hinter dem Kraken her. Auch Hert'an nahm die Verfolgung auf. Sie schickte einen Blitzstrahl durch das Wasser und traf! Der Krake wand sich. Er ließ sein laut klackerndes Opfer los.
    Skorm'ak schwamm heran und packte den verletzten Nigz'don. Der Hydrit sah übel aus. Er konnte kaum atmen.
    »Skorm'ak! Pass auf!«
    Skorm'ak ließ Nigz'don los und fuhr herum. Als der Krake auf ihn zu schnellen wollte, schoss der Meister des Bundes sofort. Ein Volltreffer! Doch der Krake war nicht tot. Er zuckte noch immer. Langsam arbeitete er sich mit seinem sackartigen Körper von Skorm'ak fort.
    Skorm'ak zerrte Nigz'don zurück zur Waffenkuppel. Hert'an kam heran geschwommen und half ihm.
    Inzwischen hatte Tet'is den breiten Eingang der Anlage geöffnet. Die restlichen Hydriten flohen hinein.

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